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Modulpreise: Niveau vom Jahresanfang wieder erreicht

Die Hoffnung der Großhändler war groß, dass die Preise für Solarmodule wieder steigen werden. Dies zeichnete sich in den ersten sechs Monaten tatsächlich ab. Doch jetzt haben die ersten Großhändler schon wieder die Preise für die Paneele um ein bis zwei Cent pro Watt gesenkt. Damit erreichen die Kosten für die Standardmodule wieder das Niveau, von dem aus sie im Januar 2025 ins neue Jahr gestartet sind. Diese Paneele werden derzeit für durchschnittlich 10,5 Cent pro Watt gehandelt.

Niedrige Kosten für effiziente und schwarze Module

Auch die hocheffizienten Paneele mit einem Wirkungsgrad von mindestens 22,5 Prozent und modernen Zelltechnologien sind wieder beim Jahresanfangsniveau angekommen. Sie kosten derzeit durchschnittlich 12,5 Cent pro Watt. Im vergangenen Monat wurden sie noch für 13,5 Cent gehandelt.

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Einen Cent pro Watt ging es auch mit den Preisen für komplett schwarze Module nach unten. Diese kosten momentan durchschnittlich 13,5 Cent pro Watt. Damit sind sie zwar noch teurer als am Jahresanfang. Doch der Abstand hat sich drastisch verringert und liegt nur noch 0,5 Cent über dem Preis im Januar dieses Jahres.

Händler ziehen nach

Martin Schachinger, Geschäftsführer des Großhändlers für Solarkomponenten von PV Xchange, geht davon aus, dass auch weitere Händler bald die Preise nach unten korrigieren werden. Dies liegt hauptsächlich an der derzeit schwächelnden Nachfrage. Die fragwürdige Politik der neuen Regierungen in Deutschland und Österreich hinterlässt erste Flurschäden in der Solarbranche. Da die Händler von einem stärkeren Markt ausgegangen sind, haben sie auch mehr geordert. Doch jetzt bleibt ein Teil der Ware im Lager liegen.

Bifaziale Doppelglasmodule für unter zehn Cent pro Watt

Dazu kommen noch die fallenden Siliziumpreise in China. Denn auch dort ist die Nachfrage drastisch zurückgegangen, nachdem die Fördermaßnahmen ausgelaufen sind. Dadurch stehen wieder vermehrt preiswerte Module für den Weltmarkt zur Verfügung. „So liegt das Preisniveau bei bifazialen Doppelglasmodulen für große Freilandanlagen schon wieder – beziehungsweise immer noch – deutlich unter zehn Eurocent pro Watt, selbstverständlich fertig geliefert auf die europäische Baustelle“, weiß Martin Schachinger.

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Dünne Luft für Modulhersteller

Er fürchtet, dass einige Modulhersteller die nächste Durststrecke nicht überleben werden, haben sie doch schon in der Vergangenheit eher Geld verloren als verdient. Die Reserven gerade der chinesischen Produzenten sind aufgebraucht und die Luft wird zunehmend dünn für sie. Denn Peking fährt sukzessive seine bisher großzügig gewährte Unterstützung zurück, wie Martin Schachinger berichtet. „Das von der chinesischen Regierung ausgegebene Ziel, weltweit eine marktbeherrschende Stellung einzunehmen, ist von der Solarindustrie erreicht worden. Nun müssen die Unternehmen zeigen, dass sie davon profitieren und auf eigenen Beinen stehen können“, erklärt er.

Es wird Überproduktion geben

Die Hersteller versuchen, mit freiwilligen Preisuntergrenzen und festen Produktionsquoten gegenzusteuern. Doch dies hat schon in der Vergangenheit nicht geklappt. Deshalb geht der PV-Xchange-Chef auch davon aus, dass es weiterhin eine massive Überproduktion geben wird. Dies trifft zusätzlich auf eine geringere Nachfrage – nicht nur in Europa und in China, sondern auch in den USA. Dort kommt zur rückwärtsgewandten Energiepolitik noch der Zollkrieg hinzu.

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Die Fossilien machen Druck

Entsprechend blickt Schachinger wenig optimistisch in die Zukunft. Denn auch in Europa sieht er kaum Chancen für ein Marktwachstum. Die auf alte Fossilkraftwerke zugeschnittene Politik von Bundeskanzler Friedrich Merz und Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (beide CDU) sorgt für Unruhe in der Branche. Doch auch auf EU-Ebene lässt sich die Kommissionspräsidentin von den rechten Kräften treiben. Entsprechend stehen Klimaschutz und Energiewende derzeit nicht hoch im Kurs. „Alle diese Entwicklungen erzeugen nicht gerade ein positives Investitionsklima, in welchem in Europa weiterhin hohe Zubauzahlen zu erwarten sind“, befürchtet Martin Schachinger. „Die Verunsicherung ist aufgrund der konträren Stimmen aus den Ministerien groß.“

Bürokratieabbau geht nur schleppend voran

Auch der immer wieder – auch und vor allem von der CDU geforderte – Bürokratieabbau geht genauso schleppend voran wie der Ausbau der Verteilnetze. Hier wird verzögert und verhindert, wo es nur geht. „Errungenschaften, welche die Energiewende stärken und beschleunigen sollten, drohen verloren zu gehen“, warnt Schachinger. „Lieber lässt man eine Branche zusammenbrechen, als die von ihr vorgeschlagenen Konzepte zu übernehmen und umzusetzen, selbst wenn damit viel Geld gespart werden kann. Die alten Seilschaften scheinen wichtiger zu sein“, sagt er.

Nicht resignieren

Damit droht der Solarbranche zwar wieder eine Saure-Gurken-Zeit, wie er es ausdrückt. Doch für Resignation gibt es keinen Grund. Die Branche sollte weiterhin mit guten Argumenten und Konzepten auf die Entscheider in der Politik einwirken. „In der Gesellschaft müssen wir dafür werben, dass wir die Lösung der Probleme nicht allein den Politikern und Konzernbossen überlassen sollten, sondern jeder einzelne seinen positiven Beitrag leisten kann. Und ja, vielleicht müssen wir dazu auch wieder auf die Straße gehen und demonstrieren – zahlreich und laut unser Recht auf eine lebenswerte Zukunft einfordern!“, schlägt Martin Schachinger vor.