Südlich von Bonn hat die G Josef Küpper Söhne GmbH mit ihrem nun dritten Firmenstandort Meckenheim ein nigelnagelneues Badstudio eröffnet, in dem sich frisch gebackene Baufrauen und Bauherren auf 450 Quadratmeter Ideen für ihren noch in Planung oder im Rohbau befindlichen Wellnesstempel holen können. Meistens reicht’s am Ende dann doch nur für ein ordentlich gestaltetes Bad, zumal das Baubudget für ein effizientes energetisches Konzept in jedem Fall besser als für Dusch-WCs oder Whirlpools angelegt ist. Die Küppers – die ihr Unternehmen seit 1919 immerhin nun schon in vierter Generation führen – machen’s selbst vor: Sie haben mit dem neuen Firmengebäude die nach eigenen Aussagen bundesweit erste Gewerbeimmobilie auf die Wiese gesetzt, die sich völlig autark dank am Gebäude produzierten, grünen Wasserstoff mit Wärme, Kälte und Strom versorgt. Die Komponenten sind schnell aufgezählt: PV-Module auf dem Flachdach und an den Fassaden erbringen 98 kWp Leistung und füttern mit dem Solarstrom die Picea-Energiezentrale, die den Gleichstrom in Wechselstrom für Beleuchtung, die IT-Infrastruktur sowie alle weiteren elektrischen Geräte umwandelt. Auch die Batterien der elektrisch angetriebenen Firmenflotte werden mitversorgt – insgesamt zehn Ladesäulen sind dafür installiert. Nicht zu vergessen die an zwei 130 m tiefe Erdsonden angeschlossene Wärmepumpe mit 17,5 kW Heizleistung, die auch von Picea versorgt wird, um über die Fußbodenheizung sommers wie winters (siehe Grafiken) das Klima im Schauraum und in den Büros im angenehmen Temperaturbereich zu halten. Der in der Regel im Sommer anfallende Solarstromüberschuss wird in einer 125 kW fassenden Batterie gespeichert, mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und für den Winter in dem 440 kg H2 fassenden Speicher gebunkert (ergibt 7500 kWh elektrische Energie / 7500 kWh Wärmeenergie). In den trüben und dunklen Wintermonaten versorgt dann die Brennstoffzelle das Gebäude mit Strom, der aus dem vorjährig gewonnenen und elektrolysierten Solarstromüberschuss stammt. Die Abwärme aus den Prozessschritten Elektrolyse und Wasserstoffeinlagerung sowie der Brennstoffzelle selbst wird im Winter zur Beheizung und Brauchwassererwärmung genutzt. Wirklich clevere Bau-
familien holen sich bei den Küppers demnach nicht nur Anregungen fürs Bad, sondern auch für ihr regeneratives Energiekonzept, wenn es dafür dann nicht schon zu spät ist. Das Konzept der Küpperschen Gewerbeimmobilie ging übrigens bei 130 Wettbewerbsbeiträgen im von der Dena ausgerichteten G Energy Efficiency Award 2022 (EEA) als Gewinner in der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen hervor. Was für ein Glück, dass der EAA in diesem Jahr erstmals und explizit das Thema Konzepte für klima Unternehmen in einer eigenen Kategorie adressiert hat! Ergo: Think big! Wir gratulieren! si
Gebäude des Monats