Was muss noch getan werden und welche Lösungen gibt es? Unklarheiten über das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Förderprogramme erschwerten immer wieder die Arbeit der Beratenden. Die ständigen Änderungen verunsicherten in den vergangenen Jahren Hauseigentümer und Investoren. „Wir brauchen langfristige Planungssicherheit“, fordert Stefanie Koepsell. „Ein ständiges Umstellen von Regeln und Förderkonditionen erschwert nicht nur unsere Arbeit, sondern hält auch viele Menschen davon ab, energetische Sanierungen anzugehen.“ Benjamin Weismann ergänzt, dass eine kurzfristige Neuauflage des GEG durch eine neue Regierung fatal wäre: „Wenn ein neues Gesetz kommt, das dann bald wieder überarbeitet werden muss, führt das zu Stillstand und Unsicherheit.“
Eine weitere zentrale Forderung der Verbände ist die Schaffung eines geschützten Berufsbildes für Energieberaterinnen und Energieberater. Derzeit gibt es unterschiedliche Qualifikationsanforderungen, was die Professionalisierung des Berufsbilds erschwert. „Wir brauchen eine klare Definition, was ein Energieberater können muss, damit sowohl Kunden als auch Politik wissen, welche Qualität sie erwarten können“, erklärt Koepsell. „Zukünftig werden Förderungen wahrscheinlich zurückgefahren, wodurch die Notwendigkeit steigt, qualifizierte Energieberatende von unseriösen Anbietern unterscheiden zu können. Ein geschütztes Berufsbild würde hier Klarheit schaffen“, knüpft Weismann an.
Die Digitalisierung spielt eine wachsende Rolle in der Energieberatung. Die Europäische Union plant, Berichtspflichten zu reduzieren und Bürokratie abzubauen. „Das ist positiv, aber es muss sichergestellt sein, dass eine persönliche Beratung nicht durch digitale Lösungen ersetzt wird“, erläutert Koepsell. Gerade bei der Initialberatung sei der direkte Austausch mit Hauseigentümern unverzichtbar. „Wir sind nicht nur Energieberater, sondern auch Lebensberater: Wann wird das Dach ausgebaut? Welche Maßnahmen sind langfristig sinnvoll? Diese Gespräche können nicht online ersetzt werden.“ Dennoch sehen beide Potenzial in der Digitalisierung. Eine zentrale Plattform zur Erfassung von Energiedaten könnte helfen, sie zu identifizieren und gezielter zu fördern.
Die Forderungen der Energieberatungsverbände an die künftige Bundesregierung lauten eindeutig: planbare Gesetzgebung, stetige Förderpolitik, einheitliche Berufsstandards und eine durchdachte Digitalisierung. Die Wahl wurde nun getroffen – bleibt abzuwarten, was sich in diesem Bereich tun wird. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann hören Sie gerne rein in die 32. Podcast-Episode: Bundestagswahl 2025.

Bild: GIH

GEB Podcast
Mittlerweile umfasst der Podcast GEBäudewende 32 Episoden. GEB-Redakteurin Pia Grund-Ludwig und GEB-Redakteur Markus Strehlitz diskutieren mit Gästen aus der Forschung, Politik und Wirtschaft über Aktuelles beim energieeffizienten Bauen und Sanieren. Dazu gehören beispielsweise Lowtech-Konzepte für Gebäude und Innovationen bei der Anlagentechnik. Auch die Aufgaben der Energieberatung, die Chancen von Wasserstoff in Quantierskonzepten und die Notwendigkeit der Effizienz zum Erreichen der Klimaziele sowie die serielle Sanierung waren bereits Themen. Alle Episoden finden Sie im Überblick unter www.geb-info.de/podcast und auf allen gängigen Podcast-Plattformen unter dem Stichwort „Gebäudewende“.
