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Kommunale Sonnenwende ohne Anfangsinvestition

Nicole Weinhold

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gesellschaft gilt die kommunale Energiewende als einer der entscheidenden Bausteine. Doch gerade Städte und Gemeinden stehen dabei oft vor gewaltigen Hürden: knappe Haushaltsmittel, komplexe Genehmigungsverfahren und Unsicherheit über den wirtschaftlichen Nutzen. Die baden-württembergische Stadt Waghäusel zeigt nun, wie diese Hindernisse mit einem innovativen Modell überwunden werden können – und dass der Einstieg in die Solarenergie für Kommunen nicht nur möglich, sondern hochattraktiv ist.

Im Zentrum des Projekts steht eine einfache, aber wirkungsvolle Idee: Waghäusel stellt die Dächer von kommunalen Gebäuden zur Verfügung. Ein erfahrener Partner – in diesem Fall Wirsol Roof Solutions, Teil des Wewise-Ökosystems – errichtet darauf Photovoltaikanlagen und übernimmt Betrieb sowie Wartung. Die Stadt profitiert gleich mehrfach:

  • Keine Anfangsinvestition – die Anlagen ­werden im Leasingmodell umgesetzt.
  • Direkter finanzieller Vorteil – durch Miet­einnahmen für die Dachflächen.
  • Deutlich geringere Stromkosten – der Solarstrom wird zu günstigeren Konditionen bereitgestellt als bisheriger Netzstrom.
  • „Wir konnten die Stadt bereits im Vorfeld der Anlagenplanung mit unserem Fachwissen aktiv unterstützen, da die statischen Gegebenheiten und die historisch gewachsenen Strukturen der Elektroinstallationen teilweise sehr komplex waren“, sagt Johannes Groß, Geschäftsführer von Wirsol Roof Solutions. Dank einer gründlichen Vorplanung konnte bereits eine Woche nach Unterzeichnung der Mietverträge mit dem Bau begonnen werden. „Wir sind sicher, dass die Stadt mit den Anlagen einen maximalen Nutzen in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Stromerzeugungskapazität für sich und ihre Bürger erzielen wird.“

    Ein Beitrag zum Klimaschutz

    So konnten in Waghäusel 1.432 Solarmodule auf acht öffentlichen Gebäuden installiert werden. Diese erzeugen jährlich bis zu 630.300 Kilowattstunden – fast das Fünffache des Strombedarfs der kommunalen Gebäude. Der Überschuss wird ins Stromnetz eingespeist. Jährlich werden auf diese Weise unterm Strich rund 294 Tonnen CO₂ eingespart.

    Mit diesen PV-Anlagen machen wir einen bedeutenden Schritt in Richtung klimaneutrale Erzeugung.

    Thomas Deuschle, Oberbürgermeister, ­Waghäusel

    Solide Planung, schnelle Umsetzung

    „Mit diesen ersten kommunalen PV-Anlagen machen wir einen bedeutenden Schritt in Richtung klimaneutrale Energieerzeugung für unsere eigenen Liegenschaften. Dies ist mir seit Langem ein wichtiges Anliegen“, betont Bürgermeister Thomas Deuschle.

    Das Projekt zeigt dabei auch: Kommunale Energiewende ist kein Langläufer, sondern kann schnell Realität werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Bereits eine Woche nach Unterzeichnung der Verträge begann der Bau. Möglich wurde das durch eine akribische Vorbereitung, bei der sowohl statische Voraussetzungen als auch die Besonderheiten der – teils älteren – Elektroinstallationen berücksichtigt wurden.

    Um den Eigenverbrauch zu optimieren, setzte die Stadt zudem auf Batteriespeicherlösungen mit einer Gesamtkapazität von 192 Kilowattstunden. Diese helfen, die lokal erzeugte Energie flexibel zu nutzen, und tragen zu einer stabilen Versorgung auch bei schwankender Sonneneinstrahlung bei.

    Mutmacher für andere Kommunen

    Das Waghäuseler Modell beweist, dass Erneuerbare-­Energie-Projekte auch in kommunalen Strukturen tragfähig und wirtschaftlich attraktiv sind – selbst ohne Eigenfinanzierung.

    Drei Punkte stechen als Erfolgsfaktoren besonders hervor:

  • Finanzieller Spielraum: Statt Haushaltsmittel zu binden, erzielt die Stadt Einnahmen und spart Kosten.
  • Planungssicherheit: Ein erfahrener Partner übernimmt Bau, Betrieb und Wartung – die Gemeinde behält dennoch die Vorteile.
  • Sichtbarkeit und Motivation: Dachflächen öffentlicher Gebäude sind im Stadtbild präsent – sie werden zum Symbol für Fortschritt und Klimaschutz.
  • Die Stadt plant bereits die Erweiterung mit drei weiteren Anlagen sowie eine größere Speicherkapazität. Damit verfolgt Waghäusel konsequent sein Ziel, weitgehend autark zu werden und die Energiekosten dauerhaft zu senken.

    Was können andere Kommunen aus diesem Beispiel lernen? Dass die Umstellung auf Erneuerbare nicht an den Kosten scheitern muss und Kooperationen mit kompetenten Partnern den Weg ebnen und Risiken minimieren. Jede Kommune verfügt über ungenutzte Flächen, die zur Energiewende beitragen können. Gerade in Zeiten steigender Energiekosten gewinnen solche Modelle noch mehr an Bedeutung. Durch Solarstromprojekte wie in Waghäusel können Städte und Gemeinden ihre Energiebilanzen aktiv verbessern und gleichzeitig mit jedem installierten Modul die Akzeptanz für die Energiewende im Alltag der Bürgerinnen und Bürger erhöhen.

    Wie Energiewende vor Ort gelingt

    Das Beispiel Waghäusel beweist: Kommunale Energiewende ist nicht nur ein Ziel auf dem Papier, sondern kann Realität werden – unmittelbar, konkret und mit greifbaren Vorteilen für Klima, Haushalt und Lebensqualität.

    Andere Städte und Gemeinden sind eingeladen, diesen Weg ebenfalls einzuschlagen. Denn die Zukunft ist nicht nur eine Frage technologischer Lösungen, sondern auch des Mutes, den ersten Schritt zu gehen.

    Neues Solardach für die Feuer­wehr im Ortsteil ­Wiesen­tal.

    Foto: Steffen Hoffner/Wirsol Aufdach

    Neues Solardach für die Feuer­wehr im Ortsteil ­Wiesen­tal.

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