Baden-Württemberg schafft Anreize für die Investition in Wasserstoff-Nutzfahrzeuge und entsprechende Infrastruktur.
Baden-Württemberg setzt auf einen konstruktiven Dialog, etwa mit den Kompetenznetzwerken zu Lkw-Laden oder Zero-Emission-Bussen.
Baden-Württemberg verfolgt ambitionierte Klimaziele im Güterverkehr: Bis 2030 soll jede zweite Tonne klimaneutral transportiert werden. Zu tun gibt es einiges, denn rund ein Drittel der verkehrsbedingten CO₂-Emissionen entstehen im Straßengüterverkehr. Von emissionsfreien Bussen bis zum Wasserstoff-Truck:Baden-Württemberg rollt mit hohem Tempo in Richtung Klimaneutralität.
Mit maßgeschneiderten Förderprogrammen, gezielten Investitionen in Lade- und Wasserstofftankinfrastruktur sowie Pilotfahrzeugen nimmt das Land bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Aus gutem Grund, denn der Verkehrssektor ist ein entscheidender Hebel zum Erreichen der nationalen Klimaschutzziele.
Pilotprojekte mit PS und Zukunft
Im Verkehrssektor stehen nicht nur Elektro- und Wasserstoff-Lkw für den Güterverkehr im Fokus, sondern auch kommunale Nutzfahrzeuge wie Busse, Kehrmaschinen und Abfallsammelfahrzeuge.
Die Entscheidung, welche Antriebsart für welchen Einsatz am effizientesten ist, gestaltet sich derweil komplex. Die benötigte Infrastruktur, neue Routenplanungen, Weiterbildung des Personals oder zu erwartende Energiekosten müssen unter anderem neu kalkuliert werden. Für den öffentlichen Busverkehr hat die Landesagentur E-Mobil BW eine Entscheidungsmatrix entwickelt, die gezielt Kommunen und Busbetriebe bei der Auswahl der passenden Technologie unterstützen soll – kostenlos und praxisnah.
Ein Blick in die Praxis zeigt: Der Wandel ist machbar und hat begonnen. In der Metropolregion Rhein-Neckar sind beispielsweise bereits 48 Brennstoffzellen-Busse und drei emissionsfreie Müllfahrzeuge unterwegs – im Rahmen der geförderten Projekte für Mobilität mit Wasserstoff H2-Rivers und H2-Rhein-Neckar. Freiburg geht sogar noch einen Schritt weiter: Die Stadt will bis 2030 eine vollständig emissionsfreie Abfallsammlung erreichen. Schon jetzt fahren mithilfe von Landesmitteln 22 Fahrzeuge und damit ein Großteil der Nutzfahrzeuge der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg mit alternativen Antrieben. Eine eigene Wasserstofftankstelle steht demnächst bereit. Weiter geplant ist ein Elektrolyseur zur Produktion von grünem Wasserstoff vor Ort. In Stuttgart ist ebenfalls der Bau von Elektrolyseuren und Abfüllanlagen gestartet, angebunden an eine ebenfalls im Bau befindliche Pipeline im Neckartal von Stuttgart nach Esslingen.
100 Millionen Euro fließen in den Aufbau lokaler Elektrolyseure, um eine regionale Versorgung mit grünem Wasserstoff sicherzustellen.
Mit den Pilotvorhaben gehen Freiburg, Stuttgart und die Metropolregion Rhein-Neckar beherzt voran. Sie bauen regionale Wasserstoff-Wertschöpfungsketten auf und denken Wasserstoff nicht nur für die Anwendung in Fahrzeugen, sondern auch als Wirtschaftschance durch regionale Erzeugungsanlagen oder Verteil- und Transportnetze. Generell gilt: Erneuerbare Stromerzeugung, die Umwandlung im Elektrolyseur von Strom zu Wasserstoff und dessen Anwendung in der Mobilität – das ist Dekarbonisierung mit System.
Staatliche Unterstützung setzt Anreize
Der Ausbau der Lade- und Betankungsinfrastruktur ist eine zentrale Voraussetzung für die Umstellung auf alternative Antriebe. Baden-Württemberg investiert bis 2026 rund 21 Millionen Euro in den Ausbau einer Lade- und Wasserstofftankinfrastruktur. Ergänzend fließen 100 Millionen Euro in den Aufbau lokaler Elektrolyseure, um eine regionale Versorgung mit grünem Wasserstoff sicherzustellen. Die staatlich geförderten Pilotprojekte aus Freiburg und Mannheim zeigen auch: Damit Unternehmen weiter in emissionsfreie Flotten investieren, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. Die Landesregierung unterstützt die Transformation mit Förderprogrammen wie BW-E-Trucks und Truck-Charge@BW.
Diese Programme fördern bis zu 60 Prozent der Investitionsmehrkosten für Elektro- und Brennstoffzellen-Lkw, je nach Unternehmensgröße. Ebenso die Ladeinfrastruktur auf Betriebshöfen und an Logistikstandorten. Ziel ist es, praxisnahe Erfahrungen zu sammeln und Markthochläufe alternativer Antriebe zu beschleunigen.
Klare Signale für die Logistik
Dennoch zögern viele Spediteure beim Umstieg auf emissionsfreie Schwerlastfahrzeuge. Die Gründe: Wirtschaftlichkeit, Reichweite und Infrastruktur. Eine Umfrage im Auftrag der Landesagentur E-Mobil BW unter baden-württembergischen Logistikern zeigt, dass batterieelektrische Fahrzeuge bei leichten und mittleren Nutzfahrzeugen zunehmend eingeplant werden. Im Schwerlastbereich sind die Logistiker weiterhin unentschieden. Wasserstoff gilt zwar als vielversprechend, ist derzeit aber für viele Betriebe in Sachen Wirtschaftlichkeit schwer planbar. Klare und langfristige Signale aus der Politik und eine frühzeitige Einbindung mit Energieversorgern und Infrastrukturbetreibern sind für die Logistik daher besonders wichtig. Baden-Württemberg setzt deshalb auf einen konstruktiven Dialog. Mit verschiedenen Aktivitäten, wie zum Beispiel dem Kompetenznetz Lkw-Laden oder dem runden Tisch Null-Emissions-Busse, fördert die Landesagentur die Zusammenarbeit. So soll Planbarkeit gewährleistet und Investitionssicherheit geschaffen werden.
Good News zur Antriebswende
Trotz aller Herausforderungen gibt es viele Lichtblicke. Politik, Industrie und Wissenschaft verfolgen ambitioniert den Wechsel zu klimafreundlichen Antrieben. Mit der Good-News-Initiative macht die E-Mobil BW positive Beispiele sichtbar – und zeigt: Die Antriebswende im Straßenverkehr ist kein ferner Traum, sondern beginnt hier und jetzt. Mit der Initiative macht die Landesagentur daher ganz bewusst Mut für die Veränderungen und zeigt, wie engagiert und erfolgreich Unternehmen, Forscherinnen und Forscher sowie Ingenieurinnen und Ingenieure die Antriebswende anpacken.
Foto: e-mobil BW GmbH
Werbung für Baden-Württembergs Mobilitätswende.
Volker Banhardt,
Senior Manager Industrienetzwerk & H2BW bei E-Mobil BW GmbH, Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg