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Wartung und Instandhaltung einer Wohnraumlüftung

Damit die Puste nicht ausgeht

Eine kontrollierte Wohnraumlüftung gehört zum Standard beim Bau moderner, energieeffizienter Gebäude. Auch in Bestandsimmobilien wird sie immer häufiger nachgerüstet. Ihr Einsatz wirkt sich nicht nur positiv auf das Raumklima aus, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit der Bewohner. Denn durch die aus energetischer Sicht sinnvolle und notwendige luftdichte Bauweise moderner Gebäude findet nahezu kein natürlicher Luftaustausch mehr statt. Die mit CO2 und Feuchtigkeit angereicherte Innenluft wird somit nicht hinreichend abgeführt.

Bei kalten Außentemperaturen kondensiert die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft an Wärmebrücken aus – es droht Schimmel. Das lässt sich vor allem an Außenecken oder in Fensterlaibungen immer wieder beobachten. Ein häufig auftretendes Problem ist auch ein zu hoher CO2-Gehalt in der Raumluft. Dieser kann bei den Bewohnern zu Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen führen.

Eine kontrollierte Wohnraumlüftung schafft Abhilfe: Sie stellt nutzerunabhängig einen kontinuierlichen Luftaustausch und damit die ständige Versorgung mit frischer Außenluft sicher – ohne, dass das Gebäude wie bei der Fensterlüftung auskühlt. Durch die Abfuhr der mit Feuchtigkeit gesättigten Luft wird auch Schimmel vermieden und somit der Werterhalt der Immobilie sichergestellt.

Neben bauphysikalischen Aspekten bietet eine kontrollierte Wohnraumlüftung hinsichtlich Hygiene und Gesundheit weitere Vorzüge: „Verbrauchte“ Luft wird zuverlässig abtransportiert und durch sauerstoffreiche Außenluft ersetzt, was die Luftqualität in den Räumlichkeiten spürbar verbessert. Möbel, Teppiche sowie verschiedene Baumaterialen im Gebäude können zudem flüchtige organische Verbindungen (sogenannte VOC) enthalten. Diese Stoffe können die menschliche Gesundheit negativ beeinflussen – Stichwort: Sick Building Syndrom. Entsprechende Emissionen führen kontrollierte Wohnraumlüftungen zuverlässig ab.

Wohnraumlüftungen sparen auch Energie. Moderne Systeme enthalten in der Regel eine Wärmerückgewinnung, mit der sich teils deutlich über 90 Prozent der Energie aus der Abluft zurückgewinnen lassen. Dies reduziert die Heizkosten, besonders in kälteren Monaten. Doch um die Funktionssicherheit und den hygienischen Betrieb einer kontrollierten Wohnraumlüftung sicherzustellen, sind eine gute Planung sowie regelmäßige und fachkundige Kontrollen erforderlich.

Hygiene beginnt bei der Planung

Die Basis für eine professionell geplante kontrollierte Wohnraumlüftung bildet ein sogenanntes Lüftungskonzept, das für Neubauten generell zu erstellen ist. Bei Sanierungen braucht es ein entsprechendes Konzept, wenn mehr als ein Drittel der Fenster eines Wohngebäudes getauscht werden. Für Einfamilienhäuser gilt zusätzlich: Wird mehr als ein Drittel der Dachfläche neu gedämmt, muss ein Lüftungskonzept angefertigt werden. Hier wird erfasst, welche Maßnahmen zu treffen sind, um den Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz des Gebäudes zu gewährleisten.

Um ein Höchstmaß an Hygiene sicherzustellen, sollte bereits bei der Auswahl des Lüftungsgeräts auf glatte Innenflächen im Luftverteilsystem sowie die Verwendung von antimikrobiellen Materialien geachtet werden. Diese verhindern, dass sich Bakterien, Pilze und Viren auf den Oberflächen absetzen, und gehen damit über die von zahlreichen Herstellern beworbenen antibakteriellen Beschichtungen hinaus. Zudem ist es wichtig, zu Revisionszwecken eine gute Zugänglichkeit der Komponenten sicherzustellen.

Richtig warten und instand halten

Es folgt ein genereller Überblick, worauf bei der Wartung und Instandhaltung einer Wohnraumlüftungsanlage zu achten ist. Außerdem sollten die jeweiligen Herstellerangaben berücksichtigt werden.

Regelmäßig checken

In regelmäßigen Abständen, etwa ein- bis zweimal pro Jahr, sollte eine Sichtprüfung der Anlage erfolgen. Korrosion, Schmutzablagerungen oder mögliche Schäden an den Komponenten lassen sich auf diese Weise frühzeitig erkennen und beseitigen.

Filter reinigen und wechseln

Die Filter sind grundsätzlich nach Herstellerangaben zu reinigen beziehungsweise zu wechseln. In der Regel gilt ein Turnus von drei bis sechs Monaten. Im Einzelfall können jedoch häufigere Wartungszyklen notwendig sein – beispielsweise, wenn sich das Gebäude neben einer landwirtschaftlich genutzten Fläche wie einem Rapsfeld oder an einer stark befahrenen Straße befindet.

Um die richtige Filtergüte zu gewährleisten, sollten unbedingt Originalprodukte vom Hersteller verwendet werden. Sie sind mit der Anlage getestet und passen zum verbauten Gerät, das heißt sie schließen umlaufend dicht ab, sodass keine ungefilterte Leckageluft in das Gebäude gelangen kann.

