Kürzlich wurde die unabhängige Studie „Ertragsverlustberechnungen von anlassbezogenen Abschaltungen zum Schutz kollisionsgefährdeter Vogelarten“ veröffentlicht. Im Fokus stehen dabei die Weiterentwicklung und Anwendung einer belastbaren Berechnungsmethode zur Ermittlung jährlicher Ertragsverluste beim Einsatz des Antikollisionssystems Identiflight. Unter Einbeziehung umfassender und hochaufgelöster Realdaten hinsichtlich der standortspezfischen Windverhältnisse, der Anlagentechnik und des -betriebs wurden insgesamt acht Beispielszenarien berechnet. Berücksichtigt wurden dabei eine Reihe von Einfluss- und Korrekturfaktoren, wie sie gemäß geltenden technischen Richtlinien bei der Bestimmung des Windpotenzials und der Energieerträge in der Praxis standardmäßig zur Anwendung kommen. Informationen zur Flugaktivität bzw. zur Abschalthäufigkeit an den Beispielstandorten stammen aus mehrmonatigen Testbetrieben von Identiflight und wurden für die Auswertungen auf die komplette Brutsaison bzw. das Jahr hochgerechnet. Die Szenarien zeichnen sich durch unterschiedliche Standorteigenschaften wie Brutdichte und Habitatattraktivität aus und bilden Konstellationen mit moderater bis sehr hoher Flugaktivität ab.
Die Ergebnisse der Szenarienberechnungen zeigen, dass die jährlichen Ertragsverluste zum Schutz des Rotmilans, des Seeadlers oder beider Arten zusammen bei lediglich 0,16 – 1,55 % lagen. Die Werte umfassen dabei die gesamte Abschaltdauer von der Ausgabe des Abschaltsignals, der Flugdauer der Zielart innerhalb des Reaktionszylinders, einer 3-minütigen ‚Time to clear‘ für den schonenden Anlagenbetrieb sowie der anlagentyp-spezifischen Wiederanlaufzeit bis zur Wiedereinspeisung ins Netz.
Erarbeitet wurde die unabhängige Studie von der ARSU GmbH in Kooperation mit dem 8.2 Ingenieurbüro Holzmüller. Das Gutachten befasst sich erstmals differenziert mit der Wirtschaftlichkeit des seit 2022 anerkannten Antikollisionssystems Identiflight, wobei überschlägige Annahmen durch Realdaten ersetzt wurden. Auf der Basis der Studienergebnisse können laufende Debatten über die Wirtschaftlichkeit von leistungsstarken Antikollisionssystemen faktenbasiert geführt und das Vertrauen in die innovative Technologie unter Praxisanwendern gestärkt werden.
Die Gutachter kommen auf Basis der ausgewerteten Szenarien zu dem Schluss, dass die zu erwartenden Ertragsverluste auch an Standorten mit hoher Flugaktivität deutlich unterhalb von 3 % der jährlichen Energieerträge liegen, sofern das betrachtete System Identiflight oder ein Antikollisionssystem mit vergleichbarer Klassifizierungsleistung zum Einsatz kommen. Gemäß der Vorgaben von § 45b Absatz 6 BNatSchG zur Beurteilung der wirtschaftlichen Zumutbarkeit von Schutzmaßnahmen, sei der Einsatz von IdentiFlight demnach verhältnismäßig. Tim Steinkamp von der ARSU GmbH erklärt hierzu: „Das Ergebnis zeigt, dass es im Vergleich zu den untersuchten Standorten mindestens zu einer Verdoppelung der Flugaktivität kommen müsste, um die 3 %-Schwelle zu überschreiten. Aufgrund der sehr hohen Flugaktivität und der Brutdichte bei den betrachteten Szenarien sowie durch die zum Teil parallel vorkommenden Zielarten Rotmilan und Seeadler ist eine so deutliche Steigerung der mittleren Flugaktivität höchst unwahrscheinlich.“
Eine Übertragung der Ergebnisse auf andere Antikollisionssysteme ist laut Gutachten nicht möglich, da die Ertragsverluste maßgeblich von der Systemleistungsfähigkeit beeinflusst werden. „Aufgrund des präzisen Trackings und der leistungsstarken Artidentifikation von Identiflight ist nicht nur der nachweislich wirksame Schutz von Zielarten möglich. Das Gutachten macht zudem deutlich, dass die jährlichen Ertragsverluste auf ein äußerst geringes Maß beschränkt bleiben und der wirtschaftliche Betrieb von Windenergieanlagen gewährleistet ist.“ so Eva Schuster, Naturschutzfachliche Projektleiterin bei Identiflight Deutschland. Weiterführende Informationen finden Sie auf www.identiflight.de.
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