Der Speichervermarkter Tesvolt Energy sieht Vorteile bei der Bereitstellung von Flexibilitäten durch Gewerbespeicher gegenüber den großen Netzspeichern. Das Tochterunternehmen des Speicherherstellers Tesvolt in Lutherstadt Wittenberg verweist hier hauptsächlich auf die Geschwindigkeit, mit der die Batteriesysteme in den Gewerbebetrieben ans Netz und damit an den Markt für Flexibilitäten gebracht werden können.
Netzanschlüsse sind belegt
Denn laut Tesvolt können die Verteilnetzbetreiber vergleichsweise kleinere Gewerbespeicher ab 100 Kilowatt Leistung schneller an ihre Netze anschließen als die großen Batteriekraftwerke. So hat eine Anfrage von Tesvolt beim bayerischen Netzbetreiber Bayernwerg Netz ergeben, dass die Netzanschlusskapazitäten für das Mittel- und Hochspannungsnetz bereits ausgeschöpft sind. Ein Netzanschluss für Speicher ist ab einer Leistung von über 300 Kilowatt erst nach fünf Jahren oder noch später möglich.
Großspeicher nur nach Netzausbau möglich
Auch beim ostdeutschen Verteilnetzbetreiber Mitnetz Strom hat Tesvolt angefragt. „Aktuell bricht die Zahl der Antragsteller, die Großspeicher ans Netz bringen wollen, nicht ab und nimmt weiter zu“, lautet die Antwort von Stephan Kilz, Leiter Erzeugungsanlagen Individualkunden bei Mitznetz Strom. „Damit geht es uns nicht anders als den anderen großen Verteilnetzbetreibern. Mit Batteriespeichern mehr Flexibilität ans Netz zu bringen, ist wichtig. Dafür sind aber meist Netzausbaumaßnahmen nötig, sodass es oft mehrere Jahre dauert, bis ein neuer Großspeicher oder Batteriepark ans Netz gehen kann“, sagt er.
Flexibilität schneller ans Netz bringen
Dies könnte über die Kombination vieler Batteriespeicher in Gewerbebetrieben umgangen werden. „Gewerbe- und Industrieunternehmen haben ein enormes Potenzial, mit Batteriespeichern die dringend benötigten Flexibilitäten ans Netz zu bringen“, weiß Sebastian Kratz, Geschäftsführer von Tesvolt Energy. Denn der Anschluss dieser Batteriesysteme geht schneller, da sie an schon vorhandenen Netzen betrieben werden.
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Mindestleistung liegt bei 100 Kilowatt
Allerdings liegt die Latte für die Präqualifizierung von Speichern beispielsweise für die Regelenergievermarktung hoch. So müssen die Speicher eine hohe Leistung mitbringen, die die Gewerbesysteme in der Regel nicht erreichen. Deshalb war es bisher schwer, einen Vermarkter zu finden. Diese Herausforderung hat Tesvolt gelöst. Denn Tesvolt Energy baut einfach einen Pool von vielen Speichern mit einer Mindestleistung von 100 Kilowatt auf und vermarktet diesen über Partner als Ganzes an den Flexibilitätsmärkten.
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Einzige Voraussetzung ist, dass die Gewerbebetriebe über einen Netzanschlusspunkt mit mindestens 50 Kilowatt Leistung verfügen. Sie können dann durch die Bewirtschaftung des Speichers ein zusätzliches Geschäftsmodell umsetzen und zusätzliche Erlöse erwirtschaften. Die Planung, Installation und Wartung der Batteriespeicher vor Ort übernehmen von Tesvolt geschulte und zertifizierte Fachpartner.
Speicher schonend bewirtschaften
Dazu hat Tesvolt Energy einen eigenen Algorithmus entwickelt, der dafür sorgt, dass die Speicher bei der Vermarktung möglichst schonend gefahren werden. Durch diese schonende Bewirtschaftung kann Tesvolt eine Leistungsgarantie von 15 Jahren geben. „Wir sind auch bereit, auf Anforderungen von Netzbetreibern einzugehen und Speicher netzneutral oder zu bestimmten Zeiten auch netzdienlich zu betreiben“, erklärt Sebastian Kratz.
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Mit den Netzbetreibern im Gespräch
Das bedeutet, dass der Speicher keinen Strom ins Netz einspeist, wenn die Erneuerbaren gerade sehr viel Strom liefern. Der Speicher kann aber einen Stromüberschuss aus dem Netz auffangen, wenn dies notwendig ist. „Über unsere Software und Redispatch-Schnittstelle können wir das technisch schon heute verwirklichen und sprechen auch bereits mit verschiedenen Netzbetreibern über konkrete Zeiträume und Beschränkungen bei der Be- und Entladung unserer Batteriespeicher“, sagt Sebastian Kratz. (su)