Bei der offiziellen Inbetriebnahme des Solarthermie-Parks Au an Halloween blieb das Gruseln unter den geladenen Gästen aus – schließlich hatten die Stadtwerke Tübingen (SWT) die Anlage bereits seit Spätsommer erfolgreich im Probebetrieb gefahren. Insgesamt fünf Jahre hat es für Planung und Bau gedauert, nachdem der Gemeinderat nach langen Beratungen den Weg für die Großanlage freigemacht hatte. „Ein solch großes Solarthermie-Projekt macht vor allem dann Sinn, wenn man es als Element und Bindeglied unserer strategischen Wärmetransformation betrachtet“, erklärt Stadtwerke -Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. Die Solarthermie-Freiflächenanlage trage dazu bei, die Leistungsfähigkeit des gesamten Fernwärmenetzes zu erhöhen. Gemeinsam mit einem neuen Großwärmespeicher verbessere sie die Perspektiven für den weiteren Fernwärmeausbau. Für das Projekt liegt den Stadtwerken Tübingen ein Zuwendungsbescheid für Fördermittel aus der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze über 5,77 Millionen Euro vor.
Tübingen erweitert und dekarbonisiert sein Fernwärmenetz
Mit sieben Megawatt maximaler Wärmeleistung gilt der Solarthermie-Park Au als drittgrößte Solarthermie-Freiflächenanlage in Deutschland. SWT rechnet mit rund sechs Millionen Kilowattstunden Solarwärme pro Jahr. Sie können umgerechnet 700.000 Liter Heizöl ersetzen. Die Grundfläche des Solarthermie-Parks beträgt 23.200 Quadratmeter. 12.000 Quadratmeter umfassen die Vakuum-Röhrenkollektoren. Ein Wärmespeicher mit 1.250 Kubikmetern Volumen ergänzt die Anlage. Durch seine großzügige Dimensionierung lässt er sich auch als Netzspeicher nutzen. Der Solarthermie-Park Au stellt damit einen großen Schritt beim Ausbau und der Dekarbonisierung des Fernwärmenetzes in Tübingen dar. Mit einer Großwärmepumpe bei der Tübinger Kläranlage planen die Stadtwerke bereits das nächste Großprojekt für die Wärmetransformation. Die Anlage soll die Wärme des Abwassers aus der Kläranlage nutzen, um sie ins Fernwärmenetz einzuspeisen. Quelle: SWT / jb