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Geschäftsmodelle

Augen auf beim Stromhandel!

Bisher haben Haushalte und Gewerbetreibende kleinere und mittlere Batteriespeicher vor allem eingesetzt, um den eigenen Solarstrom besser zu nutzen und im Gewerbebereich außerdem Stromlastspitzen zu kappen. Heute lassen sich mit Batteriespeichern nicht nur Stromkosten einsparen, sondern teils sehr hohe Erlöse aus den starken Preisschwankungen an den Strombörsen ziehen.

Willkommen im Dschungel

Aus diesem Grund sind Installateure plötzlich gezwungen, nicht nur technische Eigenschaften von Batteriespeichern zu beurteilen oder die passenden Anwendungen für Batteriespeicher zu evaluieren. Sie müssen nun auch die Frage von Kunden beantworten, wie sie mit ihrem Batteriespeicher am besten vom Energiehandel profitieren können.

Wer sich schon einmal mit Day-Ahead- oder Intraday-Handel an den Spotmärkten oder dem Regelenergiemarkt beschäftigt hat, weiß mit Sicherheit, wie komplex diese Märkte sind. Ganz zu schweigen von der staatlichen Regulierung in Form von Steuern und Abgaben wie Netzentgelten, EEG-Umlage inklusive unzähliger Regeln zu Anwendungen und Ausnahmen.

Umso wichtiger ist es, die aktuellen Angebote des Marktes an (zukünftige) Speicherbetreiber genauer zu verstehen und sich dabei durch die Nebelschwaden werblicher Versprechen und kryptischer Fachtermini zu den tatsächlichen Unterschieden vorzuarbeiten.

Noch ist der Markt jung

Zwar ist der Markt noch jung und die Anzahl der Angebote überschaubar. Aber ein leichter Überblick ist für die meisten Kunden und Installateure trotzdem nicht gegeben. Die Angebote werden häufig mit enormem Gewinnpotenzial im Stromhandel beworben, doch unterscheiden sich die tatsächlichen Potenziale für die Betreiber teilweise erheblich.

Diese Tatsache ist nicht zu kritisieren, da die verschiedenen Produkte verschiedene Zwecke und Bedürfnisse erfüllen. Dieser Beitrag soll Installateuren und Endkunden helfen, die wichtigsten Unterschiede zu erkennen und zu verstehen.

Dynamisch sparen

Dynamische Stromtarife werden häufig mit den Chancen des Handels an der Strombörse beworben und dürften Profis bereits hinlänglich bekannt sein. Eigentlich haben sie aber nicht viel mit echtem Energiehandel zu tun, auch wenn es zwischen ihnen und dem Handel an der Strombörse Parallelen gibt. So orientieren sich dynamische Stromtarife bei ihrer Preisgestaltung an den Day-Ahead-Börsenpreisen.

Das heißt, dass der Strompreis direkt an den Börsenpreis gekoppelt ist und die Börsenstrompreise in der Regel mehr oder weniger an den Kunden durchgereicht werden. Die dynamischen Stromtarife sind dabei meistens tief im Energiemanagementsystem verankert. Dieses wertet entsprechende Preissignale aus und lädt den Speicher gegebenenfalls mit preiswertem Strom aus dem Netz.

Stromkosten sparen

Mithilfe eines Batteriespeichers in Kombination mit dem Energiemanagementsystem lassen sich so abhängig von Speicherkapazität, Verbrauchshöhe und Verbrauchsverhalten in der Regel zwischen zehn und 25 Prozent der Stromkosten im Vergleich zum normalen Stromtarif sparen. Die Angebote unterscheiden sich noch am deutlichsten in der Preisgestaltung.

Zum Beispiel gibt Sonnen in seinem Tarif Sonnen Energy Dynamic die Börsenpreise ohne Aufschlag weiter. Andere Anbieter wie Solarwatt berechnen einen festen Aufschlag. Der Kunde profitiert also tatsächlich von den Preisschwankungen an der Börse, aber nur in eine Richtung – bei niedrigeren Strompreisen. Dynamische Strompreise zu nutzen, bedeutet also lediglich, Stromkosten zu sparen – aber nicht Erlösgewinne durch Energiehandel.

Handel mit Handicap

Der Börsenhandel und Netzdienste mit Batteriespeichern boomen aktuell wegen der hohen Margen. Beides ist aber fast ausschließlich großen Megawattspeichern vorbehalten. Ursache ist das Nadelöhr der Börsenhändler, die nur große Speicherflexibilitäten handeln.

