Die 16 neuen Anlagen im Windpark Elster mit zusammen 105,6 Megawatt (MW) Parknennleistung sind in Betrieb. Wie Projektierungsunternehmen VSB aus Dresden nun mitteilte, speisen die Siemens-Gamesa-Windturbinen vom Typ SG 6.6-155 mit jeweils 6,6 MW eigener Erzeugungskapazität nun an dem bewährten südbrandenburgischen Windkraftstandort komplett ins Netz ein. Mit rund 250 Meter Gesamthöhe und 155 Meter Rotordurchmesser sollen die Turbinen nun das Sechsfache dessen einspeisen, was der am selben Standort bis 2022 betriebene 30-MW-Windpark aus 50 Enercon-Kleinanlagen vom Typ E-40 erzeugt hatte.
Die Windparkmodernisierung gilt als ein Vorzeigeprojekt des Anlagenaustauschs. Das Projekt Elster ließ nicht nur einen der größten Repowering-Windparks Europas entstehen. VSB hatte die Idee für das Projekt gemäß eigener Rückschau bereits 2014 umzusetzen begonnen. Damals begann die Standortsicherung im und rings um das Windkraftfeld der von 2000 bis 2002 errichteten 600-Kilowatt-Altanlagen. Die eigentliche Vorplanung des Projekts mitsamt Windmessungen durch die lasergestützte Windabtasttechnik Lidar fand von Oktober 2017 bis September 2018 statt. Danach schloss VSB die Entwurfsplanung ab, um schließlich die Genehmigung zu beantragen. Noch vor der endgültigen Genehmigung der kompletten Neuanlagenerrichtung begann VSB 2022 bereits den Komplettrückbau der Altturbinen und schloss damit im Sommer 2023 ab. Ende Februar 2023 hatte VSB zwischenzeitlich die Genehmigung für den Anlagenneubau erhalten.
Fokus ganzheitliches Repowering
Damit das Repoweringprojekt mit Unterstützung der benachbarten Kommunen und ohne größere Widerstände aus Bevölkerung oder Interessengruppen eher reibungslos zustande kam, begründet VSB mit den hohen Beteiligungsangeboten: Mit 300.000 Euro an zu erwartenden Einnahmen wird die Gemeinde Elster vom Windpark profitieren, mit deutlich weniger die ebenfalls von den Windparkflächen betroffene Standortgemeinde Jessen. Eine Abstimmung der örtlichen Landwirte mit dem Investor verhinderte, dass die landwirtschaftliche Nutzung mehr als nötig beeinträchtigt wird. Bewohnerinnen und Bewohner der Region können ein vergünstigstes Ökostromangebot von VSB nutzen.
235 Gigawattstunden soll der Windpark Elster nun jährlich erzeugen. 200 Millionen Euro soll VSB investiert haben. Das inzwischen vom französischen Ölkonzern als Tochter gekaufte sächsische Unternehmen hat 2024 die Genehmigung zum Bau von noch zwei weiteren Anlagen erhalten. Geplant war die Inbetriebnahme bereits zum Sommer 2024. Allerdings hatten Lieferschwierigkeiten und -Verzögerungen auf Seiten des Anlagenherstellers das Projekt in die Länge gezogen. Die zwei zuletzt genehmigten Einzelanlagen sollen noch bis Jahresende ans Netz kommen und mit jeweils 6,6 MW Turbinen-Erzeugungskapazität die Gesamtparkleistung auf knapp 119 MW erhöhen.