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11,5 Millionen Euro für die Klimazukunft: Vier Vorreiterkommunen zeigen, wie die Energiewende vor Ort gelingt

Klimaneutralität bis 2035 ist keine ferne Vision mehr, sondern gelebte Praxis, zumindest hier in Denzlingen. Die Kommune vor den Toren Freiburgs ist Teil eines Modellprojekts, das inzwischen zum Beispiel für kommunalen Aufbruch geworden ist. Mit einer Gesamtförderung von bis zu 11,5 Millionen Euro unterstützt das Umweltministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (Kea-BW) vier herausragende Kommunen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität: Denzlingen, Freiburg, Ludwigsburg und den Landkreis Calw. Zwei Jahre nach Projektstart ziehen sie eine bemerkenswert positive Zwischenbilanz – und zeigen, was Stadtwerke, Planer und Kommunen voneinander lernen können.

Denzlingen: Mobilität neu denken – und Solarflächen nutzen

Die rund 14.000 Einwohnerinnen und Einwohner Denzlingens erleben derzeit einen Wandel, der im Alltag spürbar ist. Die neue Klimaschutzkampagne „Denzlingen – wo Ideen flügge werden“ bündelt zahlreiche Angebote rund um umweltfreundliche Mobilität, Sanierung und Energieberatung. Neben einem gemeindeeigenen Lastenrad und Carsharing-Angeboten zählt dazu auch ein Parkraumkonzept, das künftig Platz für klimafreundliche Verkehrssysteme schafft.

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Technologisch setzt die Storchenturmgemeinde auf Sonnenenergie: Eine Photovoltaik-Freiflächenanalyse identifizierte neue Potenziale – und führte dazu, dass eine Bürgerenergiegenossenschaft eine bislang ungenutzte Fläche für eine PV-Anlage pachtete. Unterstützt werden diese Projekte mit bis zu 500.000 Euro Fördermitteln. Parallel entsteht ein neues Wärmenetz, das 500 Haushalte über zwei Grundwasserwärmepumpen mit klimafreundlicher Energie versorgt.

Freiburg: Bürgerbeteiligung und Windpower im Klimaquartier

Wie man große Städte in Bewegung bringt, zeigt Freiburg im Breisgau. Die 230.000-Einwohner-Stadt setzt mit ihren Klimaquartieren auf einen Bottom-up-Ansatz: In Stadtteilen wie Zähringen gestalten Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Kommune ihren nachhaltigen Lebensraum – von Energie über Mobilität bis zur Ernährung.

Wie sieht es insgesamt bei den deutschen Kommunen mit der Solarenergie aus?

Ein Herzstück des Freiburger Ansatzes ist die Kommunikationskampagne „Ziel: Windkraft“, die über Straßenbahnen, Veranstaltungen und Dialogforen läuft. Sie nimmt Ängste, schafft Transparenz und stärkt die Akzeptanz neuer Windenergie-Standorte. Auch das Thema Ernährung ist Teil der Klimastrategie: Unter dem Motto „Iss besser – aus der Nachbarschaft“ vernetzt der Ernährungsrat Freiburg und Region Gastronomie, Verbraucher und lokale Produzenten. Der gesamte Förderrahmen für Freiburg liegt bei bis zu vier Millionen Euro – investiert in ein umfassendes Konzept, das auf Beteiligung, Aufklärung und erneuerbare Energie setzt.

Ludwigsburg: Klimaschutz mit Technik und Teamgeist

In Ludwigsburg dreht sich vieles um die konkrete Umsetzung im Quartier und im Betrieb. Mit dem kostenlosen Solar-Check, ehrenamtlichen Solarberatungen und sogenannten Solarpartys fördert die Stadt aktiv den Ausbau von Photovoltaik – inzwischen wurden über 240 Dächer geprüft. Ein digitales Thermografie-Tool hilft Hauseigentümerinnen und -eigentümern, Wärmeverluste sichtbar zu machen – Grundlage für gezielte Sanierungsoffensiven. Diese werden über die Kampagne „Wir Energiewender“ begleitet, bei der Energieberater direkt vor Ort beraten.

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Parallel setzt Ludwigsburg auf Kooperationen mit der lokalen Wirtschaft: Netzwerke zu Nachhaltigkeitsberichterstattung, Lieferketten und Energieeffizienz bieten praxisorientierte Unterstützung für Unternehmen. Insgesamt beläuft sich die Förderung der Ludwigsburger Projekte auf bis zu zwei Millionen Euro.

Landkreis Calw: Innovationen im ländlichen Raum

Zwischen Schwarzwaldgipfeln und Fachwerkhäusern tut sich im Landkreis Calw Erstaunliches: Mit einem eigens eingerichteten Innovationsfonds fördert der Kreis 19 Projekte in 25 Gemeinden. Die Bandbreite ist groß: von E-Lastenrädern für Bürger über Machbarkeitsstudien zu Geothermie und Flusswärmepumpen bis hin zur Nachrüstung bestehender PV-Anlagen mit Batteriespeichern. Besonders kreativ ist die „Klima-Challenge“, bei der 150 Schülerinnen und Schüler handwerkliche Klimagewerke kennenlernen – ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel. Social-Media-Kampagnen werben gezielt für Ausbildungsberufe in der Energiewende. Gefördert werden alle Maßnahmen mit bis zu fünf Millionen Euro. Der Landkreis zeigt: Klimaschutz und Nachwuchsgewinnung lassen sich ideal verknüpfen.

Das Besondere am Förderprojekt „Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035“: Die vier Kommunen repräsentieren die Vielfalt Baden-Württembergs – vom städtischen Ballungsraum bis zur ländlichen Region. Ihre Erfahrungen sind übertragbar auf alle Kommunen, die die Energiewende aktiv gestalten wollen.

Kea-BW übernimmt dabei die fachliche Begleitung, Vernetzung und Dokumentation – mit dem Ziel, gute Beispiele sichtbar zu machen und Nachahmung zu fördern. Für Planer, Stadtwerke und Kommunen entsteht so ein praxisnahes Lernlabor der Energiewende: praxiserprobt, anwendungsorientiert und von unten gewachsen.

Weitere Informationen, Projektergebnisse und Ansprechpartnerinnen finden Interessierte hier.