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Erneuerbaren-Verband fordert neue Konzepte für Solarenergie in Niedersachsen

Der Landesverband Erneuerbare Energien Niedersachsen/Bremen (LEE NDS/HB) fordert einen besseren Rechtsrahmen für Solarenergie in Niedersachsen. Denn während die Investitionen in die Solarenergie im Land zunehmen, stagniert die Realisierung der Projekte.

So wurden zwischen Januar und Juli 2025 in Niedersachsen insgesamt 263 Megawatt solare Freiflächenleistung neu installiert. Im Vorjahreszeitraum waren es noch lediglich 176 Megawatt. Damit ist der Zubau an Solarparks 2025 um rund 49 Prozent angestiegen. Dies könnte sich noch weiter steigern. Denn bei den in diesem Jahr in den Solarausschreibungen bezuschlagten Geboten hat es Niedersachsen hinter Bayern auf den zweiten Platz geschafft – sowohl bezüglich der Leistung als auch bezüglich der Anzahl der Anlagen. Insgesamt bekommen Anlagen mit einer Gesamtleistung von 565 Megawatt eine Marktprämie. Im Jahr 2024 lag dieser Wert noch bei 442 Megawatt bezuschlagter Solarparkleistung.

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Finanzen der Kommunen aufbessern

Doch es hakt an der Umsetzung, kritisieren die niedersächsischen Branchenvertreter. „Die aktuellen Zahlen zeigen: Niedersachsen ist auf dem richtigen Weg. Doch wir brauchen verbesserte Rahmenbedingungen, damit Projekte auch tatsächlich realisiert werden können“, fordert Bärbel Heidebroek, Vorsitzende des LEE NDS/HB. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien eröffnet unseren Kommunen neue Möglichkeiten zur regionalen Wertschöpfung und zur Verbesserung der finanziellen Lage vor Ort. Allerdings braucht es für die wirtschaftliche Umsetzung von Projekten echte Investitionssicherheit und eine stärkere regionale Zusammenführung von Erzeugung und Verbrauch“, betont sie.

PPA ermöglichen

Eine Möglichkeit könnten langfristige direkte Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements – PPA) zwischen den Anlagenbetreibern und lokalen Stromabnehmern sein. Auch die Kombination von Solarparks mit Windkraftanlagen wäre eine Möglichkeit, dass die vorgesehenen Projekte auch realisiert werden. Dazu müsste allerdings die Überbauung von Netzanschlüssen endlich erlaubt werden, sodass die vorhandenen Netzkapazitäten endlich voll ausgenutzt werden.

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Synergien besser nutzen

Dabei geht es darum, dass der Solarpark und die Windkraftanlage gemeinsam einen Netzanschluss nutzen. Dieser Netzanschluss muss aber nicht die Summe der Leistung beider Anlagen erreichen. Vielmehr genügt die Netzanschlussleistung der leistungsstärkeren der beiden Anlagen. Denn in der Regel ergänzen sich die beiden Technologien bei den jeweiligen Erzeugungskurven. „Nur wenn wir Synergien zukünftig besser nutzen, können wir die Energiewende zügig, wirtschaftlich und systemdienlich voranbringen“, betont Bärbel Heidebroek.

Dachanlagen schneller ausbauen

Der LEE NDS/HB fordert aber, dass nicht nur die Bedingungen für Freiflächenanlagen verbessert werden. Auch der Ausbau von solaren Dachanlagen muss vorangehen. „Die dezentrale Energieerzeugung ist ein wichtiger Bestandteil unseres zukünftigen Energiesystems. Klein- und Dachanlagen werden dabei eine besondere Rolle einnehmen“, weiß Heidebroek.

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Energy Sharing als Beteiligungsoption

Eine Möglichkeit wäre das Energy-Sharing. Diese gemeinschaftliche Stromerzeugung und Stromnutzung über das öffentliche Netz fördert dezentrales Engagement und erleichtert Bürger- oder Energiegemeinschaften den Zugriff auf lokal erzeugte Energie. Dies würde zusätzliche Investitionen in erneuerbare Anlagen anreizen, ist sich Heidebroek sicher. Denn die gemeinsame Nutzung von Solaranlagen durch mehrere Gebäude würde dafür sorgen, dass die Dächer möglichst voll belegt und die Solaranlagen nicht allein auf den Eigenverbrauch hin gebaut werden. „Energy Sharing ist ein Schlüsselinstrument, um insbesondere die Solarenergie stärker in das Alltagsleben der Menschen zu verankern. Es ermöglicht ihnen, selbst an der Energiewende teilzuhaben – und das unkompliziert und effizient“, erklärt die LEE-Chefin.