In einer von Siemens in Auftrag gegebenen internationalen Studie unter 1.400 Führungskräften und Regierungsvertretern gab die Mehrheit der Befragten an, dass Energiesouveränität die globale Zusammenarbeit zum Klimaschutz als wichtigsten Treiber für die Energiewende abgelöst habe. Wie die Faktoren Resilienz, Kooperation und Kommunikation zu dieser Energiesouveränität prägen, diskutierten Branchenexpertinnen und -experten auf dem Energiewende Kongress 2025 der Deutschen Energie-Agentur.
Resilient gegen Cyberangriffe
Kommunen und Stadtwerke tragen lokal zur resilienten Energieversorgung bei. Eine Gefahr sind Cyberangriffe. Fast 190 Milliarden Euro Schaden entstanden 2024 in der deutschen Wirtschaft durch Attacken auf IT-Systeme. Wie Stadtwerke im Ernstfall handlungsfähig bleiben, probten die Stadtwerke Erlangen. Eva Weikl, Mitglied des Vorstands, hat dabei erkannt, dass Resilienz eine Eigenschaft für Handlungsfähigkeit ist. Dabei würden Cyberangriffe nicht nur IT-Abteilungen testen, sondern vor allem die Organisation. Kommunikationswege müssten unabhängig von digitalen Hilfsmitteln aufrechterhalten werden, sodass Teamwork in diesem Ernstfall im Zentrum steht. „Wir müssen noch ganz viel tun für unsere Cybersicherheit“, unterstrich Wolfgang Gründinger, Chief Evangelist bei Enpal.
Kommunen brauchen Rahmenbedingungen
Anforderungen an die Resilienz werden in solchen Prozessen an Kommunen gestellt. Diese würden jedoch durch immer neue Aufgaben und knappe finanzielle Mittel leiden. „So desolat war die finanzielle Lage der Kommunen noch nie“, betonte Katja Dörner vom Rat für nachhaltige Entwicklung und ehemalige Oberbürgermeisterin von Bonn. Daher sei es unabdingbar, dass Planungssicherheit auf kommunaler Ebene hergestellt werde. Diese Position unterstützte auch Eva Weikl und machte deutlich, dass Rahmenbedingungen sich zu häufig ändern würden und es stattdessen Stabilität und Klarheit brauche. Ebenso sei nach Wolfgang Gründinger Verlässlichkeit eine wichtige Ressource. Das bedeute, dass Förderpolitik richtig gemacht werden müsse und damit auch verlässlich auslaufen sollte.
Kommunikation überzeugt
Ein wichtiges Mittel, die Energiewende widerstandsfähig fortzuführen, ist ebenso die bürgernahe Kommunikation. Anteilnahme durch Bürgerwindparks, Wärmepumpen oder privaten Photovoltaikanlagen sind für Gründinger eine Einstiegsschneise, damit Bürgerinnen und Bürger selbst in der Transformation aktiv werden. Gleichzeitig seien die ausschlaggebenden Argumente im Moment Kosten zu sparen und unabhängig zu werden, anstatt Klimafreundlichkeit. Ein sehr starkes Argument für die Energiewende sei nach dem Autor Nicolai Shimmels die Autonomie. Es würde jetzt darum gehen, die Ideen, die beim Einfamilienhaus Bürgerinnen und Bürger überzeugen, auf Konzepte wie den Mieterstrom zu übertragen. Für Mareike Wald von der Kommunikationsagentur Lots brauche es zudem eine Chancenkommunikation, die über eine wirtschaftliche Beteiligung hinweg gehe.