Im Sommer 2024 hatte Ölkonzern Shell die abschließende Investitionsentscheidung für den vielleicht bald größten Elektrolyseur Europas zur Herstellung grünen Wasserstoffs (H2) getroffen. Nun schloss Shell am Dienstag mit dem Betreiber-Gemeinschaftsunternehmen des Ende 2017 in Betrieb gegangenen Meereswindparks Nordsee One einen Abnahmevertrag zur Stromversorgung der 100 Megawatt (MW) starken H2-Anlage ab Juni 2027. Fünf Jahre lang sieht der langfristige Stromabnahmevertrag zwischen Shell und der dem kanadischen Energieversorger Northland und dem deutschen Konzern RWE gehörenden Betreibergemeinschaft die Abnahme der Erzeugung aus einem Drittel der Windparknennleistung vor.
Über fünf Gigawatt Offshore-Windkraft in Deutschland
Kursrichtung Zehn-MW-Anlage und zwei Senvion-Windparks
Der Windpark befindet sich nördlich der Insel Juist und besteht aus 54 Anlagen mit zusammen 332 MW. Inhaber sind zu 85 Prozent Northland und zu 15 Prozent RWE. Die Shell-Wasserstoff-Anlage Refhyne 2 entsteht am Standort Wesseling im sogenannten Shell Energy and Chemicals Park Rheinland und wird gemäß den Plänen ab 2027 jährlich bis zu 16.000 Tonnen H2 produzieren.
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Am Mittwoch unterzeichnete Shell zudem einen weiteren Stromliefervertrag, international als PPA bezeichnet – als Power Purchase Agreement (PPA) – mit dem im Bau befindlichen 230-MW-Solarprojekt Halenbeck-Rohlsdorf I/II in Brandenburg. Hier ist eine Lieferung von 75 Prozent der jährlichen Stromproduktion vereinbart. Das abgeschlossene PPA hat eine Vertragslaufzeit von 10 Jahren. Refhyne 2 wird Fördergelder des Investitionsprogramms der Europäischen Union Horizont 2020 erhalten.
Bis 2027 sollen europaweit mehrere rund 100 MW starke Elektrolyseure entstehen. RWE selbst sah bisher in Lingen eine Inbetriebnahme eines 100-MW-Elektrolyseurs für grünes H2 für dieses Jahr vor, der in zwei weiteren Bauetappen bis 2027 noch auf 300 MW Gesamtkapazität kommen soll.