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Kommunen gehen Wärmeplanung sehr unterschiedlich an

Der Prozess der kommunalen Wärmeplanung in Deutschland hat offiziell mit dem Inkrafttreten des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) am 1. Januar 2024 begonnen. Bereits bis Mitte Mai 2025 haben über die Hälfte der deutschen Kommunen mit der Erarbeitung ihrer Wärmepläne begonnen. 342 Wärmepläne sind veröffentlicht – das entspricht rund einem Zehntel der insgesamt zu erstellenden Pläne und umfasst 490 Gemeinden bundesweit. Sie finden sich in der Basisanalyse kommunaler Wärmepläne des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBSR). „Aufgrund fehlender Angaben und stark variierender Darstellungen sind die Ergebnisse vieler Wärmepläne schwer nachzuvollziehen“, beschreibt Studienautor Martin Ammon sein Resümee. Seiner Meinung nach sollten Wärmepläne zur besseren Vergleichbarkeit stärker standardisiert werden. Das erleichtere nicht nur überregionale Vergleiche, sondern auch Plausibilitätsprüfungen und die Bewertung zukünftiger Fortschreibungen.

Nur wenige Kommunen wollen bereits 2025 klimaneutral sein

Die Analyse macht deutlich, dass die Wärmepläne sehr unterschiedlich ausgestaltet sind – sowohl in Bezug auf Annahmen, Umfang, Darstellung als auch auf die Informationstiefe. Die absolute Mehrheit der Pläne orientiert sich am Zieljahr 2040, nur sieben Prozent der Kommunen streben Klimaneutralität bereits bis 2035 an. Die geplanten Umsetzungszeiträume reichen von 11 bis 38 Jahren, wobei die meisten Kommunen eine Dauer zwischen 18 und 23 Jahren vorsehen. Die meisten Kommunen wollen der Analyse zufolge den Wärmeverbrauch um 20 bis 30 Prozent senken.

Hohe angenommene Sanierungsrate führt zu falschen Bedarfsannahmen

Ein zentrales Ergebnis der Analyse ist, dass die angenommene Sanierungsrate von Wohngebäuden eine entscheidende Rolle für die Prognosen des zukünftigen Wärmebedarfs spielt. Viele Pläne unterstellen eine konstante jährliche Sanierungsrate von zwei Prozent. „Mit der Annahme einer unrealistisch hohen Sanierungsrate wird unterstellt, dass sich der Wärmebedarf des Gebäudebestands deutlich reduziert. Dies hat zur Folge, dass darauf basierende Planungen zum Umbau der kommunalen Wärmeerzeugung auf einem zu gering kalkulierten Wärmebedarf fußen“, erklärt Studienautor Martin Ammon das Problem dabei. Die Analyse zeigt zudem, dass Wärmenetze künftig eine Schlüsselrolle in der kommunalen Wärmeversorgung einnehmen werden. Während sie bislang nur etwa neun Prozent des Wärmeverbrauchs decken, wird bis zum Zieljahr eine durchschnittliche Vervierfachung ihres Anteils prognostiziert. Quelle: BBSR / jb