Wie stark können private Besitzer von Elektroautos, Speichern und elektrischen Heizungen wie Wärmepumpen ohne Verhaltensänderung Flexibilität für das Stromnetz bereitstellen und dabei sogar noch Geld sparen oder verdienen? Dies war Gegenstand einer Studie des Energieversorgers Eon. „Unsere Analyse zeigt: Intelligent gesteuerte Solaranlagen, Batteriespeicher, Elektroautos und Wärmepumpen könnten das Stromnetz in Spitzenlastzeiten um insgesamt mehr als drei Terawattstunden jährlich entlasten“, fasst Martin Endress, Leiter der Produktentwicklung und des Marketings (CCO) von Eon Deutschland, die Ergebnisse zusammen.
Wirkung auf das Stromnetz simuliert
Mit dieser Strommenge könnten 1,4 Millionen Haushalte ein Jahr lang versorgt werden. „Möglich wird die Netzentlastung durch smarte Steuerung, die den Stromverbrauch von Batteriespeichern und Co. im Hintergrund automatisch optimiert – ohne Komforteinbuße für die Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer“, sagt Martin Endress. „Diese Potenziale sollte Deutschland nutzen. Dazu müssen wir den Großteil der Verbraucherinnen und Verbraucher mitnehmen, die auf stabile Festpreise setzen, anstatt auf schwankende dynamische Tarife“, betont er.
Im Rahmen der Studie hat Eon die smarte Steuerung einer Solaranlage mit Speicher, eines E-Autos und einer Wärmepumpe mithilfe eines digitalen Zwillings simuliert und die Wirkung auf Stromnetz und Haushalte untersucht. Dabei wurden zwei Tageszeiten betrachtet: der Mittag, weil dann die Solarstromproduktion am größten ist, und der Abend, wenn der Stromverbrauch durch Privathaushalte am größten ist.
Einspeisung und Verbrauch verschieben
Mit der Nutzung und Speicherung des Stroms vor Ort können die Haushalte mit Solaranlage ihre Einspeisung zwischen 11 und 15 Uhr um über 1,9 Terawattstunden pro Jahr senken. Abends zwischen 17 und 21 Uhr hingegen ließen sich mehr als 1,5 Terawattstunden Netzverbrauch vermeiden, wenn eingespeicherter Solarstrom in dieser Zeit genutzt wird, und E-Autos sowie Wärmepumpen bevorzugt außerhalb dieser Spitzenzeit Strom aus dem Netz ziehen.
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Zusammen ergibt sich so ein Entlastungspotenzial von über 3,4 Terawattstunden jährlich für diese Spitzenlastzeiten. Voraussetzung sei aber, dass die Geräte automatisch durch intelligente Energiemanagementsysteme gesteuert werden. Auch bei sogenannten Dunkelflauten – wenn wenig Strom aus Solar- und Windkraftanlagen erzeugt wird – leistet Flexibilität einen wichtigen Beitrag.
Erhebliche finanzielle Vorteile möglich
Mit der flexiblen Steuerung seien sogar mit einem passenden Tarif erhebliche Kosteneinsparungen möglich. Eon hat dazu einen Festpreistarif mit Flexibilitätsbonus entwickelt. Mit diesem könne ein Dreipersonenhaushalt mit Solaranlage, Speicher, E-Auto und Wärmepumpe jährlich bis zu 780 Euro sparen. Aber auch mit einem flexiblen Strompreis können diese Haushalte mit der Verschiebung ihres Stromverbrauchs laut Analyse bis zu 620 Euro pro Jahr sparen. „Durch den flexiblen Einsatz ihrer Energiewendetechnologien können die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Stromkosten senken – ohne ihr Verhalten ändern zu müssen. Gleichzeitig können sie damit zur Netzentlastung sowie zu einem effizienteren und kostengünstigeren Energiesystem beitragen“, erklärt Martin Endress. (su)