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Elektroroller der Schweizer Post stützen das Stromnetz

Die Schweizer Post und der Fahrzeughersteller Kyburz Switzerland testen gemeinsam mit der Hochschule Luzern im Kanton Fribourg, wie Elektroroller das Stromnetz stützen können. Zusätzlich wollen die Projektpartner prüfen, ob sich mit dem bidirektionalen Laden der Rollerbatterien Geld verdienen lässt, indem die Preisschwankungen an der Strombörse genutzt werden.

Spezielle Ladegeräte entwickelt

Schon seit einiger Zeit bringen die Postboten des Kantons Briefe und Päckchen mit dreirädrigen Elektrorollern von Kyburz zu den Empfängern. Im Pilotprojekt testen die Partner einen AC-Ladevorgang. Die Umwandlung des Wechselstroms in Gleichstrom findet mit Hilfe von Onboard-Ladegeräten im Fahrzeug statt, die Kyburz bereits 2023 entwickelt hat. „Dies ist die Schlüsselinnovation in diesem Projekt“, sagt Erik Wilhelm von Kyburz Switzerland. „Es handelt sich um die ersten Onboard-Geräte dieser Art, die wir hier einsetzen“, betont er.

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Roller als virtuelles Kraftwerk

Neun Fahrzeuge der Post in Fribourg wurden mit einem solchen Ladegerät ausgestattet. Weitere Installationen im Depot sind nicht notwendig. Diese Roller werden zu einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschaltet. Mit diesem sollen die Schwankungen im Netz von Groupe-e, dem regionalen Netzbetreiber, ausgeglichen werden. „Sobald die Roller am frühen Nachmittag im Depot eintreffen, berechnen wir Lade- und Entladeprofile gemäß dem variablen Tarif der Groupe-e, um den maximalen Nutzen der Fahrzeuge zur Unterstützung des Stromnetzes zu erreichen“, beschreibt Severin Nowak von der Hofschule Luzern den Ansatz.

Zustellbetrieb läuft wie gewohnt weiter

Denn wenn die Roller am Nachmittag im Depot eintreffen, sind sie dort bis fünf Uhr morgens an der Ladestation angeschlossen. In dieser Zeit können sie zum Ausgleich der Netzauslastung genutzt werden. Einzige Bedingung ist, dass die Batterien wieder voll aufgeladen sind, wenn die Zustelltouren morgens um fünf Uhr beginnen. Denn während der ganzen Projektdauer von vier Monaten läuft der Zustellbetrieb im gewohnten Umfang weiter. Die Roller müssen deshalb täglich einsatzbereit sein.

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Gesteuert werden die Lade- und Entladevorgänge durch ein Backend-System von Kyburz Switzerland. Zusätzlich haben die Forscher der Hochschule Luzern Algorithmen für das Laden und Entladen erstellt, die direkt auf die jeweils gültigen variablen Tarife von Groupe-e abgestimmt sind.

Gewinn mit Arbitragehandel

Denn auf Basis dieser variablen Stromtarife prüfen die Projektpartner, ob die Roller mittels Arbitragehandel Geld verdienen können. Dazu nutzt die Post die Preisschwankungen an der Strombörse, die über diese Tarife weitergegeben werden. Das heißt, die Roller tanken in der Nacht preiswerten Strom und speisen ihn tagsüber zu einem hohen Tarif wieder ins Netz ein. „Mit dem Projekt in Fribourg wollen die Beteiligten herausfinden, ob die Skaleneffekte durch die hohe Zahl an Rollern groß genug wären, damit die Post mithilfe der Arbitrage Geld verdienen könnte“, erklärt Michael Graf, der die Post im Projekt vertritt.

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Roller verdient Geld

Nach ersten Hochrechnungen könnte dies durchaus der Fall sein. Denn diese gehen von einem Mehrwert in Höhe von 2.500 Schweizer Franken pro Fahrzeug über dessen gesamte Lebensdauer aus. Ob diese Summen in der Realität tatsächlich möglich sind, wollen die Partner mit dem Projekt in Fribourg überprüfen.