Es ist geschafft. Ritter XL Solar hat den letzten Kollektor der solarthermischen Großanlage der Leipziger Stadtwerke montiert. Die riesige Anlage im Stadtteil Lausen-Grünau umfasst insgesamt 13.200 Vakuum-Röhrenkollektoren XL 19/49 von Ritter XL Solar aus Dettenhausen, die auf dem 14 Hektar großen Areal installiert wurden.
Damit endet ein zentrales Projekt des Fernwärme-Transformationsplans der Leipziger Stadtwerke. Dieser Plan umfasst die Steigerung von regenerativer Energie in der Fernwärmeversorgung von Leipzig. Die endgültige Inbetriebnahme der Großanlage ist für Anfang des kommenden Jahres geplant.
Spiegel nutzen mehr Licht
Für das Projekt hat Ritter XL Solar effiziente Vakuum-Röhrenkollektoren vom Typ XL 19/49 eingesetzt. Diese Kollektoren mit einer beachtlichen Fläche von 4,94 Quadratmetern sind mit sogenannten CPC-Spiegeln ausgestattet. CPC steht für Compound Parabolic Concentrator. Diese Spiegel fangen diffuses Sonnenlicht ein und leiten es auf die Absorber in den 21 Röhren eines jeden Kollektors. Auf diese Weise erreicht Ritter XL Solar einen höheren Wirkungsgrad als andere Vakuum-Röhrenkollektoren.
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Wasser als Wärmeträger
Die nutzbare Fläche der 72,4 Kilogramm schweren Kollektoren, die sogenannte Aperturfläche, beträgt immerhin 4,5 Quadratmeter. Sie sind unter- und überirdisch mit Rohrleitungen untereinander verbunden. Ritter XL Solar arbeitet schon seit 2004 ausschließlich mit Wasser statt mit einer Solarflüssigkeit als Wärmeträgermedium.
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Die Kollektoren werden dabei mit Niedertemperaturwärme aus der Anlage selbst vor Frost geschützt. Außerdem ermöglicht eine Regelungstechnik die vollautomatische Steuerung der Anlage nach der Sonneneinstrahlung und eine flexible Anpassung an die wechselnden Bedingungen im Leipziger Fernwärmenetz.
Fossile Brennstoffe ersetzen
Die Anlage liefert nach Berechnungen der Planer:innen rund 26 Gigawattstunden Wärme pro Jahr. Sie erreicht dabei eine thermische Spitzenleistung von etwa 41 Megawatt. Damit lassen sich im Sommer rund 20 Prozent des Leipziger Tagesbedarfs an Wärme abdecken.
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Damit trägt die Anlage zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung der sächsischen Metropole bei, indem sie die Verwendung fossiler Brennstoffe reduziert und jedes Jahr etwa 7.160 Tonnen CO2-Emissionen vermeidet. „Das Projekt ist ein wichtiger Bestandteil unseres Zukunftskonzepts, bei dem wir erneuerbare, innovative und konventionelle Techniken der Wärmeversorgung miteinander verknüpfen“, erklärt Erik Jelinek, Projektleiter Energieanlagen Erzeugung bei den Leipziger Stadtwerken.
Pflanzen wachsen unter den Kollektoren
Guido Wimmer, Projektleiter bei Ritter XL Solar, weist neben der smarten Regelung und der hohen Effizienz auf eine weitere ökologisch relevante Besonderheit hin. Denn die Tische mit den Kollektoren sind um 20 Zentimeter höher als üblich montiert. „In Verbindung mit zusätzlichen Anpflanzungen und Aussaaten sowie einem ökologisch nachhaltigen Pflegekonzept kann die Biodiversität auf der Fläche erhöht werden“, erklärt Guido Wimmer den zusätzlichen Nutzen.
Dies wird auch durch den geringen Versiegelungsgrad möglich. Denn dieser beruht ausschließlich auf den Rammprofilen für die Kollektortische. Damit liegt der Versiegelungsgrad bei rund 0,01 Prozent bezogen auf die Kollektorfläche.