In der Schweiz haben die Handwerker 2024 im Vergleich Vorjahreszeitraum zehn Prozent mehr Photovoltaikanlagen errichtet. Insgesamt ging 1.798 Megawatt Solarleistung neu ans Netz. Das berichtet der Verband Swissolar auf Basis der endgültigen Auswertung des Zubaus durch das Bundesamt für Energie (BFE) des Jahres 2024.
Sieben Jahre Marktwachstum
Damit wächst der Schweizer Solarmarkt bereits das siebte Jahr in Folge. Insgesamt waren Ende 2024 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 8,17 Gigawatt installiert. Diese lieferten 2024 5.961 Gigawattstunden Sonnenstrom und deckten damit 10,2 Prozent des Strombedarfs der Schweizer ab. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 lag der Anteil der Solarenergie am Stromverbrauch bei 8,25 Prozent. Dieses Wachstum ist umso beachtlicher, da nach Angabe von Swissolar die Sonneneinstrahlung in der Schweiz im vergangenen Jahr rund 13 Prozent unter dem Durchschnitt der vorherigen fünf Jahre lag.
Gewerbe legt zu
So verzeichnet die Branche 2024 hauptsächlich bei gewerblichen Anlagen und solaren Freiflächen inklusive Agri-PV, solare Parkplatzüberdachungen und Photovoltaik an Lärmschutzwänden steigende Zubauzahlen. Allerdings schwächelt der Markt für private Dachanlagen. Hier ging die Nachfrage um etwa drei Prozent zurück.
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Unsicherheiten und beginnende Marktsättigung
Den Grund sieht Swissolar in einer beginnenden Marktsättigung. Schließlich wurde der größte Teil der Anlagen in den Jahren zuvor auf Einfamilienhäusern installiert. Diese liefern rund ein Drittel der gesamten Solarstromleistung in der Schweiz. Zudem führe die bevorstehende Einführung des neuen Stromgesetzes und die damit verbundene Unsicherheit zu Zurückhaltung bei privaten Investoren, stellt der Verband fest. Diese Marktverschiebung führt auch dazu, dass die durchschnittliche Größe der einzelnen Anlagen innerhalb eines Jahres von 12,7 auf 13,3 Kilowatt gestiegen ist.
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Markt wächst weiter
Auch für dieses Jahr geht der Verband von einem weiteren Zubau aus, wobei der Markt leicht zurückgehen wird. Insgesamt wird im Jahr 2025 die Photovoltaik trotzdem bereits 14 Prozent des Strombedarfs decken, wie Swissolar prognostiziert. Ein weiteres Marktwachstum wäre aber dringend notwendig. Schließlich sehen die Pläne des Bundesrats vor, dass diese Menge an Solarstrom in den nächsten fünf Jahren nochmals mehr als verdoppelt werden soll. Dies ist mit einem Zubau von 1,8 bis zwei Gigawatt auch zu schaffen.
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Damit dies gelingt, müssen die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden, fordert Swissolar. Unter anderem die starren Rahmenbedingungen bei den Zusammenschlüssen für den Eigenverbrauch (ZEV) und den Lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) behindern den lokalen Stromhandel noch zu stark.
Viel Sonnenstrom im Winter
Vor allem schaut die Schweizer Regierung auf die Winterstromversorgung, die speziell gefördert wird – etwa durch besondere Zuschüsse für Anlagen in den Hochlagen der Alpen. Diese tauchen in der Statistik bisher nicht auf, da sie noch im Bau sind. Die bisherigen Ergebnisse dieser Bemühungen können sich dennoch schon jetzt sehen lassen. So wurden von Anfang Oktober 2024 bis Mitte April 2025 2,4 Terawattstunden Solarstrom in der Schweiz erzeugt. Das ist etwa ein Drittel der Jahresproduktion. Dies geht unter anderem auch auf den im Vergleich zu anderen europäischen Ländern großen Anteil an Solarfassaden zurück. (su)