Um die Potenziale kleinerer Stromspeicher zu nutzen, fassen erste Anbieter dezentrale Kleinspeicher zu virtuellen Großspeichern (Virtual Power Plant, VPP) zusammen und nutzen sie auf verschiedene Weise, um zusätzliche Erlöse mit Arbitragehandel oder Regelenergie zu erzielen.

Ein Beispiel: Kunden von Sonnen mit dem Stromtarif Sonnen Flat sind automatisch Teil des virtuellen Sonnen-Kraftwerks. Stromüberschüsse werden nur als Primärregelleistung an der Börse verkauft. Der lukrativere Arbitragehandel, bei dem Strom günstig ein- und wieder teuer verkauft wird, findet nicht statt. Die Kunden erhalten als Gewinnbeteiligung Strom-Flatrates für bis zu 8.000 Kilowattstunden pro Jahr.

Viele Angebote haben eine Gemeinsamkeit: Zwar werden die Kapazitäten der Kundenspeicher zum Handel an der Börse oder für die Teilnahme am Regelleistungsmarkt genutzt. Aber es werden entweder nicht alle Erlösmöglichkeiten ausgeschöpft, oder es erfolgt keine für den Kunden transparente Auszahlung der Erlöse. Stattdessen werden sie anteilig über kostenlose Strommengen verrechnet, Prämien ausgezahlt oder Kunden erhalten geringere Strombezugspreise.

Echter Handel für C&I-Speicher

Wie echter Handel am Spotmarkt für Speicher im C&I-Segment aussehen kann, zeigt Tesvolt mit seinem Tochterunternehmen Tesvolt Energy. Dort bündelt man mittels eigener Software die Kapazitäten von Speichern der Gewerbekunden und vermarktet sie am Spotmarkt.

Der Kunde hat die Auswahl von Tesvolt-Speichern zwischen 90 Kilowattstunden und zwei Megawattstunden oder mehr. Die Speicher sind technisch für den Energiehandel optimiert.

Kunden von Tesvolt Energy erhalten alle Leistungen aus einer Hand. Das gilt sowohl für die Installation und den späteren Service durch Tesvolt-Fachpartner als auch für die Bewirtschaftung des Speichers inklusive der monatlichen Abrechnung. Hinsichtlich der Handelspartner am Spotmarkt geht Tesvolt noch einen Schritt weiter und lässt drei der renommiertesten Energiehändler im sogenannten Trader-Benchmark gegeneinander in Wettbewerb treten.

Drei Trader im Wettstreit

Der erfolgreichste Händler erhält den größten Anteil des virtuellen Kraftwerks zum Handeln. Für die Kunden bedeutet das Erlöse wie bei Großspeichern. Sie liegen nach Angaben des Unternehmens jährlich im vier- bis sechsstelligen Bereich. In einem eigenen Portal kann der Kunde jeden Trade transparent nachvollziehen.

Die Erlöse werden nach einem festen Schlüssel zwischen Trader, Tesvolt Energy, dem Kunden und dem Installateur aufgeteilt: Tesvolt Energy beteiligt seine Fachpartner prozentual an allen Energiehandelsüberschüssen der von ihnen installierten Speicherprojekte.

Da der Algorithmus der Tesvolt-Energy-Software die angeschlossenen Speicher äußerst schonend bewirtschaftet, erhalten Kunden für die Speicher eine Kapazitätsgarantie von bis zu 15 Jahren.

Alles aus einer Hand

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es bislang nur sehr wenige Anbieter gibt, die kleinere und mittlere Speichergrößen aggregieren und diese Flexibilitäten an der Börse oder dem Regelenergiemarkt vermarkten. Angebote mit attraktiven Erlösen wie im Großspeichersegment sind noch die absolute Ausnahme.

Doch alle Angebote haben ihre Berechtigung, selbst wenn sie nur ein eingeschränktes Erlöspotenzial bieten. Welches Angebot für einen Kunden das richtige ist, kann nur auf Basis eines konkreten Projekts und im direkten ­Vergleich betrachtet werden. Aufgrund der Komplexität des Marktumfelds ist in jedem Fall anzuraten, möglichst umfassende Angebote aus einer Hand zu bevorzugen. Andernfalls sind Verträge mit äußerster Umsicht zu gestalten, um Lücken in der Gewährleistung, dem Betrieb oder Service auszuschließen.

