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Fraunhofer IEG eröffnet Infoportal zu Großwärmepumpen

Großwärmepumpen besitzen enormes Potential für die Defossilisierung: Sie ermöglichen zuverlässig die Bereitstellung von Wärme bis 200 Grad für Industrie und Fernwärme. Dabei nutzen sie Energiequellen wie Abwärme aus Industrieprozessen oder Rechenzentren sowie Umgebungswärme, zum Beispiel aus Flüssen. Ihr Potenzial ist enorm: In Europa könnten durch den Einsatz von Großwärmepumpen jährlich bis zu 150 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Auf der Suche nach passenden Lösungen und praktischen Anwendungsbeispielen war enorme Eigenrecherche in vielen Datenquellen notwendig. Die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG (Fraunhofer IEG) hat im Auftrag der LEA Landesenergieagentur Hessen nun mit dem neuen Großwärmepumpen-Infoportal eine Website geschaffen, über die schnell und zuverlässig passende Produkte und Technologieanbieter sowie Best-Practice-Beispiele zu finden sind.

Das Fraunhofer IEG hat die Website des Großwärmepumpen-Infoportals im Auftrag der Landesenergieagentur Hessen (LEA Hessen) des Hessischen Wirtschaftsministeriums entwickelt. Die zugrunde liegende Datenbank wurde im Rahmen des Projekt Winpro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziert und gestaltet. Die Website liefert einen umfassenden Überblick über verfügbare Produkte, Hersteller sowie realisierte und geplante Projekte.

Input aus dem Betrieb eigener Forschungs- und Erprobungsanlagen

„Aus unseren Gesprächen mit Kommunen und Unternehmen kennen wir die Fragen aus der Praxis. Wir setzen dort an, wo bisher oft Unsicherheit herrschte – bei der Orientierung im Markt und der Auswahl passender Technologien. In die Datenbank fließt unsere eigene angewandten Forschung mit der Industrie ein, aber wir sammeln auch Informationen aus frei zugänglichen Quellen und lektorieren Einträge der einschlägigen Marktteilnehmer. Wir versuchen Markttransparenz herzustellen und auf diesem Wege den Rollout zu beschleunigen“, unterstreicht Fabian Ahrendts vom Fraunhofer IEG. Sein Team im Competence Center für thermische Energieanlagen und Großwärmepumpen hat in den vergangen zwölf Monaten das Infoportal zusammengestellt und wird es weiter aktuell halten. Perspektivisch werden in die Datenbank reale Messdaten von Prüfständen und aus dem Feld einfließen. Das Fraunhofer IEG betreibt dazu eine eigne Forschungs- und Erprobungsanlagen für Hochtemperatur-Wärmepumpen in Bochum und Cottbus, mit denen Aggregate für Fernwärme- und Dampfbereitstellung getestet werden können.

Praxisnahes Wissen für Planer und Betreiber

Das Herzstück des europaweit einzigartigen Portals bildet eine umfassende Datenbank, die detaillierte Informationen zu am Markt verfügbaren Großwärmepumpen und Herstellern bereitstellt. Vielfältige Filteroptionen – unter anderem für Leistungsbereich, Temperaturbereich und Kältemittelkategorie – ermöglichen eine gezielte Produktsuche für kommende Betreiber. Zudem liefert die Datenbank auch Einblicke in geplante und umgesetzte Projekte in Deutschland. Ergänzt wird das Angebot durch vertiefende Informationen zu Technologien, Kältemittelauswahl und Verschaltungsvarianten sowie durch einen integrierten Wirkungsgrad-Rechner, der die Effizienz verschiedener Systeme vergleichbar macht.

Die Auswahl der passenden Großwärmepumpe hängt stark von den lokalen Gegebenheiten ab. Diese beeinflussen wichtige technische Merkmale wie das Kältemittel, die Verdichtertechnologie sowie die Bauform und Verschaltung der Wärmepumpe. Ziel des Infoportals ist es, Planern und Betreibern von Wärmenetzen sowie energieintensive Industrien mit Wissen über vorhandene, praxisorientierte Lösungen zu unterstützen. Das Infoportal bietet genau die Transparenz, die notwendig ist, um Großwärmepumpen in Industrieprozessen oder zur Fernwärmeversorgung optimal einzusetzen.

Großwärmepumpen liefern erneuerbare Prozesswärme

Der Wandel der Energiesysteme stellt die Industrie und die Wärmebranche vor große Herausforderungen, insbesondere in hohen Temperatur- und Leistungsbereichen. Großwärmepumpen rücken deshalb als Schlüsseltechnologie immer stärker in den Fokus. „Mit dem neuen Infoportal schließen wir eine entscheidende Informationslücke auf dem Weg zu klimaneutralen Wärmenetzen und Industrieprozessen. Damit gehen wir einen wichtigen Schritt zur bundesweiten Energiewende“, so der hessische Energieminister Kaweh Mansoori anlässlich der Vorstellung des Infoportals. Großwärmepumpen ermöglichen eine zuverlässige Erzeugung von Wärme bis 200 Grad, in Verbindung mit Dampfkompressoren sogar bis 300 Grad. „So hohe Temperaturen werden beispielsweise in der Metallverarbeitung oder in der Chemie-Branche benötigt und werden durch die Verbrennung fossiler Energiequellen erreicht. Großwärmepumpen hingegen nutzen erneuerbare Energiequellen wie zum Beispiel die Umgebungswärme aus Flüssen oder der Luft sowie Abwärme aus Industrieprozessen oder Rechenzentren“, so der Minister. Das Großwärmepumpen Info-Portal ist ab sofort online verfügbar. Quelle: Fraunhofer IEG / ab