Feldheim in Brandenburg gilt längst als Synonym für gelungene Energiewende im Kleinen. Das 130-Seelen-Dorf bei Treuenbrietzen ist seit 2010 energieautark – und feiert in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen als unabhängiges Energiedorf. Realisiert wurde das Modell durch die enge Zusammenarbeit der Energiequelle GmbH, der Stadt Treuenbrietzen, der örtlichen Agrargenossenschaft und vor allem der Bürgerinnen und Bürger. Gemeinsam schufen sie ein Versorgungsnetz, das ausschließlich auf lokale, erneuerbare Quellen setzt.
Den Strom liefert ein Windpark mit 52 Anlagen, von denen eine einzige ausreicht, um den gesamten Ort zu versorgen. Für die Wärme sorgt eine Biogasanlage, die 2009 in Betrieb ging und bei Bedarf durch ein Holzhackschnitzel-Heizwerk oder eine Power-to-Heat-Anlage ergänzt wird. Seit 2010 stabilisiert zudem ein moderner Batteriespeicher das Netz. Über ein eigens gebautes Nahwärme- und Stromnetz sind alle Haushalte miteinander verbunden – verwaltet durch die von der Bürgerschaft gegründete Feldheim Energie GmbH & Co. KG.
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Was Feldheim besonders macht, ist der gemeinschaftliche Ansatz. „Offenheit und Beteiligung waren entscheidend“, betont Energiequelle-Gründer Michael Raschemann. Der Erfolg basiere auf der aktiven Mitbestimmung aller Beteiligten, die nicht nur von nachhaltiger Versorgung profitieren, sondern auch wirtschaftlich beteiligt sind. Diese partnerschaftliche Struktur sei, so Bürgermeister Michael Knape, das eigentliche Erfolgsrezept – und mache Feldheim zu einem echten Gemeinschaftsprojekt.
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Auch über die Energieversorgung hinaus hat sich Feldheim weiterentwickelt. Mit dem Neue-Energien-Forum entstand ein Bildungszentrum, das mit Führungen, Projekttagen und einer interaktiven Ausstellung Wissen über erneuerbare Energien vermittelt. Für seine Bildungsarbeit wurde das Zentrum 2024 mit der nationalen Auszeichnung der Deutschen Unesco-Kommission geehrt. Jährlich kommen mehr als 3.000 Besucherinnen und Besucher, um zu lernen, wie Energiewende lokal funktioniert.
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Feldheim ist damit weit mehr als ein Dorf – es ist ein Labor für die Energiezukunft. Das Beispiel zeigt, dass Autarkie keine Zukunftsvision bleiben muss, sondern Realität werden kann, wenn Gemeinschaftssinn, lokale Ressourcen und technische Innovation zusammenkommen. Andere Kommunen können daraus lernen: Die Energiewende beginnt vor Ort – und Feldheim beweist, dass sie gelingen kann.
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