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Drei Möglichkeiten für wirtschaftliche Agri-PV auch ohne Solarpaket

Seit mehr als einem Jahr hängt die Genehmigung der speziellen Unterstützung von Agri-PV-Anlagen, wie sie im Solarpaket von April 2024 festgelegt wurde, bei der EU-Kommission in Brüssel fest. Diese wartet auf einen Vorschlag der Bundesregierung, wie das EEG entsprechend der neuen Förderrichtlinien der EU in Übereinstimmung gebracht werden kann.

Landwirte sind verunsichert

Die Verunsicherung unter den Landwirten ist entsprechend groß, was sie tun sollen und wie sie investieren können. „Viele landwirtschaftliche Betriebe fragen sich: Lohnt es sich, jetzt aktiv zu werden, oder ist es besser abzuwarten?“, weiß Stefan Berkenhoff, Geschäftsführer von Metavolt. „Wir wollen daher mit unseren Beratungsleistungen Klarheit schaffen und Entscheidungsgrundlagen liefern. Unsere Erkenntnis: Auch ohne Solarpaket 1 bestehen sehr gute Möglichkeiten, Agri-PV-Anlagen sinnvoll und wirtschaftlich umzusetzen. Und selbst wenn derzeit keine Umsetzung erfolgen kann, lohnt sich die Vorbereitung: Wer erst mit der Projektierung beginnt, wenn das Solarpaket da ist, verliert entscheidende Monate“, betont der Metavolt-Chef.

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Vorbereitungen jetzt schon treffen

So könnten beispielsweise schon vorbereitende Arbeiten erledigt werden, wie etwa die Kartierungen und Vorabstimmungen mit dem Bauamt und den Unteren Naturschutzbehörden. Stefan Berkenhoff empfiehlt den Landwirten zudem drei Optionen der Refinanzierung einer Agri-PV-Anlage eingehend zu prüfen:

1. Direktvermarktung und lokale Stromverwertung

Die Landwirte müssen den Strom nicht gegen eine gesetzliche Einspeisevergütung ins Netz liefern. Sie können auch mit bestehenden Unternehmen in einem Umkreis von etwa fünf Kilometern eine direkte Stromlieferung vereinbaren. Dankbare Abnehmer sind Betriebe der Eisenverarbeitung, Großbäckereien, Chemieproduzenten oder Betreiber von Kühlhäusern. Dazu müsste allerdings eine Direktleitung gelegt werden, um die ganzen Vorteile des preiswerten Solarstroms nicht durch die Netzgebühren wieder zunichte zu machen.

Kombiniert man diese Direktleitung mit einem Stromliefervertrag – einem Power Purchase Agreement (PPA) –, kann dies bei richtiger Dimensionierung durchaus eine passende Alternative zur Einspeisevergütung sein. Denn dadurch können die Landwirte den Strom zu höheren Preisen verkaufen, als wenn sie gegen staatliche Vergütung einspeisen. Je näher der Stromabnehmer verortet ist, desto geringer fällt der zusätzliche Aufwand der Verlegung einer Direktleitung ins Gewicht. Deshalb empfehlen die Expert:innen bei Metavolt immer, im Vorfeld die Interessen in der Nachbarschaft auszuloten und Lastgänge potenzieller Abnehmer frühzeitig einzuholen. Sie unterstützen auch beim Abgleich der Lastgänge der potenziellen Verbraucher und geplanten Erzeuger.

Agri-PV-Forschungsanlage für widerstandsfähige und nachhaltige Landwirtschaft

2. Erhöhung des Eigenverbrauchs durch Elektrifizierung

Eine zweite Alternative zur staatlichen Vergütung ist, den Strom einfach selbst zu verbrauchen. Dann ist kein PPA notwendig. Dafür bietet sich die Kombination aus Agri-PV und der Elektrifizierung des Hofes an. So sollten Landmaschinen oder andere Fahrzeuge – wenn möglich – auf batterieelektrischen Betrieb umgestellt werden. Auch elektrische Heiz- und Kühlanlagen sind dankbarere Abnehmer des preiswerten Solarstroms. Solche Lösungen können bei hohen Strompreisen und sinkenden Speicherpreisen wirtschaftlich interessant sein. Zudem könnten auch Konzepte in die Überlegung einfließen, den Sonnenstrom in Form von Wasserstoff umzuwandeln. Auch eine elektrifizierte Biomassetrocknung, der Bau von öffentlich zugänglichen Ladesäulen ist durchaus eine Überlegung wert.

3. Bestehende Förderungen in Anspruch nehmen

Die Landwirte müssen nicht auf eine Genehmigung aus Brüssel warten. Schon jetzt gibt es eine feste Einspeisevergütung auch für solare Freiflächenanlagen mit einer Leistung von bis zu einem Megawatt. Dafür bekommen zwar die Landwirte nicht die etwa 9,5 Cent pro Kilowattstunde, die mit dem Solarpaket geplant sind. Doch mit einem aktuellen Einspeisetarif von aktuell 6,72 Cent pro Kilowattstunde kann eine Agri-PV-Anlage wirtschaftlich werden.

Hier müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein. Eine ist, dass der Generator als besondere Solaranlage nach DIN SPEC 91434 gebaut wurde. In diesem Fall sind Baurecht und Netzanschluss meistens unproblematisch, wissen die Expert:innen von Metavolt. Eine andere Voraussetzung ist der Einsatz von viel Eigenkapital. Denn durch den sinkenden Fremdkapitaleinsatz halten sich die Finanzierungskosten in Grenzen. Der Bau der Anlage mit der regulären Einspeisevergütung kann sich auch rechnen, wenn die Landwirte vor Ort günstige Netzanschlussbedingungen vorfinden.

Benachteiligter Acker wird Fläche für Sonnenenergie

Entscheidungsmatrix anfertigen

So bleibt die Agri-PV wirtschaftlich attraktiv – mit oder ohne Solarpaket, weiß Stefan Berkenhoff. „Der Schlüssel liegt in kluger Projektstrukturierung, fundierter Beratung und strategischer Vorbereitung“, betont er. Das Unternehmen hat dazu entsprechende Beratungstools entwickelt, mit denen eine Wirtschaftlichkeitsanalyse mittels verschiedener Parameter angefertigt werden kann. Metavolt setzt dabei auf einen strukturierten Entscheidungsansatz in Form einer Matrix. „Dabei werden Landwirte gefragt, ob es realistische Direktvermarktungs- beziehungsweise Eigenverbrauchsmodelle gibt, mit dem Ziel, eine Ein-MW-Anlage mit aktueller EEG-Festvergütung wirtschaftlich darstellen zu können“, erklärt Berkenhoff. Auf dieser Grundlage beraten die Expert:innen von Metavolt die Interessent:innen im weiteren Verlauf der Planung und zeigen Lösungswege auf, wie eine wirtschaftliche Realisierung möglich ist.