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Wettbewerb des Monats: KEFF+ Gipfelstürmer-Award

Der mitunter etwas bärbeißige Bergsteiger Reinhold Messner soll einmal gesagt haben: „Gäbe es die Gipfelstürmer nicht, gäbe es meine Achttausender-Karriere nicht.“ Sinnbildlich ähnlich verhält es sich mit den zehn Finalisten des diesjährigen Gipfelstürmer-Awards der Regionalen Kompetenzstellen Ressourceneffizienz (KEFF+) in Baden-Württemberg. Drei davon haben es am 23. Oktober beim Keffizienzgipfel+ in der Stuttgarter Liederhalle geschafft, das Siegertreppchen zu erklimmen. Ganz ohne Helm, Pickel und Seil, dafür aber mit drei vorbildlichen Projekten im Rucksack. Und ganz im Sinne des Eingangszitats: Ohne diese mehrpreisigen Gipfelstürmer gäbe es die gehobenen Effizienzpotenziale nicht.

Als Belohnung erhielten die drei glücklichen Gewinner ein stattliches Preisgeld und staatliches Lob von Staatssekretär Dr. Andre Baumann für ihr ausgeprägtes Engagement hinsichtlich Material- und Energieeffizienz bei ihren Kunden. Mit der Auszeichnung würdigt das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg engagierte Unternehmen, die nach einem KEFF+Check Ressourceneffizienzmaßnahmen in vorbildlicher Form realisiert haben.

KEFF+Check hebt Potenziale in nahezu jeder Branche

In seiner Laudatio beschrieb der sichtlich beeindruckte Staatsekretär die Idee hinter dem Keffizienzgipfel. Dieser zeige eindrucksvoll, welche Vorteile die Unternehmen aus den Umsetzungen nach dem KEFF+Check haben, und gebe anderen Unternehmen durch erfolgreiche Praxisbeispiele vielfältige Anregungen, ebenfalls Ressourceneffizienzpotenziale zu finden.

Betrachtet man die Fallbeispiele der insgesamt 25 Bewerber für den Preis, erkennt man schnell: Es gibt jede Menge Nachahmenswertes, und das gilt für nahezu jede Branche. Egal, ob Metallverarbeitung, Medizintechnik, Möbelproduktion, Handwerk und Handel; egal, ob kleine Firma mit sechs Mitarbeitenden oder global agierendes Unternehmen mit 1.800 Mitarbeitenden; egal, ob schnell umsetzbare Maßnahme mit geringem Budget bis hin zu größeren Investitionen mit entsprechendem Planungsaufwand – infolge der umgesetzten Maßnahmen profitieren nicht nur Klima und Umwelt, sondern auch die Unternehmen selbst. Verringerte Kosten, mehr Prozesssicherheit, mehr Autarkie und mehr Resilienz gegenüber Preisschwankungen – das sind typische Effekte.

And the winner is …

Das belegen die im Folgenden kurz vorgestellten drei Preisträger eindrücklich, wobei zwischen dem zweiten und dritten Platz kein Seidenpapier gepasst hat, weshalb die Jury entschied, einen ersten und zwei zweite Preise zu vergeben.

1. Platz: Belenus GmbH

Der erste Platz und 10.000 Euro Preisgeld gingen an die Firma Belenus aus Bad Dürrheim in der Schwarzwald-Baar-Heuberg-Region. Dieses Projekt zeigt, dass man auch als kleines Unternehmen groß denken kann. Der metallverarbeitende Betrieb machte sich schon vor vielen Jahren auf den Weg, Energie und Material zu sparen – immer mit dem großen Ziel, den Anteil fossiler Energieträger auf Null zu reduzieren, den gesamten Energiebedarf vollständig durch erneuerbare Energien zu decken und damit klimaneutral zu werden.

Nach dem KEFF+Check wurde die Laserschneidmaschine
ausgetauscht, sodass kein Helium mehr notwendig war und auch der Strombedarf deutlich sank. Den nötigen Strom liefern nun PV-Module. Außerdem konnte Blech durch Zuschnittsoptimierung eingespart werden. Ein Elektrolyseur versorgt die wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge. Der Batteriespeicher ergänzt das breit aufgestellte Konzept und verschafft Belenus einen Autarkiegrad von 97 Prozent.

