Im ersten Halbjahr 2025 hat der schwedische Staatskonzern Vattenfall 22 Genehmigungsanträge jeweils für Windparks mit einer geplanten Erzeugungskapazität von 950 Megawatt (MW) bei den zuständigen Zulassungsbehörden eingereicht. Das teilte die Deutschland-Abteilung des Unternehmens nun mit. Damit mache Vattenfall einen „entscheidenden Schritt bei der Umsetzung seiner 1.500-MW-Pipeline für Onshore-Wind in Deutschland“. Vattenfall rechnet nach eigenen Angaben mit einer Errichtung von mehr als 150 Windenergieanlagen, sollte es wie gewünscht zeitnah zu Genehmigungen kommen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Energiekonzern außerdem Genehmigungsanträge für drei weitere Windparks gestellt. Die Genehmigungen seien „in Kürze“ zu erwarten, außerdem starte im nun kommenden Monat September der Bau eines bereits genehmigten Windparkprojekts in der Eifel, einer Region im Westen von Rheinland-Pfalz und im Südwesten von Nordrhein-Westfalen mit vielen Höhenlagen an der Westgrenze zu Belgien. Weitere Windparkprojektierungen an Land in Schleswig-Holstein und in Niedersachsen seien noch in Planung, hieß es in der Mitteilung außerdem. Viele der jetzt neu beantragten Vorhaben sind hingegen eher süddeutsche Windparkprojekte in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
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16 der 22 neu beantragten Windparkzulassungen stellte Vattenfall gemäß den eigenen Angaben „im Rahmen des Beschleunigten Verfahrens“, das im Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) in einer Regelung zu Beschleunigungsgebieten für neue Windparkplanungen vorübergehend möglich war. Diese Regelung war befristet und ist Ende Juni nun erloschen. Im bundesweiten Durchschnitt benötigten Genehmigungsanträge bei den Behörden für erfolgreiche Windparks im vergangenen Jahr noch 23 Monate, also knapp zwei Jahre. Abgesehen allerdings von Extremfällen betrug die dank mehrerer Entbürokratisierungsreformen und Reformen mit künftig windkraftgünstigeren Abwägungsregelungen im sogenannten Median etwas mehr als 17 Monate. Für die im ersten Halbjahr 2025 fertig gestellten Windparks hatten sich die Genehmigungsdauern sogar weiter verkürzt: Auf genau eineinhalb Jahre im Durchschnitt, oder auf nur etwas mehr als ein Jahr – 14 Monate – im Median. Vattenfall plant Investitionen in den europaweiten Windkraftausbau bis 2029 von sieben Milliarden Euro, die bis dann auch die 1.500-MW-Pipeline für Onshore-Windparks in Deutschland ans Netz bringen sollen.
Aktuell betreiben die Schweden in Deutschland zwei Offshore-Windparks, Dan Tysk und Sandbank mit jeweils 288 MW, zusammen 576 MW. Außerdem bereitet Vattenfall nun die Errichtung der Offshore-Windparks Nordlicht 1 und 2 mit zusammen 1,5 Gigawatt vor. Sie sollen bis 2028 rund 85 Kilometer nördlich der Insel Borkum in der Nordsee entstehen, 2026 wird gemäß des Vattenfall-Zeitplans der Bau beginnen, wenn der Energieversorger noch in diesem Jahr die endgültige Investitionsentscheidung getroffen hat. Bislang hat Vattenfall Wind eigene Erzeugungskapazitäten in Windparks auf See und an Land in fünf europäischen Ländern mit zusammen rund fünf Gigawatt in Betrieb, in Schweden, Großbritannien, Niederlande, Dänemark und Deutschland.