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BSW-Solar fordert besseren Netzzugang für Photovoltaik und Speicher

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) fordert den Bundestag auf, dringend den Netzzugang für große Photovoltaikanlagen und Speicher – vor allem in Kombination – zu schaffen. Entsprechend müsse das heute ins Parlament eingebrachte Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) nachgebessert werden. Andernfalls werde der Netzzugang zunehmend zum Bremsklotz der Energiewende, wie es die Branchenvertreter ausdrücken.

Netzanschlüsse überbauen

Konkret fordert der Branchenverband unter anderem ein Recht auf Überbauung des Netzanschlusses. Denn nach Angaben des BSW-Solar werden rund 90 Prozent der derzeit geplanten Solarparks in Kombination mit einem Speicher errichtet – in sogenannter Co-Location. Dadurch erhöht sich nominell natürlich die Leistung der Kombination. Doch in der Regel speisen Solaranlage und Speicher zu unterschiedlichen Zeiten ein. Im Gegenteil: Durch die Überbauung werden die vorhandenen Netzkapazitäten effizienter genutzt und das Netz sogar entlastet.

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Auskunft über freie Netzanschlüsse

Zudem fordert der BSW-Solar mehr Transparenz durch die Einführung unverbindlicher Netzanschlussauskünfte. Dann hätten die Projektierer die Möglichkeit, zu schauen, wo noch Netzkapazitäten vorhanden sind, bevor sie einen Antrag auf den Netzanschluss stellen und mit der Planung der Anlage beginnen.

Netzanschlüsse reservieren

Außerdem sollte die Möglichkeit geschaffen werden, verbindlich Netzkapazitäten reservieren zu können. Diese sollten allerdings den konkreten Fortschritt des Projekts berücksichtigen. Damit soll verhindert werden, dass Planer Netzanschlüsse reservieren, die Anlage dann aber nicht planen. Eine solche Blockade ungenutzter Zusagen könnte dadurch vermieden werden. Gleichzeitig würde sie aber die Planungs- und Investitionssicherheit für alle Beteiligten – auch die Netzbetreiber – schaffen.

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Zur Digitalisierung verpflichten

Weiterhin fordert der Solarverband, die Digitalisierung von Netzanschlussbegehren verbindlich vorzuschreiben und konkrete und für alle Beteiligten verbindliche Fristen im Netzanschlussprozess einzuführen. Verzögerungen seitens der Netzbetreiber sollten sanktioniert werden.

Schlechte Noten für viele Netzbetreiber

Hintergrund ist eine Befragung des BSW-Solar unter seinen Mitgliedsunternehmen hinsichtlich der Erfahrungen mit dem Netzanschluss von Solaranlagen. In dieser aktuellen Umfrage stellen die Solarunternehmen den Netzbetreibern teilweise verheerende Noten aus. Oft wird die schlechte Kommunikation mit vielen der über 800 Netzbetreiber und eine schleppende Bearbeitung von Netzanschlussbegehren. Dies könnte mit der Digitalisierungspflicht und der Sanktionierung der Verschleppungen seitens der Netzbetreiber behoben werden.

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Schleppende Bearbeitung frustriert

Dann würde sich die dünne Personaldecke bei den Netzbetreibern nicht mehr so bremsend auf die Bearbeitung der Netzanschlussanträge auswirken. Denn fehlendes Personal wird in der Umfrage häufig als ein Problem genannt, weshalb die Genehmigung der Netzanschlüsse teilweise mehrere Jahre dauert. Die schleppende Bearbeitung ist wiederum aus Sicht der Solarprojektierer besonders frustrierend. Dies gilt insbesondere für große Batteriespeicher, die wiederum dringend für eine bessere Integration von erneuerbaren Energien ins Stromnetz und die Entlastung der Netze benötigt werden. So geben 63 Prozent der Befragten, die einen Großbatteriespeicher in Kombination mit einer Solaranlage planen, an, dass sie auf die Netzanschlussanfrage entweder keine Antwort, eine Absage oder die Mitteilung bekommen, dass bis Ende 2028 kein Netzanschluss möglich sei. Bei reinen Großspeicherprojekten machen sogar 79 Prozent der befragten Planer diese Erfahrung.

Schlechte Kommunikation wird zum Bremsklotz

Entsprechend schlecht benoten die Planer die Kommunikation mit dem Netzbetreiber. 75 Prozent von ihnen vergeben die Schulnote 5 oder 6. „Eine oft schlechte Kommunikation der Netzbetreiber wird immer mehr zum Bremsklotz für die Energiewende“, kritisiert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Die Politik muss sie künftig stärker in die Pflicht nehmen, ihre Prozesse zu standardisieren, zu digitalisieren und Fristen verbindlich einzuhalten“, fasst er die Forderungen des Verbandes hinsichtlich der Kommunikation zusammen.

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Transparenz fehlt

Doch auch bei der Planung der Anlagen stoßen die Projektierer und Handwerksbetriebe immer wieder auf riesige Hürden. Das größte Hindernis in der Zusammenarbeit mit den meisten Netzbetreibern sehen sie in der fehlenden Transparenz über Netzkapazitäten, gefolgt von der Nichteinhaltung zeitlicher Fristen für Auskünfte seitens der Netzbetreiber sowie unzureichenden Personalkapazitäten bei den Netzbetreibern. Das Ergebnis seien langwierige Verzögerungen. So vergehen nach Angaben des Branchenverbandes im Durchschnitt knapp vier Monate von der Stellung des Netzanschlussbegehrens bis zur Zuweisung eines Netzanschlusspunkts. In Extremfällen könne dies auch mehrere Jahre dauern. (su)