2. Platz: Thieme GmbH & Co. KG

Die in Teningen ansässige Firma Thieme aus der Region Südlicher Oberrhein stellt PUR-Schaumteile im RIM-Verfahren (Reaction Injection Moulding) her. Beim Thema Energieeffizienz hat das Unternehmen viele Impulse aus dem KEFF+Check aufgenommen und die Wärmeerzeugung optimiert, eine Wärmerückgewinnung bei der Lackieranlage installiert, die Beleuchtung auf LED umgestellt, das Druckluftsystem optimiert und die Gebäudedämmung verbessert. Dies sparte insgesamt rund 1.200 Megawattstunden bei Strom und Gas ein.

Im Bereich Materialeffizienz hat das Unternehmen den Produktionsprozess genauer unter die Lupe genommen. In Versuchsreihen mit wasserbasierten Trennmitteln wurde ein zweistufiges Verfahren eingeführt, das sowohl die flüchtigen organischen Verbindungen (VOC, Volatile Organic Compounds) reduziert hat als auch die Gesamtmenge des benötigten Trennmittels. Dies kommt der Gesundheit der Mitarbeitenden und der Umwelt gleichermaßen durch niedrigere VOC-Emissionen und einen geringeren Trennmittelverbrauch zugute.

2. Platz: Schneider Möbelwerkstätten GmbH

Den zweiten zweiten Platz heimsten die Schneider Möbelwerkstätten aus Aalen-Waldhausen in der Region Ostwürttemberg ein und wurden dafür mit 4.000 Euro Preisgeld belohnt. In siebter Generation fertigt dieser handwerkliche Betrieb Möbel aus Holzwerkstoffen und übernimmt Innenausbauten. Das grundsätzliche Engagement für den Umweltschutz erkennt man an der EMAS-Zertifizierung, was für ein kleines Unternehmen eine Besonderheit ist. Der KEFF+Check war der Anlass für weitere Verbesserungen.

So wurden neben Querschnittstechnologien auch der Produktionsprozess beim Holzzuschnitt noch einmal unter die Lupe genommen. Den größten Schritt machte das Unternehmen mit der Investition in eine Nesting-fähige CNC-Fräse inklusive Software, was die Materialausnutzung der Holzwerkstoffe nochmals gesteigert hat. Zu den weiteren Maßnahmen gehören wiederverwendbare Pendelbehälter, die Einwegverpackungen beim Versand einsparen. Im Bereich Energieeffizienz wurden der Druckluftkessel erneuert, Leckagen beseitigt, Fassaden gedämmt, Fenster und Beleuchtung getauscht und die Ergebnisse mit einer CO₂-Bilanz untermauert. si

Über den 1. Platz und 10.000 Euro Preisgeld freut sich Alexander Theinert (links), Geschäftsführer der Belenus GmbH aus Bad Dürrheim.

Bild: Frank Eppler / Umwelttechnik BW

Über den 1. Platz und 10.000 Euro Preisgeld freut sich Alexander Theinert (links), Geschäftsführer der Belenus GmbH aus Bad Dürrheim.

Hintergrundinfos zum KEFF+Check

Für Unternehmen insbesondere aus dem verarbeitenden Gewerbe bietet das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit KEFF+ eine neutrale und kostenfreie Anlaufstelle mit Unterstützungsangeboten in den Bereichen Ressourceneffizienz und Klimaschutz. Im Fokus von KEFF+ stehen vor allem jene kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), denen im Vergleich zu den großen Unternehmen oftmals die Zeit und die Kapazitäten für eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Ressourceneffizienzpotenzialen fehlen. Durch die regionale Zuständigkeit können die einzelnen Kompetenzstellen die Vorgehensweise auf die Besonderheiten der jeweiligen Region abstimmen.

Kontakt: Britta Großmann, Gesamtprojektleiterin, www.keffplus-bw.de

Die weiteren Finalisten des Keffizienzgipfel+ 2025

  • Arnulf Betzold GmbH, Ellwangen, Region Ostwürttemberg
  • Der Filzsattel, Dischingen, Region Ostwürttemberg
  • Ebro Color GmbH, Albstadt, Region Neckar-Alb
  • Kirchner & Wilhelm GmbH & Co. KG, Asperg, Region Stuttgart
  • Köhler Bäckerei – Konditorei, Heubach-Lautern, Region Ostwürttemberg
  • Pfisterer Kontaktsysteme GmbH, Winterbach, Region Stuttgart, Region OW
  • Pohl & Dietz GmbH, Weinstadt, Region Stuttgart
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