Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu und einiges ist passiert bei den Themen Energie und Bauen. Grund genug sich in dieser Podcast-Folge einem Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate zu widmen. Die komplette Redaktion des Gebäude-Energieberater - Joachim Berner, Claudia Siegele, Alexander Borchert und Markus Strehlitz – hat sich an einen Tisch gesetzt und das Jahr kommentiert.
Ein zentrales Thema ist natürlich die neue schwarz-rote Koalition und deren Auswirkungen auf die Energiewende. Dabei beurteilt das Redaktionsteam die mangelnde Klarheit beim Gebäudeenergiegesetz (GEG) kritisch. Joachim Berner beklagt eine Hinhalte-Politik, die zu massiver Verunsicherung bei Verbrauchern und Energieberatenden führt. Claudia Siegele sieht die Regierung in einem Dilemma zwischen populistischen Versprechen und der Notwendigkeit, die Klimaziele zu erreichen.
Muss die Wärmepumpe noch gefördert werden?
Die anhaltende Verunsicherung wird in der Branche auch häufig als einer der Gründe für den rückläufigen Heizungsmarkt genannt. Die Wärmepumpe dagegen verzeichnet ein signifikantes Wachstum. Die Redaktion stellt fest, dass die Wärmepumpe inzwischen als Technologie der ersten Wahl akzeptiert wird und alte Mythen - etwa über ihre Ungeeignetheit im Altbau - weitgehend widerlegt sind. Diskutiert wird jedoch die Kopplung von hohen Preisen an staatliche Förderungen. Ein Wegfall der Förderung könnte eventuell Marktverzerrungen abbauen und zu sinkenden Preisen führen, so die Meinung.
Im Gegensatz zur Heizungstechnik stagniert die Sanierung der Gebäudehülle. Alexander Borchert berichtet von „erschütternd wenig“ Maßnahmen bei der Außendämmung. Während er für eine stärkere finanzielle Unterstützung und soziale Staffelung plädiert, warnt Siegele vor einem „Wettstreit der Fördergelder“, der lediglich die Baupreise treibe. Einigkeit herrscht darüber, dass Ansätze wie der Sanierungssprint oder die serielle Sanierung wichtig sind, um Bewohnern die Angst vor langwierigen Baustellen zu nehmen.
Fokus auf Sanierung statt Bauturbo
Der politisch angestoßene Bauturbo, der durch Bürokratieabbau schnelleres Bauen ermöglichen soll, wird von der Redaktion eher skeptisch betrachtet. Es bestehe die Gefahr, dass dies lediglich die Bodenspekulation anheize, ohne die eigentlichen Baukosten zu senken. Zudem wird davor gewarnt, wichtige Standards beim Brand-, Schall- oder Wärmeschutz auszuhöhlen, was sich langfristig negativ auswirken könnte. Vielmehr müsse der Fokus auf der Sanierung des Bestands liegen.
Durchweg positiv fällt der Rückblick auf das 20-jährige Jubiläum des Gebäude-Energieberater aus, das 2025 unter anderem durch viele Sonderaktionen im Heft gefeiert wurde. Für das kommende Jahr kündigt Berner neue Angebote an, um der sich wandelnden Mediennutzung der Fach-Community gerecht zu werden. Abschließend würdigt die Runde den Idealismus der vielen Energieberatenden, die trotz schwieriger politischer Rahmenbedingungen die Energiewende vor Ort unermüdlich vorantreiben. ms
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