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Initiative des Monats:

Woche der Klimaanpassung – ­Beispiel Münster

Vom 18. bis zum 22. September fand landesweit die „Woche der Klimaanpassung“ statt. Zahlreiche Aktionen sollten zeigen, wie die Gebäude, Dörfer, Städte – und die Menschen – auf die gewaltigen Herausforderungen vorbereitet werden können, die die Klimaerhitzung mit sich bringen wird. An fünf Tagen konnte man sich auf Klimaspaziergängen, in Stadtgesprächen oder Workshops über die vielen Möglichkeiten informieren, die nähere Umwelt auch in den kommenden Jahrzehnten sicher und lebenswert zu erhalten.

Organisiert wurde die Initiative vom Zentrum KlimaAnpassung (ZKA), im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Mehrere Praxisbeispiele listet die Website des Zentrums auf, darunter das Anpassungskonzept „Ein Schirm für Münster“. Da werden sich manche fragen, ob die Westfalen-Metropole nicht schon die Schwammstadt per se ist, war sie doch in ihrer Größenklasse 2004 Sieger bei den „International Awards for Liveable Communities“, durfte sich damit „lebenswerteste Stadt der Welt“ nennen – in ihrer Kategorie (200.000 bis 750.000 Einwohner). Beeindruckt hat die Jury damals unter anderem die konsequente Grünplanung. Doch sogar Münster hat unter den Folgen des disruptiven Klimawandels zu leiden. Die Stadt hat im Jahr 2014 ein heftiges Starkregenereignis erlebt, das zwei Menschleben forderte, und die Bevölkerung hat auch die Sommer 2018 und 2019 mit ihren Hitzerekorden und der Trockenheit nicht in guter Erinnerung. 2019 erklärte man den Klimanotstand. Der „Schirm“ ist bewusst ausladend angelegt, das Konzept beinhaltet die „Anpassung der bestehenden Gebäude, der Infrastruktur, der Grün- und Freiflächen sowie Gestaltung einer klimasensiblen Stadtentwicklung“ ebenso wie die „Förderung des individuellen Schutzes durch Information und Beratung“.

Zur Strategie gehört es, den Bestand an Bäumen und Grünflächen auszubauen, Niederschlagswasser zur Versorgung der Pflanzen zu bevorraten, die Frisch- und Kaltluftleitbahnen frei zu halten. Außerdem die Parks und den umlaufenden Promenadengraben als Zwischenspeicher bei Starkregen zu nutzen und zusätzlich Mulden-Rigolen-Systeme zu schaffen. Nicht zuletzt werden gezielt Flachdächer identifiziert, die für eine Begrünung in Frage kommen.

2004 punktete Münster überdies mit der konsequenten Bürgerbeteiligung, die jetzt in Sachen Klimaresilienz besonders gefragt ist. Wie jede Kommune kann sie auf und in ihren eigenen Liegenschaften mit gutem Beispiel vorangehen, ist aber ansonsten auf die Kooperation der privaten Immobilieneigentümer angewiesen. Sie erhalten Fördermittel zum klimaangepassten Bauen und Modernisieren, kombinierbar mit Bundesförderungen. Es gibt klare Empfehlungen: „Ein sommerlicher Wärmeschutz an Gebäuden kann auch durch eine effektive Wärmedämmung erzielt werden. Neben einem übermäßigen Aufheizen im Sommer verhindert sie größere Energieverluste im Winter und ist daher eine effektive Maßnahme sowohl zum Klimaschutz als auch zur Klimaanpassung.“ Doch der unmittelbaren Umgebung nutzen die Anpassungsmaßnahmen genauso: „Dach- und Fassadenbegrünungen führen durch die Verdunstung von Regenwasser und die Verschattung der Fassaden zu einer geringeren Aufwärmung von Gebäuden. Zwischen 50 und bis zu 100 Prozent der Niederschläge können durch die Dachbegrünungen aufgenommen und durch Verdunstung wieder abgegeben werden. Dies trägt zur Abkühlung und zu einer Verbesserung des Mikroklimas bei.“

Eine Broschüre der Kommune zum Thema geht auf das bekannt bescheidene Wetter ein, für das die Heimat von Thiel und Boerne berühmt ist. Zitiert wird dazu ein lokales Sprichwort: „In Münster regnet es oder die Glocken läuten.“ Alteingesessene ergänzen dann „ … und wenn beides is‘, is‘ Sonntach!“ Immerhin eine Art von Beständigkeit – mit der es nun allerdings vorbei sein dürfte. Wie man am besten darauf reagiert, zeigen die Stadt an der Aa und die vielen anderen vorbildlichen Kommunen, die die „Woche der Klimaanpassung“ in den Fokus rückte. ab

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