Weltweit haben Naturkatastrophen im 1. Halbjahr dieses Jahres Gesamtschäden von etwa 131 Milliarden US-Dollar verursacht. Damit lagen sie deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen zehn und 30 Jahre, die inflationsbereinigt 101 und 79 Milliarden US-Dollar betrugen. Das meldet die Versicherung Munich Re.
80 Milliarden US-Dollar der Schäden waren demnach versichert. Das ist die zweithöchste Summe eines ersten Halbjahres seit 1980. Nur im Jahr 2011 waren die Schäden laut Münchner Rückversicherer im ersten Halbjahr noch höher, damals ausgelöst von dem Erdbeben in Japan mit einem verheerenden Tsunami.
Wetterkatastrophen verursachten fast 90 Prozent der Schäden
Die Ursachen waren vor allem Wetterkatastrophen: Sie verursachten 88 Prozent der Gesamtschäden, auf Erdbeben entfielen zwei Prozent. Allein die Schäden durch die Waldbrände in Kalifornien schätzt die Rückversicherung auf 53 Milliarden US-Dollar. Noch nie haben Waldbrände höhere Schäden angerichtet, so die Munich Re. Die Gesamt- wie auch die versicherten Schäden dieses Ereignisses seien beinahe doppelt so hoch wie die weltweiten Schäden im Jahr 2018, dem bisher teuersten Waldbrandjahr.
Wie teuer sind Klimaschäden? 2-Grad-Ziel rechnet sich
„Der Klimawandel ist ein Fakt und verändert das Leben auf der Erde. Katastrophen wie in Los Angeles sind durch die globale Erwärmung wahrscheinlicher geworden, und sie lehren: Menschen, Behörden und Unternehmen müssen sich an die neuen Gegebenheiten anpassen“, betont Thomas Blunck, Mitglied des Vorstands der Versicherung. Nötig sei Vorsorge, etwa durch widerstandsfähigere Bauweise. „Immens wichtig ist auch: In Gebieten mit sehr hohem Risiko sollte kein neues Bauland entstehen.“
In Los Angeles trafen die Brände auf ideale Bedingungen
Der Einfluss des Klimawandels auf Wetterkatastrophen ist von der Forschung vielfach belegt: Bei vielen der beobachteten Wetterkatastrophen geht die Wissenschaft davon aus, dass sie durch den Klimawandel häufiger auftreten und heftiger ausfallen. Der Zusammenhang bei den Feuern von Los Angeles ist dabei vielschichtig. So fiel die Regenperiode 2024 weitgehend aus. In den Vorjahren wiederum hatte viel Niederschlag die Vegetation gefördert. Die Feuer trafen also nach einer langen Trockenphase im Winter 2024/2025 auf viel und leicht entflammbares Buschwerk. Die Verbindung mit den sogenannten Santa-Ana-Winden schuf dann ideale Waldbrandbedingungen. Nach Ausbruch der Feuer am 7. Januar wirkten die orkanartigen Stürme wie Flammenwerfer, weil sie die Funken immer weitertrieben und so Gebäude nach Gebäude in Brand setzten.
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Fast zwei Milliarden Schäden durch Gewitterfront und Bergrutsch
Auch in Europa sorgten Wetterkatastrophen für große Schäden: Das teuerste war nach Angaben der Munich Re eine Gewitterfront mit Hagel in Frankreich, Deutschland und Österreich im Juni, die Schäden von Gesamtschäden von 1,2 Milliarden US-Dollar verursachte.
Im Mai verschüttete ein schwerer Bergsturz das Dorf Blatten im Schweizer Knaton Wallis. Eine Mischung aus Millionen Tonnen Schutt und Eis des Birchgletschers donnerte ins Tal. Die Gesamtschäden werden laut Munich Re auf knapp 500 Millionen US-Dollar geschätzt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass solche Bergstürze häufiger werden, da durch die Erderwärmung Gletscher schmelzen, Permafrost taut und dadurch Berghänge und Fels instabil werden können.