Rund eineinhalb Jahre nach Projektstart ziehen die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen und die Trianel GmbH Zwischenbilanz ihrer Zusammenarbeit zur Optimierung des Fernwärmesystems. Die digitale Betriebsführung der Erzeugungsanlagen zeigt technisch wie wirtschaftlich Wirkung: Im laufenden Betrieb konnten bereits Zusatzerlöse im sechsstelligen Bereich realisiert werden – mehr als ursprünglich erwartet.
Kern des Projekts ist die Abbildung des Fernwärme-Erzeugungsportfolios der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen als digitaler Zwilling. Die Betriebs- und Anlagendaten werden kontinuierlich an Trianel übermittelt und dort analysiert. Auf dieser Basis erstellt Trianel täglich aktualisierte Fahrpläne für die optimale Steuerung der Wärmeerzeugung. Die Anlagensteuerung erfolgt direkt über das Trianel-Leitsystem in Aachen. Ein weiteres Element der Kooperation ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Wärmeprognose, die auf Basis künstlicher Intelligenz erstellt wird.
Lucas Reiber, Technischer Leiter bei den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen, sagt, die regelmäßigen Abstimmungen gäben die Möglichkeit, Erkenntnisse aus dem Betrieb direkt in die Optimierungslogik einfließen zu lassen, was Flexibilität und zusätzliche Transparenz schafft. „Auch vor dem Hintergrund von Veränderungen in unserem Fernwärmesystem ist dieser Dialog sehr hilfreich.“
Im Laufe der vergangenen 18 Monate wurde das Fernwärme-Portfolio der Stadtwerke um ein weiteres Blockheizkraftwerk zur Eigenstromversorgung ergänzt. Eine bestehende Anlage mit einer elektrischen Leistung von etwa 2 MW wurde um ein zusätzliches Modul mit 500 kW ergänzt und nahtlos in die bestehende Optimierungsstruktur integriert. Der erzeugte Strom dient der Versorgung von Großwärmepumpen. Auch Veränderungen auf Verbraucherseite, etwa durch neue Anschlüsse, werden in die Planung und Steuerung einbezogen.
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„Die bisherigen Ergebnisse bestätigen, dass unser datengetriebener Optimierungsansatz funktioniert, selbst unter herausfordernden Marktbedingungen“, sagt Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung von Trianel. „Dass wir die in der Potenzialanalyse skizzierten Werte noch einmal übertreffen konnten, ist ein starkes Signal für die Wirtschaftlichkeit intelligenter Fernwärmesteuerung.“
Die enge technische Integration zeigt: Optimierung ist kein einmaliger Vorgang, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Die gemeinsam etablierte Struktur erlaubt es beiden Partnern, flexibel auf betriebliche oder marktseitige Veränderungen zu reagieren – ohne den laufenden Betrieb zu stören.
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„Wir sehen das Projekt als lernendes System, das sich mit seinen Anforderungen weiterentwickelt“, erklärt Trianel-Asset-Portfoliomanager Tobias Piperek. „Wir nutzen keine Standardlösung, sondern entwickeln in enger Zusammenarbeit gemeinsam die bestmögliche, individuelle Lösung – und genau das macht unsere Partnerschaft aus.“
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Geschäftsführer Richard Mastenbroek von den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen sieht in der strategischen Kooperation weiteres Potenzial: „Neben der reibungslosen Zusammenarbeit der Teams aus Aachen und Bietigheim-Bissingen freuen wir uns natürlich besonders über die erheblichen Zusatzerlöse, die wir bereits jetzt generieren konnten. Hierauf wollen wir in Zukunft aufbauen und unseren Kunden weiterhin ein effizient optimiertes Fernwärmenetz bieten.“
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