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Sockeldämmung gemäß DIN 4108-10

Detailarbeit nach novellierter Norm

Die Fassadendämmung ist vereinfacht gesagt die Dämmung des Wohnraums als geschlossenes System. Zusätzlich schützt sie das Gebäude vor Witterungs- und anderen Umwelteinflüssen. Die auf dem Markt erhältlichen Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) bestehen in der Regel aus mineralischen Dämmstoffen oder Kunststoffen.

Die Sockeldämmung hingegen muss nicht nur wärmetechnische Eigenschaften besitzen, sondern sie dient auch als Schutz vor Spritzwasser und mechanischen Beanspruchungen. Dementsprechend sind für die Sockeldämmung wasser- und feuchtebeständige Dämmplatten, zum Beispiel aus Extruderschaum (XPS), zu verwenden. Seit November 2021 ist die Sockeldämmung ein genormtes Bauteil. Die überarbeitete DIN 4108-10 regelt, welche Dämmstoffe für die Anwendung im Sockelbereich „WAS“ (Wand außen Sockel) verwendet werden dürfen und wie die Dämmung auszuführen ist.

Nach Angaben des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) sind geprägte oder raue XPS-Dämmplatten geeignet, da sie verputzt, gestrichen, verfliest oder mit Klinkerriemchen versehen werden können. Glatte Dämmplatten, wie sie im Perimeterbereich verwendet werden, sind laut VDPM nicht geeignet. Auch ein Aufrauen der glatten Oberfläche sei nicht zulässig und führe wegen Veränderung des Produkts und damit seiner Eigenschaften zum Verlust der Gewährleistung. Ist bei bereits bauseits verlegten Dämmplatten die Eignung nicht erkennbar, sind sie zu entfernen oder Bedenken zum Beispiel nach VOB/B § 4 (3) anzumelden.

Feuchtetechnische Schwachstelle

Der Sockel wird auch als Achillesferse des Gebäudes bezeichnet. Er kann optisch unterschiedlich ausgeführt werden, zum Beispiel als zurückgesetzter oder vorgesetzter Sockel, und auch in der Höhe variieren. Neben der üblichen Feuchtebeanspruchung wird der Sockel durch Oberflächen- und Spritzwasser, Frost und Schmutz beansprucht und ist unterschiedlichsten mechanischen Belastungen ausgesetzt. Der Sockel ist somit die feuchtetechnische Schwachstelle des Gebäudes.

An dieser Achillesferse ist die Gefahr besonders groß, dass Wasser eindringt und nach unten in den Keller oder nach oben in die Wohngeschosse wandert. Dies kann die Bausubstanz ernsthaft schädigen und in der Folge eine aufwändige und kostenintensive Sanierung erforderlich machen. Die Sockeldämmung muss daher die Anforderungen der Spritzwasserzone W4 nach DIN EN 18533 erfüllen.

Demnach macht die Einwirkung von Spritz- oder Sickerwasser sowie von kapillar aufsteigender Feuchtigkeit eine Sockel- und Querschnittsabdichtung erforderlich. Die Sockelabdichtung ist so zu planen, dass sie etwa 15 Zentimeter unter Geländeoberkante und etwa 40 Zentimeter – maximal eine Plattenbreite nach DIN 4108-10 – über Geländeoberkante liegt. Eine Querschnittsabdichtung aus einer kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtung (PMBC = Polymer Modified Bitumenous Coating) ist nicht mehr zulässig, sondern sie ist vielmehr mit einer flexiblen mineralischen Dichtungsschlämme auszuführen.

Einheitlichen U-Wert erreichen

Eine weitere Besonderheit stellt die Entstehung von Wärmebrücken in diesem Bereich dar. So bestehen Keller meist aus Beton und weisen damit deutlich schlechtere Dämmeigenschaften auf als das Mauerwerk darüber. Beton benötigt also eine wirkungsvollere Wärmedämmung als Ziegel. Ziel muss dabei sein, Wärmebrücken zu vermeiden und den U-Wert über die gesamte Fassade gleich niedrig zu halten. Dies gelingt nur mit hochentwickelten Produkten, die speziell für den Sockelbereich angeboten werden.

Obwohl Sockeldämmplatten keiner bauaufsichtlichen Zulassung bedürfen, empfiehlt es sich, spezielle Sockeldämmplatten mit Eignung für Abdichtungen im Spritzwasserbereich nach DIN 18533 W4 zu verwenden. Sie bestehen aus kapillar nicht wasserleitendem XPS, was der Trockenhaltung der Bausubstanz dient, andererseits aber auch die volle Dämmwirkung auf Dauer sicherstellt. Denn ein nasser Dämmstoff kann nicht mehr dämmen.

