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Dämmungsmythen im Reality-Check

Energiekosten senken und zusätzlich das Klima schützen – das geht mit einer guten Gebäudedämmung.  „Wichtig ist zu wissen, dass sich die Dämmung von Dach oder Wand fast immer lohnt, in der Regel günstiger als eine neue Heizung ist und viel CO2 einspart“, sagt Christian Handwerk, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. Er rät Verbrauchinnern und Verbrauchern daher, vor energetischen Investitionen am Haus zu prüfen, in welcher Reihenfolge Energieeffizienz-Maßnahmen sinnvoll sind. „Die Gebäudedämmung steht dabei oft an erster Stelle“, so Handwerk. Allerdings kursieren zur Gebäudedämmung laut Verbraucherzentrale NRW viele Falschinformationen, die sich hartnäckig halten. Sie hat die gängigsten Dämm-Irrtümer aufgelistet.

Irrtum1: Dämmung ist zu teuer und rechnet sich finanziell kaum

Stimmt nicht. Bei ungedämmten Außenwänden rechnet sich die Investition normalerweise - beispielsweise bei einem Ziegelmauerwerk, das 16 Zentimeter dick gedämmt wird – nach weniger als 15 Jahren. Eine entsprechend gedämmte Außenwand lässt nur noch zehn bis 20 Prozent der ursprünglichen Energiemenge durch und spart damit Heizkosten. Ähnlich sieht es bei der Dämmung eines zuvor ungedämmten Daches aus. Die amortisiert sich zwar oft nicht ganz so schnell, lohnt sich aber auch in vielen Fällen. Weiterer finanzieller Vorteil: Mit der energetischen Aufwertung von Dach oder Fassade steigt der Wert der Immobilie.

Irrtum 2: Dämmmaterial ist Sondermüll

Diese Aussage entspricht nicht mehr den Tatsachen. Die heute häufig verwendeten Hartschaumplatten aus Polystyrol sind EPS (expandiertes Polystyrol) und XPS (extrudierter Polystyrol-Hartschaum). In früheren Jahren enthielten Dämmplatten aus EPS und XPS ein als gefährlich geltendes Flammschutzmittel. Darum müssen entsprechende Dämmstoffe, die vor 2016 verbaut wurden, heute getrennt entsorgt werden. Dämmstoffe dieser Art dürfen aber seit 2016 in Deutschland nicht mehr verkauft oder verbaut werden. Die zahlreichen anderen Dämmstoffe – beispielsweise Mineralwolle oder Naturdämmstoffe – sind unproblematisch und von der Sondermülldiskussion ohnehin nicht betroffen.

Irrtum 3: Gedämmte Wände sind nicht luftdurchlässig genug

Gemeint ist, dass eine Dämmschicht die Luftfeuchte im Innenraum einsperrt und damit Schimmel verursacht. Dem ist aber nicht so. Der Anteil der Raumluftfeuchte, der durch die Fassaden nach draußen dringt, ist mit ungefähr zwei Prozent sehr gering. Es muss also grundsätzlich angemessen gelüftet werden, um Schimmel zu vermeiden. Dämmung reduziert die Schimmelgefahr sogar noch: Gedämmte Außenwände sind in kalten Jahreszeiten auf der Innenoberfläche etwas wärmer als ungedämmte Flächen, womit die Schimmelbildung sogar unwahrscheinlicher wird. Eine korrekt ausgeführte Dämmung zieht zudem keine Feuchteprobleme im Inneren der Außenwand nach sich. Denn auch durch eine mit Polystyrol gedämmte Wand wandert die Feuchte noch von innen nach außen, da das Dämmmaterial nicht hermetisch dicht ist. Ein Fehler bei der Ausführung kann aber sein, eine Dämmung von außen – also der kalten Seite – zu stark abzudichten, etwa mit einem falsch gewählten Außenputz. Eine korrekt ausgeführte Gebäudedämmung durch einen Fachbetrieb verringert letztendlich immer das Risiko von Schimmelbildung.

Irrtum 4: Dämmung erhöht das Brandrisiko

Dieser Irrtum bezieht sich im Wesentlichen auf Hartschaumplatten aus EPS, dem häufigsten Dämmstoff im Gebäudebereich. Ist dieser in einem Wärmedämmverbundsystem fachgerecht angebracht, wird der Dämmstoff durch die Putzschichten geschützt. Das Brandrisiko bei einer gedämmten Fassade ist nicht höher als bei einer ungedämmten. Die seltenen Fälle eines durch EPS beschleunigten Brandverlaufs resultieren zudem oft aus einem unsachgemäßen Zustand des Wärmedämmverbundsystems (WDVS). Dazu gehören der Dämmstoff, die Befestigung (geklebt/gedübelt oder ein Schienensystem) und die Putzschichten.

Quelle: Verbraucherzentrale NRW / ms

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