Handelsangebot erkennen

Die folgenden Fragen helfen, ein Angebot zum Handel von kleineren Speicherflexibilitäten richtig einzuordnen:

  • - Wird die Speicherkapazität tatsächlich aggregiert und am Spotmarkt gehandelt?
  • - Werden alle Erlösmöglichkeiten wie Day-Ahead, Intraday sowie Regelleistung genutzt?
  • - Werden die Erlöse fair geteilt?
  • - Sind die Handelsvorgänge transparent nachvollziehbar?
  • - Bietet der Anbieter alle relevanten Aspekte möglichst aus einer Hand an?
  • Für die Beurteilung von Wirtschaftlichkeit und Risiken sind weitere Aspekte wie Kosten, Produktgarantien, Service und vieles mehr zu beachten. Die Mühe lohnt sich aber meist, da Kunden mit guten Angeboten von jährlich teils sehr hohen Erlösen profitieren können.

    Prinzip des Day-Ahead-Handels an der Energiebörse in Leipzig.

    Foto: Sunbeam

    Prinzip des Day-Ahead-Handels an der Energiebörse in Leipzig.
    So funktionieren der Spotmarkt und der Markt für Regelenergie.

    Foto: Sunbeam

    So funktionieren der Spotmarkt und der Markt für Regelenergie.

    Wi Solar/Tesvolt

    Gewerbespeicher erwirtschaften erhebliche Erlöse

    Wi Solar aus Kaisersesch bei Koblenz und Tesvolt aus Wittenberg intensivieren ihre Zusammenarbeit. Ab sofort können die Gewerbekunden von Wi Solar auch am Energiehandel teilnehmen.

    Ende September traten die beiden Partner gemeinsam vor mittelständischen Unternehmen der Region um den Bodensee auf. In Koblenz wurden neue Lösungen präsentiert, um die Wirtschaft von hohen Energiekosten zu entlasten und neue Geschäftsmodelle zu erschließen.

    Denn durch Versorgungskonzepte mit Photovoltaik und effizienten Großspeichern kann der Solarstrom flexibel und nach Bedarf eingesetzt werden. Zudem können die Speicher am Energiehandel teilnehmen und dynamische Stromtarife ausnutzen.

    Die neuen Speichersysteme von Tesvolt sind modular skalierbar. Bis zu 16 Systeme lassen sich parallel betreiben, decken zwischen 90 und 1.500 Kilowatt ab. Sie sammeln überschüssige Energie und glätten kurzzeitige Lastspitzen, die bei Versorgung aus dem Netz sehr teuer werden.

    Außerdem integrieren die Batteriespeicher das Energiemanagement, um die Kosten dauerhaft zu senken. Tesvolt bietet Garantien über zwölf bis 15 Jahre als Standard an. Darüber hinaus bieten die Speicher die lukrative Option, ihre Kapazität an der Strombörse zu vermarkten. „Wir haben eine Lösung gefunden, wie gewerbliche Speicher endlich am Energiehandel teilnehmen können“, erläutert Tesvolt-Chef Daniel Hannemann. „Betriebe können damit sehr hohe Erlöse erwirtschaften.“

    Tesvolt Energy bündelt viele kleinere Speicher zum großen virtuellen Kraftwerk. Renommierte Partner vermarkten diese Speicherkapazität an der Strombörse. Eine eigens entwickelte Software steuert die Batteriespeicher, damit sie höchstmögliche Erlöse erwirtschaften, aber gleichzeitig möglichst schonend laufen.

    Foto: Wi Solar

    AKTUELLES VIDEO

    Tesvolt: Gewerbespeicher Forton fit für Stromhandel

    PV Guided Tours: Das neue Batteriesystem Tesvolt Forton ermöglicht Unternehmern, vom Energiehandel zu profitieren. Der clevere Gewerbespeicher kappt Lastspitzen und erhöht den solaren Eigenverbrauch. 15 Jahre Garantie sichern die Investition ab.

    Foto: Vorsatz Media

    Der Autor

    Kay Neubert
    ist seit 1992 in den erneuerbaren Energien tätig, unter anderem in der Installation und Bauleitung von Photovoltaikanlagen s­owie der technischen Dokumentation von Solartechnik und Batteriespeichern. Seit 2023 ist er Geschäfts­führer der Sunbeam Communications GmbH in Berlin.

    Sunbeam

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