Darüber hinaus ermöglichen die Produkte durch hervorragende Lambdawerte von 0,027 W/mK beziehungsweise bis 0,039 W/mK je nach Einbausituation eine effektive Wärmedämmung und vermeiden damit Wärmebrücken. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel. Die Herausforderung besteht darin, dass trotz des erhöhten Dämmbedarfs im Keller ein einheitlich niedriger U-Wert über die gesamte Fassade erreicht werden muss:

Die eingesetzten XPS-Dämmplatten besitzen folgende Wärmedämmeigenschaften:

  • Fassade 160 mm:
    0,032 W/mK mit U-Wert der Dämmung 0,193 W/(m2K)
  • Sockel 140 mm:
    0,028 W/mK mit U-Wert der Dämmung 0,193 W/(m2K)
  • Perimeter 180 mm:
    0,036 W/mK mit U-Wert der Dämmung 0,193 W/(m2K) bei WE 1.1/1.2 nach DIN 18533
  • oder Perimeter 205 mm:
    0,041 W/mK mit U-Wert der Dämmung 0,193 W/(m2K) bei WE 2.1/2.2 nach DIN 18533
  • (Dies ist allerdings nur rein rechnerisch zu verstehen. Denn auf dem Markt erhältlich sind nur Platten in einer Stärke von 220 Millimetern, die jedoch mit 0,041 W/mK einen U-Wert von 0,181 W/(m2K) erzielen.)

    Vorteil dieser Konstruktion ist darüber hinaus, dass der Sockel gegenüber der Fassadendämmung zurückspringt und damit gleichzeitig eine Tropfkante ausgebildet wurde. Bei Farbunterschieden zwischen Sockel und Fassade beziehungsweise bei einem Materialwechsel, zum Beispiel Klinkerriemchen und Putz, unterstützt der Sockelrücksprung die architektonische Ästhetik.

    Verarbeitung

    Austrotherm-Sockeldämmplatten werden vollflächig oder im Punkt-Wulst-Verfahren auf die vorhandene Bauwerksabdichtung geklebt. Es muss darauf geachtet werden, dass die Dämmschicht nicht von Wasser hinterlaufen wird. Punktverklebungen sind daher nicht geeignet. Die Anbringung erfolgt mit mineralischen oder kunstharzgebundenen Klebern.

    Sollte eine mechanische Befestigung nötig sein, so ist dies ebenfalls möglich. Allerdings sollten Dübel erst ab 30 Zentimeter oberhalb der Geländeoberkante angebracht werden. Es besteht ansonsten die Gefahr, dass die Abdichtung beschädigt wird.

    Sockeldämmplatten von Austrotherm sind zudem – anders als zum Beispiel Dämmplatten für den Perimeterbereich – mit einer geprägten Oberfläche ausgestattet. Sie ermöglicht es, die Dämmplatten direkt zu beschichten, zu verputzen, zu streichen oder auch mit Klinkerriemchen zu versehen.

    Fehlerquellen

    Die häufigste Fehlerquelle ist, dass im Sockel- als auch im Perimeterbereich dieselben Dämmplatten eingesetzt werden. Die Perimeterdämmplatten sind mit Stufenfalz und einer glatten Oberfläche ausgestattet, Sockeldämmplatten hingegen sind ohne Stufenfalz und mit einer geprägten Oberfläche versehen, so dass Putz oder Kleber für Klinkerriemchen haften.

    Eine fachgerechte Verarbeitung ist Grundvoraussetzung zur Vermeidung von Wärmebrücken. Insbesondere am Übergang zwischen Perimeterdämmung und Sockeldämmung ist eine exakte Verarbeitung erforderlich. So sollte zum Beispiel der Stufenfalz der Perimeterdämmung mit einem heißen Draht besäumt werden. Die korrekte Abdichtung und Einbettung der Sockeldämmung kann dem Merkblatt des VDPM entnommen werden.

    Aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten wird von flächigen Putzflächen ohne Trennung von Fassaden- und Sockelbereich abgeraten. Eine Tropfkantenausbildung zum Schutz der Fassade und zur Abtrennung des Sockelbereiches wird empfohlen.

    Um ein ganzheitliches Wärmekonzept zu erreichen, sind die Wassereintragsklassen gemäß Bodengutachten unbedingt zu beachten. Die Dämmmaßnahmen sind den örtlichen Gegebenheiten anzupassen.

    Eine Sockeldämmung kann im drückenden Wasser auch als Auftriebssicherung für die Perimeterdämmung dienen. Voraussetzung dabei ist allerdings, dass die Sockeldämmplatten verdübelt werden.

    Dirk Baune
    ist Leiter des technischen Vertriebs bei der Austrotherm Dämmstoffe GmbH und außerdem in diversen Ausschüssen und Gremien zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz aktiv.

    Bild: Austrotherm

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