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Preise für Solarmodule bleiben im Keller

Kaum in Bewegung: So kann die derzeitige Preisgestaltung am Markt für Solarmodule bezeichnet werden. In den letzten beiden Monaten haben etwa die Preise für schwarze Solarmodule eine Auf- und Abbewegung hingelegt. So sind sie im September 2025 von 13 auf 12,5 Cent pro Watt gesunken, um im Oktober wieder auf 13 Cent pro Watt zu steigen.

Stabil geblieben sind die Preise für Standardmodule. Diese werden schon seit drei Monaten für durchschnittlich zehn Cent pro Watt gehandelt. 1,5 Cent pro Watt teurer sind im Schnitt die hocheffizienten Module mit einer Effizienz von über 23 Prozent. Deren Durchschnittspreise sind im September von zwölf auf 11,5 Cent pro Watt gesunken und verharren seither dort reglos.

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Keine klare Entwicklung zu sehen

Bei den Großhändlern sorgt diese Situation für Verunsicherung. Denn es ergibt sich kein einheitliches Bild, wohin sich die Preise in naher Zukunft bewegen. „Die Preise der verschiedenen Technologieklassen gehen mal etwas rauf, dann fallen sie wieder – keine klare Richtung ist erkennbar“, kommentiert Martin Schachinger, Geschäftsführer des Online-Marktplatzes für Solarkomponenten PV Xchange. „Die Preisbewegungen bilden bestenfalls die aktuelle Nachfragesituation ab: der Kleinanlagensektor geht zurück, also sinkt der Absatz schwarzer Module. Die EPC und Hersteller konzentrieren sich stärker auf die Segmente der mittleren bis großen Photovoltaikanlagen, wo zunehmend hocheffiziente Module zum Einsatz kommen, wo aber auch ein hoher Preis- und Konkurrenzdruck existiert.“

Empfehlungen der Experten ignoriert

Dazu kommt noch die Unsicherheit auf der Nachfrageseite. Viele politische Akteure, vor allem in den großen Solarmärkten, haben es auf die dezentrale Energiewende abgesehen, um die Geschäftsmodelle der großen Konzerne zu retten.

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Martin Schachinger kritisiert hier die absurde Idee von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), die Strompreise mit dem Ausbau einer der teuersten Technologien am Markt, den Gaskraftwerken, senken zu wollen. „Die Argumente dafür sind oft nichts anderes als hanebüchen – teilweise interessengetrieben und an jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis vorbei. Selbst die Empfehlungen einer eigens eingesetzten Expertenkommission werden geflissentlich ignoriert und der längst beschlossene Plan durchgedrückt“, sagt er.

Kosteneffizienz nur mit Solar

Schachinger warnt davor, die gleichen Fehler wie vor 13 Jahren zu wiederholen. Damals, im Jahr 2012, wollte Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) die sogenannte Preisbremse einziehen, mit dem Ergebnis, dass zehn Jahre später die Strompreise durch die Decke gingen, als die Gaslieferungen aus Russland schwanden. „Technologieoffenheit wird dabei propagiert – das Modell mit der höchsten Kosteneffizienz soll sich durchsetzen. Aber tut es das nicht gerade schon, was soll dann die Diskussion um die Einführung eines Kapazitätsmarkts?“, fragt Schachinger rhetorisch. „Dieser Move spielt nur der alten Energiewirtschaft wieder in die Hände – konventionelle Großkraftwerke kann sie gut, dezentrale Energieerzeuger mit fluktuierender Einspeisung in Verbindung mit dynamischen Lasten managen eher nicht.“

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Steuerrabatte stehen auf der Streichliste

Diese Angriffe auf die Energiewende wirken sich schädlich auf den Markt aus. Schachinger geht auch in den nächsten Monaten von einer verhaltenen Nachfrage aus. Dazu kommen noch die Regeländerungen für die Modulhersteller. Bisher können sie ihre Produkte aus China mit einem Steuerrabatt verschiffen, den ihnen Peking gewährt. Damit wird demnächst Schluss sein. „Damit würden die Produktpreise im Export automatisch um neun Prozentpunkte steigen, sofern die Produzenten diese Verteuerung eins zu eins weitergeben“, erklärt der PV-Xchange-Chef. „Eigentlich müssen das zumindest alle chinesischen Modulhersteller so praktizieren, denn die Marktpreise in Europa sind schon lange an der Schmerzgrenze angekommen.“

Wechselrichter und Speicher auch betroffen

Er verweist auf entsprechende Klauseln, die sich oftmals in den längerfristigen Lieferverträgen finden, die diese zu erwartende Kostensteigerung abbilden. „Wann genau das Damoklesschwert fällt, weiß im Moment keiner ganz genau, nur dass es fallen wird“, sagt Martin Schachinger. „Produzenten von Wechselrichtern und Speichersystemen aus Asien wird diese Neuregelung genau so betreffen, jedoch ist hier der Kostendruck noch nicht ganz so hoch. Gut möglich, dass viele Hersteller die Steigerung ihrer Exportkosten schlucken werden oder bereits schon jetzt eingepreist haben“, erklärt er.