Dass bei einer Bundesgartenschau Wasser eine große Rolle spielt, wäre im Gebäude-Energieberater so wenig eine Nachricht wert wie „Hund beißt Mann“. Doch das blaue Nass dient bei der Anfang April in Mannheim gestarteten großen Show nicht nur dazu, das Blühen und Gedeihen der Pflanzen sicherzustellen. So unterstützt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein Projekt unmittelbar am Bundesgartenschaugelände, das zeigen soll, wie ein wassersensibles Stadtquartier aussehen kann.
Gemeinsam mit der Wohnungsbaugesellschaft GBG Mannheim konzipiert ein interdisziplinäres Forschungsteam der Technischen Universität Darmstadt zwei Mehrfamilienhäuser mit 74 Wohneinheiten. Spatenstich für die Siedlung am Mannheimer Adolf-Damaschke-Ring war Ende April, bis 2025 sollen die Gebäude bezugsfertig sein.
Die DBU unterstützt dabei die Konzeptentwicklung der integrierten Wasserkreisläufe. So soll etwa das zum Duschen und Händewaschen bereits genutzte Wasser aus den Wohnungen gesammelt, gereinigt und als sogenanntes Servicewasser für WC-Spülungen und Waschmaschinen wiederverwendet werden. Dabei werden sämtliche Wasserströme einem lokalen Kreislauf zugeführt Das schont nicht nur die knapper werdende Ressource Trinkwasser, sondern auch den Geldbeutel der Mieterinnen und Mieter, die weniger für Trinkwasser- und Abwasser bezahlen.
„Die Wasserkreisläufe spielen nicht nur technisch eine besondere Rolle, indem sie die Haushalte mit wertvollem Brauchwasser versorgen, sondern sind auch Grundlage der Freiraum-Gestaltung im Quartier,“ erläutert Projektleiter Simon Gehrmann von der TU Darmstadt.
Das Wohngebiet gelte mit seinen offenen Wasserflächen, dem integrierten Bewässerungssystem für den alten Baumbestand und dem integrierten Hochwasserschutz als Leuchtturm einer wassersensitiven Siedlung. Für die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft handelt es sich um die ersten Gebäude, in denen Grauwasser genutzt wird.
Im Quartier entstehen insgesamt drei Neubauten mit Tiefgarage und Fahrradabstellräumen. Sie bieten Platz für 114 Wohnungen mit 1,5 bis 5 Zimmern mit überdachter Loggia, offener Küche oder klassischer Wohnküche. 25 der Wohnungen werden barrierefrei sein. 50 Wohneinheiten entstehen als geförderter Wohnraum. Zwei das Neubauten werden an das Grauwassermanagement angebunden, zu dem auch eine Biotopfläche zwischen den Gebäuden gehört.
Zu sehen ist im Rahmen der Bundesgartenschau auch die Ausstellung „Grün Stadt Grau – Nachhaltige Stadtlandschaften“, die mit der Klima Arena entwickelt wurde, einem Erlebniszentrum unter anderem zu Klimawandel und erneuerbaren Energien in Sinsheim nahe Heidelberg. Sie zeigt Inspirationen für eine klimaangepasste und nachhaltige Stadtentwicklung.