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Max Bögl: 1.000 Türme im Jahr; Fuchs Europoles: Prototyp im Bau leitet Produktionsstart ein

Der Sengenthaler Betonbauspezialist Max Bögl hat mit einer Serie jüngerer Rahmenverträge mit den führenden Windturbinenbauern den Bauboom ab 2027 vorbereitet. Rahmenverträge mit Nordex, Enercon, GE und insbesondere Vestas aber auch „ein paar Kleineren“ Windturbinenbauer habe Max Bögl nun frisch gesammelt, um die aufgestockten Fertigungskapazitäten sofort auszulasten. Dies erklärte der Windgeschäfts-Chef des bayerischen Unternehmens, Josef Knitl, auf Nachfrage ERNEUERBARE ENERGIEN während der Messe Husum Wind am Donnerstag.

Max Bögl hatte 2024 durch den Kauf eines fertigen Betonturmwerkes im niedersächsischen Emden zusätzlich zu den bestehenden Fertigungsstandorten in Bayern und mit Werk Osterrönfeld in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr und dessen Kapazitätserweiterung die Turmkapazitäten im ersten Schritt eine mögliche Verdoppelung der Jahresfertigung auf 800 Betontürmen eingeleitet. Bis 2027 wolle das Unternehmen die Fertigungskapazitäten noch auf mehr als 1.000 Anlagen jährlich erweitern, sagte Knitl.

Mit den Rahmenverträgen und Bestellungen hat Max Bögl nun auch die gesamte Jahreskapazität von 1.000 Türmen im Jahr 2027 verkauft. Kommen auch die teils noch in Vorgesprächen befindlichen Verkäufe für das Jahr 2028 wie erwartet zustande, sei auch die Fertigungskapazität für 2028 schon durch Bestellungen weitgehend verkauft, sagte Knitl.

Im kommenden Jahr will Max Bögl zudem einen neuen Adapter als Übergangselement zwischen der unteren Betonturmhälfte und dem darauf montierten Stahlzylinderturm zum Einsatz bringen. Erstmals wird Max Bögl den Adapter Mitte 2026 in einem Prototypturm am Standort Böllenberg mit 179 Meter Nabenhöhe verbauen, der eine sieben Megawatt (MW) leistende Windturbine tragen soll. Die derzeit in die Serienfertigung gelangenden neuen leistungsstärksten Anlagen gehören dieser Sieben-MW-Windturbinenklasse an. Insgesamt sollen 2026 vier Prototypen der neuen Turmauslegung entstehen. Die Böllenberg-Anlage errichtet Max Bögl für die Eigenversorgung nahe am Werk Sengenthal und erhöht damit dessen Strom-Eigenversorgung von 55 auf 70 Prozent. Bisher erhält Max Bögl in Sengenthal den Strom auch von einer schwimmenden Photovoltaikanlage sowie einer weiteren Windturbine. Ebenfalls im kommenden Jahr soll auch ein Prototyp für 199 Meter Nabenhöhe entstehen. Das Hochfahren der Kapazitäten geht bei dem Sengenthaler Unternehmen auch mit einem Wachstum der Belegschaft einher. So arbeiten in der Windsparte inzwischen 1.000 direkte Mitarbeitende.

Der Neuling unter den Betonfertigturm-Zulieferunternehmen ist Fuchs Europoles im unweit von Sengenthal gelegenen Neumarkt. Kurz vor Start der Husum Wind hatte der Bau des ersten von zwei Prototypen für den neu designten Turm des neuen Anbieters an einem nicht veröffentlichten Standort begonnen. Mindestens die ersten beiden Turmringe haben die Turmbaufachkräfte schon aus den Drittel- oder Viertelkreis-Schalen auf der Baustelle zusammengesetzt und auf dem inzwischen fertig gegossenen Fundament aufmontiert und übereinandergesetzt. Die beiden Prototyptürme werden zunächst die Anlagen eines Windturbinenbauers tragen und sind entsprechend in der kundenspezifischen Form ausgelegt. Für mehr Prototyptürme für Anlagen anderer Windturbinenbauer seien Errichtungen „noch in diesem Jahr“ in Vorbereitung, heißt es bei Fuchs Europoles. Am ersten Tag der Windenergiemesse in Husum, am Dienstag, hatte der Tüv Süd als Zertifizierungsdienstleister einen Typenprüfbericht an Fuchs Europoles überreicht. Dieser Nachweis kennzeichnet eine erfolgreich abgeschlossene Typenprüfung zu dem nun entstehenden ersten Prototyp. „Binnen Monaten“ könnten geschätzt die nächsten Prototypen eine solche Bestätigung erhalten, heißt es bei Fuchs Europoles. Die Serienfertigung will das Unternehmen nun Ende 2025 anfahren.

Wichtig sind die Designänderungen am Übergangsstück zwischen Betonturm und Stahlturm, weil die Adapter ab oder bei mehr als 160 Meter Nabenhöhe durch neue Lasten, verursacht durch neue Rotorgrößen, Windströmungen und Hebelwirkungen inzwischen zu Rissen neigen. Sie sind nicht mehr für die noch größeren Beanspruchungen ausgelegt. Mit jeweils eigenen verbesserten Konzepten, die grob skizziert eine Zone ineinander übergreifender Bereiche von Stahl und Beton enthalten reagieren die Turmbauer nun. Aufgrund des unterschiedlichen Verhaltens unter Lasteinwirkung verschiedener Baustoffe hatten sich in diesen Übergangsbereichen die Spannungen erhöht.

Die unteren Betonturmhälften der Hybridtürme sind das inzwischen dominierende Prinzip, um sehr große Turmhöhen zu verwirklichen, und dabei einen für den stabile Stand der Anlagen wichtigen großen Turmfußradius zuzulassen. Würden die großen Radien von mehr als 4,5 bis weit über 5 Meter als Segmentringe angeliefert, würden die Fahrzeuge beim Transport die Brückendurchfahrten auf den Autobahnen nicht mehr passieren können. Durch aufgeschnittene und vorgegossene Teilringformen zerlegen die Betonbauer die Turmringe und können Sie flach transportieren oder sogar raumsparend ineinanderstapeln.

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