„Die Inbetriebnahme des Biomasse-Heizkraftwerk Stöcken schafft die Voraussetzungen für die Stilllegung von Block I des Kohlekraftwerks Stöcken und ebnet den Weg für einen frühzeitigen Kohleausstieg in Hannover“, erklärt Aurélie Alemany, Geschäftsführerin des kommunalen Energieversorgers Enercity. Das neue Kraftwerk ist die erste Altholzverbrennungsanlage Deutschlands, die mit einer Großwärmepumpe an der Rauchgaskondensation betrieben wird. Diese Kombination ermöglicht es, den Brennstoff zu nahezu 100 Prozent zu nutzen. Künftig soll das Heizkraftwerk jährlich bis zu 500.000 Megawattstunden Wärme für Hannover und den benachbarten Standort von Volkswagen Nutzfahrzeuge liefern. Im Vergleich zum Steinkohlekraftwerk wird es die CO2-Emissionen um rund 300.000 Tonnen pro Jahr senken. Mit seiner Inbetriebnahme steigt der Anteil klimaneutraler Fernwärme in Hannover auf bis zu 50 Prozent.
Welche Innovation das Biomasse-Heizkraftwerk nutzt
Das Biomasse-Heizkraftwerk nutzt nicht mehr recycelbares Altholz. Das bedeutet, dass das Holz nur noch der thermischen Verwertung zugeführt werden kann. Es stammt aus dem Umland in einem Radius von rund 150 Kilometern. Das Herzstück des neuen Kraftwerks bildet ein Rostkessel, der das Altholz in mehreren Stufen trocknet, entzündet und vollständig verbrennt. Eine mehrstufige Rauchgasreinigung sorgt dafür, dass Abgasgrenzwerte sehr deutlich unterschritten werden. Die integrierte Großwärmepumpe nutzt die Abwärme aus dem Rauchgas, hebt deren Temperatur auf Fernwärmeniveau und steigert so die Gesamteffizienz der Anlage.
Energieversorger verzichtet auf Erdgas
Enercity investiert 195 Millionen Euro in das neue Heizkraftwerk. Es ist Bestandteil eines umfassenden Investitionsprogramms, mit dem der kommunale Energiedienstleister die Fernwärmeversorgung in Hannover schrittweise dekarbonisieren will. Er verzichtet dabei bewusst auf die Zwischenlösung Erdgas. Insgesamt sollen 14 neue klimaneutrale Erzeugungsanlagen entstehen – darunter Großwärmepumpen, Geothermie- und Biomethanprojekte. Außerdem plant er, das Leitungsnetz von derzeit rund 360 Kilometern auf etwa 550 Kilometer zu erweitern. Am Ende soll es 18.000 Gebäude versorgen – eine Steigerung auf das Fünffache. Bis 2040 will Enercity 1,5 Milliarden Euro in den Netzausbau und die Ersatzanlagen für die grüne Fernwärme Hannovers investieren. Quelle: Enercity / jb