Bei dezentralen Systemen befinden sich die Filter direkt im Gerät. Zentrale Anlagen können noch weitere Filter im Verteilsystem enthalten. So schützen Vorfilter in der Außenluftansaugung beispielsweise das nachfolgende Leitungssystem, und Filtertüten im Abluftventil verhindern den Eintrag von Hausstaub in das Luftkanalsystem. Auch diese Filter müssen bei den Wartungsarbeiten berücksichtigt werden.

Erfolgt keine regelgerechte Filterwartung, setzt sich deren Fläche zu und der Luftwiderstand erhöht sich. Bei drehzahlgeregelten Ventilatoren, wie sie zumeist in dezentralen Systemen eingesetzt werden, wird in der Folge weniger Luft transportiert. Im schlechtesten Fall kann so der Feuchteschutz nicht mehr gewährleistet werden. Ventilatoren mit einem konstanten Volumenstrom erhöhen die Drehzahl so lange, bis der eingestellte Volumenstrom erreicht ist. Aufgrund der höheren Drehzahlen arbeitet die Anlage jedoch unnötig laut und verbraucht mehr Energie als notwendig.

Wärmetauscher pflegen

Der Wärmetauscher überträgt die Wärme und bildet das Herzstück einer Wohnraumlüftung. Er sollte etwa alle ein bis drei Jahre gewartet werden. Bei dezentralen Push-Pull-Geräten lässt er sich nach dem Entfernen der Innenblende einfach herausziehen. Abhängig vom Hersteller lässt er sich mit Druckluft oder einem Staubsauger oder sogar in der Spülmaschine reinigen.

Zentrale Geräte enthalten entweder Platten- oder Rotationswärmetauscher. Plattenwärmetauscher können aus dem Gerät herausgezogen und mit warmem – nicht heißem! – Wasser gesäubert werden. Reinigungsmittel sind nicht notwendig.

Rotationswärmetauscher müssen zuerst von ihrem Antrieb entkoppelt werden und lassen sich dann zum Beispiel mit einem Staubsauger reinigen. Aus hygienischen Gründen ist bei zentralen Geräten jedoch ein Plattenwärmetauscher zu bevorzugen. Durch eine ungenügende Trennung der Luftströme kann bei Rotationswärmetauschern im ungünstigsten Fall verbrauchte Abluft in die frische Zuluft gelangen.

Im Zuge der Wartung des Wärmetauschers kann die Kondensatwanne einer Sichtkontrolle unterzogen und bei Bedarf mit einem feuchten Tuch gereinigt werden.

Abdeckungen und Ventile kontrollieren

Wie alle anderen Flächen im Haushalt sollten auch die Blenden beziehungsweise Ventile der Geräte regelmäßig von Staub befreit werden. Gleiches gilt für die Oberflächen der Außen- und Fortluftanbindungen.

Die bisher beschriebenen Maßnahmen können die Anlagennutzenden in aller Regel eigenständig durchführen. Die folgenden Tätigkeiten sollten – abhängig von den Herstellerangaben – qualifizierte Handwerksfirmen ausführen.

Ventilatoren säubern

Die Ventilatoren sind durch die verbauten Filter bereits hinreichend geschützt. Eine Reinigung ist deswegen deutlich seltener notwendig. Über die Jahre kann sich jedoch Schmutz und Staub in den Schaufelrädern ansammeln, was die Energieeffizienz der Ventilatoren beeinträchtigt. In diesem Fall können sie ausgebaut und mit einer weichen Bürste gesäubert werden.

Siphon reinigen

Für Wohnraumlüftungsgeräte werden normalerweise Trockensiphons verwendet. Sie sollten jährlich mit Wasser durchspült und gereinigt werden. Bei Verwendung eines herkömmlichen Siphons sind die Sperrhöhen, sprich die Höhe der Wassersäule, einzuhalten. Um das Austrocknen des Siphons zu vermeiden, muss bei Bedarf Wasser nachgefüllt werden.

Leitungssystem reinigen

Bei zentralen Systemen reicht in den meisten Fällen eine Sichtprüfung der Luftleitungen aus. Durch den permanenten Luftvolumenstrom und die Filterung der durchströmenden Luft müssen Leitungen nur in seltenen Fällen gereinigt werden. Wer sichergehen will, kann jedoch Filter in den Abluftleitungen platzieren, um die Luft im nachgelagerten Kanalsystem vorzufiltern. Bei dezentralen Wohnraumlüftungsgeräten entfällt diese Maßnahme, da sie kein Leitungssystem umfassen.

Die Filter einer Wohnraumlüftung gehören mindestens alle drei bis sechs Monate gesäubert beziehungsweise gewechselt.

Bild: Wolf

Die Filter einer Wohnraumlüftung gehören mindestens alle drei bis sechs Monate gesäubert beziehungsweise gewechselt.
Stefan Reindl
ist Produktmanager Wohnraumlüftungssysteme bei der Firma Wolf in Mainburg.

Bild: Wolf

Christian Keller
ist Key-Account-Manager Projekte & Wohnungswirtschaft bei der Firma Wolf in Mainburg.

Bild: Wolf

GEB Podcast Gebäudewende

Hören Sie zum Thema auch unseren Podcast #33: Da ist noch Luft nach oben – warum sich mehr Lüftungstechnik lohnen kann

https://t1p.de/GEB250960

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