Der Markt für C&I-Anwendungen entwickelt sich gut, nach langem Dornröschenschlaf. Welche Gründe gibt es dafür?
Kenneth Fey: Ich glaube, da gibt es mehrere Gründe. Erstens sind die Kosten für Energie hoch. Dagegen haben sich Batterien kommerziell attraktiv entwickelt. Dementsprechend gibt es nun Möglichkeiten, Lasten und Lastspitzen zu überbrücken . Man sieht auch immer wieder, dass Netzprobleme erscheinen. Dadurch entsteht bei vielen Gewerbe-und Industriekunden die Nachfrage, um Stromkosten zu senken und die Stromversorgung abzusichern.
Melden Sie sich jetzt zum monatlichen Newsletter für Investoren an!
Heimspeichern puffern Sonnenstrom. Dagegen schlagen Gewerbespeicher mehrere Fliegen mit einer Klappe. Welche Geschäftsmodelle sind jetzt besonders interessant?
Gerade in Deutschland können dadurch teure Lastspitzen sehr gut gedeckt werden. An diesem Punkt lassen sich die Stromkosten für das Gewerbe und in der Industrie deutlich senken. Man kann Lasten entsprechend verschieben und die Produktion anpassen. Das wirkt sich aufs Jahr aus. Das ist eine Applikation. Wir sehen durchaus auch, dass mittlerweile selbst Gewerbespeicher für Energy Trading eingesetzt werden. Das konnten bislang nur Großspeicher.
Solar Investors Guide (E-Paper): Große Speichersysteme am Stromnetz
Jetzt kommen dynamische Stromtarife, auch im Gewerbe. Gibt das dem C&I-Segment neuen Schub?
Das ist wirklich momentan der Trend, den man überall in Europa sehen kann, nicht nur in Deutschland. Das diskutieren wir auch mit unseren italienischen oder holländischen Partnern. Gewerbespeicher sind in aller Munde. Das steht außer Frage.
Solar Investors Guide (Podcast): Cybersicherheit – Kriminelle kommen übers Internet
Dieses Jahr haben Sie in München erstmals den neuen Power-In vorgestellt, einen DC-Speicher mit Hybridwechselrichter. Was bietet das System?
Wie Sie schon sehr schön ausgedrückt haben, ist unser Power-In eine solar gekoppelte Lösung. Das ist der klare Ansatz. Der Hybridwechselrichter ist zwischen 30 und 50 Kilowatt in mehreren Varianten verfügbar. Der Speicher ist modular skalierbar mit Modulen zu fünf Kilowattstunden. Dieses System bietet sehr viel Flexibilität.
Wie weit kann man den Power-In ausbauen?
Man kann ihn bis zu 200 Kilowattstunden skalieren. Das ist schon ordentlich. Ich glaube, solche großen Applikationen werden eher selten sein. Meistens liegen die Kapazitäten darunter. Aber wir bieten sie an, um wirklich volle Flexibilität zu ermöglichen.
Mehr neue Wechselrichter finden Sie hier.
Wo kann man die Systeme kaufen? Auf welchem Weg vertreiben Sie die Produkte?
Wir haben in verschiedenen Ländern natürlich unsere Partner. Wenn wir auf Deutschland schauen, haben wir Krannich Solar als langjährigen Partner, mit dem wir zusammenarbeiten. Seit der Messe arbeiten wir auch mit dem Elektrofachgroßhandel zusammen. Mit Fega & Schmitt haben wir offiziell die Kooperation gestartet. Dort werden unsere Produkte in Zukunft verfügbar sein.
Solar Investors Guide (Podcast): Solaranlagen und Speicher gegen Cyberangriffe schützen
Gerade für das Elektrohandwerk ist diese Bezugsquelle sehr wichtig. Aber das Geschäft der Installateure hört mit der Installation nicht auf. Wie wichtig sind Schulungen und Service?
Wenn ich meinen technischen Leiter frage, sagt er: Service ist das Allerwichtigste. Das steht für uns gar nicht zur Diskussion. Deshalb sind 60 Prozent unserer Mitarbeiter im technischen Bereich aktiv . Ein Großteil von ihnen ist unmittelbar im Service tätig. (HS)
Mehr Informationen zu den Produkten von Sofar Solar finden Sie hier.
Im Interview: Kenneth Frey übernahm zum Jahresbeginn 2025 das Europageschäft von Sofar Solar, das er seitdem als Präsident führt. Zuvor war er fast zwölf Jahre lang in verschiedenen Positionen für Huawei in Deutschland tätig. Dort war er unter anderem an der Entwicklung des Speichersystems Luna 2000 beteiligt.