Kurz vor Jahresende kam die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes durch den Bundestag. Damit stehen ab kommendem Jahr wichtige Neuheiten ins Haus, die sich positiv für die Energiewende auswirken dürften.
Zwar blieben etliche Wünsche der Solarbranche und der Anbieter von Speichersystemen (vorerst) unberücksichtigt. Aber wichtige Schritte wurden getan. Der Zubau von Speichern im Marktsegment der Großanlagen dürfte mehr Solarleistung in die Fläche und ans Netz bringen. „Wir wollen jeden Solarpark mit einer Batterie ausstatten, falls nicht gewichtige Gründe dagegenstehen“, stellt beispielsweise Armin Wauschkuhn in Aussicht, Geschäftsführer der Batteriesparte von EnBW. „Großspeicher lassen sich relativ schnell errichten.“ Allein 2025 hatte EnBW eine Pipeline für Speicherprojekte mit insgesamt 200 Megawattstunden.
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Vielfältige Geschäftsmodelle
Speichersysteme an Solarparks erlauben vielfältige Geschäftsmodelle beziehungsweise sichern bekannte Erlösmodelle wie Power Purchase Agreements (PPA) ökonomisch ab. Sie waren unter Druck geraten, weil die Phasen negativer Strompreise an der Energiebörse EEX in Leipzig zunehmen.
Was negativ klingt, ist zunächst ein großartiger Erfolg der Solarbranche. An sonnenreichen Tagen wird in Deutschland so viel Sonnenstrom eingespeist, dass das Preismodell der fossilen Erzeuger zusammenbricht. Allerdings geraten dadurch auch die in den PPA vereinbarten Preise unter Druck. Optimierte Speichersysteme könnten den Energiehandel glätten und die Einspeisung nach den Preissignalen der Strombörse optimieren.
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Regelleistung gewinnt an Bedeutung
Mit Stromspeichern lässt sich die Leistung des Netzanschlusses eines Solarparks kleiner dimensionieren. Dieses Modell ist auf der Verbrauchsseite als Lastspitzenglättung oder dynamisches Lademanagement bekannt. Es kommt nun auch auf der Einspeiseseite, und man muss kein Prophet sein: Schon sehr bald wird es technischer und ökonomischer Standard. Als Faustregel gilt: Die Größe des Speichers entspricht etwa einem Drittel der Leistung des Solarparks.
Zudem erlauben Netzspeicher, mehr DC-Leistung anzuschließen. Sie ermöglichen aktiven Energiehandel und können sogar Momentanreserve bereitstellen. Nicht zu unterschätzen ist die Kostensenkung durch Regelleistung, allerdings ist dieser Markt noch jung und schwer zu prognostizieren.
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Rotierende Massen ersetzen
Batterien ersetzen rotierenden Massen der Dampfturbinen in fossilen Kraftwerken, die Kohle oder Gas verbrennen. Diese virtuelle Trägheit stabilisiert das Netz bei kurzfristigen Schwankungen von Spannung und Frequenz, ist also die erste Sicherungsebene, wenn 50 Hertz Netzfrequenz aus dem Ruder zu laufen drohen.
Bei Nacht können Speicher mit intelligenter Leistungselektronik unter anderem Blindleistung liefern. Sie wirken als Phasenschieber, um Netzreserven verfügbar zu machen. Deshalb werden Speicher zunehmend an Umspannwerken gebaut, auch dort meistens mit Solarfeldern kombiniert. (HS, gekürzt)
Dieser Innovationsreport erschien im Dezemberheft der photovoltaik. Wir haben ihn für Sie freigestellt. Hier können Sie den Artikel in voller Länge lesen.
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