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Photovoltaikmarkt in Italien bricht im ersten Halbjahr um ein Drittel ein

In Italien wurde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund ein Drittel weniger Solaranlagen errichtet als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Wie der Branchenverband Italia Solare auf Basis der Daten des Übertragungsnetzbetreibers Terna mitteilt, wurden zwischen Januar und Juni 2025 insgesamt 113.465 neue Photovoltaikgeneratoren ans Netz angeschlossen. Diese erreichen eine Gesamtleistung von 2.809 Megawatt. Dies ist ein Rückgang der neuen Solarleistung um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt sind damit in Italien 1.992.353 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 39.885 Megawatt ans Netz angeschlossen.

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Der Rückgang zeichnete sich schon im ersten Quartal dieses Jahres ab und setzte sich im zweiten Quartal fort. So wurden zwischen April und Juni 2025 nur 56.844 neue Anlagen angeschlossen, ein Minus von 25 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2024. Damals gingen 75.629 neue Solargeneratoren ans Netz. Auch die neu aufgebaute Leistung lag mit 1.377 Megawatt 17 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Zubau ist höher als vor der Energiekrise

Immerhin ist der Ausbau innerhalb der einzelnen Monate relativ stabil. Er lag zwischen 487 Megawatt im Januar und 635 Megawatt im Juni. Im Durchschnitt gingen jeden Monat Solaranlagen mit einer Leistung von 450 Megawatt neu ans Netz. Das liegt zwar unter dem Rekordniveau 2024. Damals wurden dank Superbonus und Nachwirkungen der Energiekrise monatliche Spitzenwerte von fast 700 Megawatt erreicht. Doch bleibt der Zubau immerhin über dem Niveau der Zeit vor der Superbonusregelung.

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Sinkende Strompreise schwächen die Nachfrage

In Italien entwickelt sich der Markt auf ähnliche Weise wie in anderen europäischen Ländern. Denn der Rückgang ist primär dem Segment der Dachanlagen zuzuschreiben. Italia Solare sieht den Grund hauptsächlich im Abflauen der Energiekrise. Denn die steigenden Strompreise nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine haben auch in Italien den Markt für Dachanlagen stark angeschoben. Zudem sind entsprechende Förderungen für die Anlagen ausgelaufen.

Unsichere Regelungen sorgen für Verunsicherung

Gleichzeitig bleibt aber der Zubau von großen solaren Freiflächenanlagen stabil. Dieser wird allerdings getragen von nationalen Ausschreibungen. „Die Halbjahreszahlen zeigen klar: Die Expansionsphase des Photovoltaikmarktes für Wohngebäude ist unterbrochen“, resümiert Rocco Viscontini, Präsident von Italia Solare. „Ein Rückgang von über 30 Prozent bei den Installationen darf nicht ignoriert werden – das ist Symptom einer unsicheren Regulierung und eines Investitionsstopps, insbesondere für Familien sowie kleine und mittlere Unternehmen“, kritisiert er. „Die gute Nachricht: Der Markt für große Solarkraftwerke wächst weiter. Aber das reicht allein nicht. Wir benötigen eine nachhaltige Strategie: stabile Steueranreize, vereinfachte Netzanschlüsse, klare Regeln für Eigenverbrauchsprojekte und Energiegemeinschaften. Wir dürfen nicht den Schwung verlieren – gerade jetzt, wo die Energiewende in ihre kritischste Phase tritt.“

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31 Prozent weniger private Dachanlagen

Besonders deutlich bekommen Anbieter von Solaranlagen für Wohn- und Gewerbegebäude mit einer jeweiligen Leistung von bis zu einem Megawatt den Rückgang zu spüren. So wurden im Segment der privaten Dachanlagen mit einer Leistung von bis zu 20 Kilowatt im ersten Halbjahr 106.562 Anlagen mit insgesamt 686 Megawatt installiert – ein Rückgang von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im gewerblichen Segment zwischen 20 Kilowatt und einem Megawatt wurden 804 Megawatt installiert – ein Minus von 32 Prozent im Jahresvergleich.

Im Vergleich dazu legte der Bau von großen Freiflächenanlagen um zwölf Prozent zu. In den ersten sechs Monaten 2025 wurden 307 dieser Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.319 Megawatt neu ans Netz angeschlossen. (su)