Der Lebensmittelkonzern Nestlé wird in Zukunft an seinem Werksstandort im bayerischen Biessenhofen für die Herstellung seiner Lebensmittelprodukte wie Kindernahrung, Mayonnaise, Senf und andere Soßen Solarstrom nutzen. Dazu baut Baywa RE auf einer benachbarten Fläche von 4,74 Hektar einen Solarpark. Das Besondere: Auf der Fläche weiden wie bisher schon die Kühe und Kälber von Landwirt Gerhard Metz. Auf der Fläche erzeugt er zudem Heu für die Versorgung seiner Tiere im Winter.
Unterstand für Tiere
Das hat gleich mehrere Vorteile. Neben der Stromproduktion bleibt auch die bisherige landwirtschaftliche Nutzung der Fläche erhalten. Gleichzeitig profitieren die Kühe des Landwirts vom Schatten unter den Modulen. Denn die Solarpaneele dienen als Unterstand für die Tiere. Die ersten Pfosten für die Unterkonstruktion der Solaranlage sind schon in den Boden gerammt. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Agri-PV-Generators sind für die zweite Jahreshälfte 2025 geplant.
AbL fordert mehr Agri-PV bei Nutzung von Landwirtschaftsflächen
Ein Viertel des Strombedarfs decken
Um den Solarstrom für die Produktion zu nutzen, wird der Solarpark direkt mit dem Nutrion Werk von Nestlé in Biessenhofen angeschlossen. Mit seiner installierten Leistung von 4,5 Megawatt können die etwa 7.800 Module voraussichtlich rund ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs des Werks decken.
Enge Abstimmung mit dem Landwirt
Durch das spezielle Design und die vorgesehene Doppelnutzung der Fläche entspricht die Anlage der neuen DIN SPEC 91434. Diese Zertifizierung legt die Kriterien und Anforderungen an die landwirtschaftliche Hauptnutzung im Bereich Agri-PV fest. Das hybride Konzept der sogenannten Cow-PV-Anlage hat Nestlé zusammen mit dem Landwirt Gerhard Metz entwickelt. „Die Art der geplanten hybriden Flächennutzung bei der Cow-PV-Anlage zeigt, dass wir die Bedürfnisse von Unternehmen, Tieren und Umwelt in Einklang bringen können“, betont Jörg Schmitt, Environment & Sustainability Manager für die deutschen Produktionsstandorte von Nestlé. „Besonders wichtig ist uns eine enge Abstimmung mit dem Landwirt, den relevanten Behörden und lokalen Interessengruppen, um eine erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung dieses Leuchtturmprojekts zu gewährleisten.“
Solar Investors Guide: Solarprojekte finanzieren mit Eltif & PPA
Mit dem Traktor zwischen den Modulen
Da die Reihen in einem Abstand von etwa 3,3 Metern zueinander stehen, kann der Landwirt für die jährliche Heuproduktion auch weiterhin die Fläche mit dem Traktor, dem Mähwerk und der Ballenpresse befahren. Durch die Agri-PV-Anlage bleibt die Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche weiterhin fast vollständig erhalten. „Durch das Heben von Synergien zwischen Energiewende und Agrarwende schaffen wir eine erhöhte Klimaresilienz und tragen zur ökologischen Transformation des ländlichen Raums bei“, erklärt Stefan Schindele, Leiter des Produktmanagements für Agri-PV bei Baywa RE. „Dieses Projekt zeigt eindrücklich, wie nachhaltige Energie- und Landwirtschaftslösungen Hand in Hand gehen können“, sagt er.