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Solarüberschüsse: Initiative für prognosebasierte Ladestrategien gestartet

Der Großteil der über 1,8 Millionen in Eigenheimen installierten Batteriespeicher lädt frühmorgens, sobald Solarstromüberschüsse anfallen. Das Problem: Ist ein Batteriespeicher an wolkenlosen Tagen bereits am Vormittag vollständig geladen, werden die weiteren Solarstromerträge in das Netz eingespeist, wo sie zu Einspeisespitzen und Netzbelastungen führen können. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) hat deshalb die Kampagne Dein Stromspeicher kann mehr! gestartet. Sie informiert Betreiber von Photovoltaiksystemen, wie sie ihren Heimspeicher mit einer prognosebasierten Strategie bevorzugt zur Mittagszeit laden können.

Prognosebasierte Ladestrategien verlängern die Lebensdauer einer Batterie und verbessern ihre Wirtschaftlichkeit

Die Batteriespeicher entfalten ihr größtes Netzentlastungspotenzial, wenn sie vorrangig mittags laden.

HTW Berlin

Die Batteriespeicher entfalten ihr größtes Netzentlastungspotenzial, wenn sie vorrangig mittags laden.

Intelligente Energiemanagementstrategien verzögern die Batterieladung mithilfe von Solarstromprognosen. Das reduziert die Standzeiten bei hohen Ladezuständen, was die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien um durchschnittlich zwei Jahre verlängert. Bei einem 10-Kilowattstunden-Stromspeicher erhöht die zusätzliche Betriebszeit die Kosteneinsparung um mindestens 800 Euro, wie die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin ermittelt hat. Viele private Betreiber:innen kennen die Vorteile einer intelligenten Batterieladung jedoch nicht und haben sie daher nicht aktiviert. Dabei lässt sich das schnell ändern. „Bei vielen Stromspeichersystemen sind maximal sechs Klicks erforderlich, um das prognosebasierte Energiemanagement zu aktivieren“, sagt HTW-Mitarbeiter und Kampagneninitiator Johannes Weniger. Mit der Kampagne gibt er Betreiber:innen eine Anleitung an die Hand, mithilfe derer sie das prognosebasierte Laden aktivieren können.

Prognosebasiertes Laden entlastet Bundeshaushalt

„Würden alle Heimspeicher mittags laden, könnten wir den Bundeshaushalt bereits heute um einen zweistelligen Millionenbetrag entlasten. Dieses leicht erschließbare Potenzial dürfen wir nicht liegen lassen“, sagt Professor Volker Quaschning, Experte für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Durch den verzögerten Beginn der Batterieladung speisen Photovoltaik-Batteriesysteme mit prognosebasiertem Energiemanagement vermehrt in den Vormittagsstunden Strom in das Netz ein. Also genau dann, wenn die Stromnachfrage und damit die Erlöse an der Strombörse in Deutschland höher sind als zur Mittagszeit. Simulationsanalysen der HTW Berlin zeigen, dass die intelligente Ladung zur Mittagszeit den mittleren Marktwert des eingespeisten Solarstroms im Jahr 2024 um 28 Prozent steigerte. Je höher der Marktwert einer Kilowattstunde Solarstrom ist, desto weniger wird das EEG-Konto und letztlich der Steuerzahler belastet. Quelle: HTW Berlin / jb