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Indachsysteme

Sonnenkirche und solare Therme

Buchloe ist das Tor zum Allgäu. Malerisch nördlich des Alpen­randes im Gennachtal gelegen, hat es eine lange Geschichte und einen entsprechend alten historischen Stadtkern. An dessen Rand hat die evangelische Gemeinde von Buchloe vor fast 90 Jahren ein neues Gotteshaus errichtet. Pünktlich zum Jubiläum soll die Kirche in neuem Glanz erstrahlen.

Die Kirchengemeinde geht aber auch mit der Zeit. Das Gebäude wird nicht nur aufpoliert, trockengelegt und neu eingedeckt, sondern bekommt auch ein neues Energiekonzept. Zentraler Teil dieses Konzepts ist die Nutzung von eigenem Solarstrom. Hier schlägt die Gemeinde gleich zwei F­liegen mit einer Klappe.

Da das Dach ohnehin mit neuen Schindeln eingedeckt werden muss, hat sich die Gemeinde entschieden, gleich Nägel mit Köpfen zu machen und ­einen Teil davon mit Solarmodulen einzudecken. Die Voraussetzungen sind gut. Denn das Kirchenschiff ist nach Osten und Westen ausgerichtet, mit ­einem Kirchturm auf der nördlichen Seite. Damit ist das Süddach der Kirche vollständig verschattungsfrei und bestens geeignet für Photovoltaik.

Mit regionalem Handwerk arbeiten

Mit Desonna, einem Fachgroßhändler und Projektierer aus dem bayerischen Murnau, der sich auf die bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) spezialisiert hat, hat die Gemeinde einen erfahrenen Planer gefunden, der die Auslegung dieser Dachintegration übernommen hat. „Wir haben die Umsetzung des Projekts begleitet“, erklärt Dietmar Kraus, Bereichsleiter BIPV bei Desonna. „Denn wir arbeiten in der Regel mit regionalen Handwerkern zusammen, auch um die Wertschöpfung vor Ort zu belassen.“

Aus diesem Grund und um in Zukunft direkt auf die regionalen Handwerksunternehmen zuzugehen, baut das Unternehmen derzeit ein Fachpartnernetzwerk auf. „Wir gehen auf alle Handwerksbetriebe zu, die auf dem Dach arbeiten. Das sind nicht nur Dachdecker, sondern auch Solarteure, Spengler oder Zimmerleute“, erklärt Dietmar Kraus. „Die Vorbehalte gegenüber der Dachintegration sind aber teilweise noch groß. Doch wenn die Handwerker die Hürde des Umgangs mit elektrischen Bauteilen überwunden haben oder mit einem Elektriker aus der Region kooperieren, befassen sie sich gern und auch immer öfter mit der Dachintegration der Photovoltaik“, sagt Kraus.

Dachfläche solar eingedeckt

Insgesamt 54 Module von Solitek, jedes mit einer Leistung von 370 Watt, haben die Handwerker mit dem bewährten Montagesystem Solrif der Ernst Schweizer AG in die Dachhaut der Kirche in Buchloe integriert. Diese komplett schwarzen Module sind mit dem speziellen Rahmen ausgestattet, der für die Montage im Solrif-System notwendig ist. „Das ist der Vorteil von Solrif. Denn mit diesem System haben wir die Auswahl aus mehreren Modulherstellern, die diese Paneele mit den Solrif-Rahmen im Programm haben“, begründet Dietmar Kraus die Konzentration auf das Montagesystem von Ernst Schweizer.

So haben die Planer von Desonna bei einem weiteren Projekt, das sich gerade in der Umsetzung befindet, die Solrif-Module der Sonnenstromfabrik in Wismar eingesetzt. In Oberstdorf, mitten im Allgäu, hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit einem lokalen Spengler den Neubau einer Therme fast komplett mit Solarmodulen eingedeckt.

Nur in den Bereichen, die verschattet sind oder mit Sondergrößen hätten eingedeckt werden müssen, wurden Blindmodule ohne Stromerzeugungsfunktion eingesetzt. Auch die kleinen Bereiche über und unter den Dachfenstern bleiben inaktiv.

Der Rest der Dachflächen besteht aus Solarmodulen, wobei Desonna hier auf zwei verschiedene Modulgrößen zurückgreifen musste. Diese hat die Sonnenstromfabrik CS Wismar aber ohnehin im Portfolio, sodass keine kundenspezifisch angefertigten Module eingesetzt werden mussten.

Module sind schnell eingelegt

Mit insgesamt 200 Kilowatt Leistung liefern die ebenfalls komplett schwarzen Module von CS Wismar jede Menge Sonnenstrom, mit dem die ­Therme einen Teil ihres üppigen Energieverbrauchs abdecken kann. Die ­Therme besteht aus drei Teilgebäuden. „Die Dächer sind komplett nach Osten und Westen ausgerichtet, sodass sie über den Tag hinweg recht gleichmäßig Strom liefern“, sagt Dietmar Kraus. „Wir haben hier ein komplettes Systemdach umgesetzt, in das ein Schneefangsystem integriert ist. Dieses wurde von uns entwickelt und wird als Standard angeboten.“

Für den Fortgang der Dacharbeiten ist die dachintegrierte ­Photo­voltaik optimal geeignet. Denn die Integration der großen Module geht viel schneller als die Verlegung von vielen kleinen Dachziegeln. Selbst der Aufbau des Montagesystems ist dabei kein Nachteil. „Denn das System von Ernst Schweizer hat einige konstruktive Wettbewerbsvorteile“, sagt Dietmar Kraus. „Es ist so aufgebaut, dass die Module schwimmend gelagert sind. So können sie Längenausdehnungen durch Temperaturschwankungen aufnehmen. Auch das Kondenswasser wird sicher abgeleitet. Zudem greifen die Rahmen ineinander, sodass das Dach regen- und schneesicher ist“, ­beschreibt er weitere Vorteile.

Unebenheiten ausgleichen

So konnten die Monteure in Oberstdorf die Dacheindeckung mit den ­Modulen innerhalb kürzester Zeit fertigstellen. Schließlich handelte es sich um einen nagelneuen Dachstuhl. Das war in Buchloe nicht so einfach. „Die Herausforderung bei der Umsetzung war die Unebenheit des Dachstuhls“, erinnert sich Dietmar Kraus. „Das ist nicht ungewöhnlich bei einem Altbau, erfordert bei der Integration der Module aber etwas handwerkliches Geschick. Die Handwerker mussten die Unebenheiten ausgleichen und an den entsprechenden Stellen etwas unterpolstern.“

Außerdem erschwerte das extrem steile Dach die Arbeiten mit den im Vergleich zu den Dachziegeln schwereren Modulen. Doch auch dafür gibt es Lösungen. Für die Technik selbst ist das kein Problem. Und die Hand­werker haben es geschafft, ein Solardach zu installieren, das sich perfekt in die Dachumgebung mit den schwarzen Biberschwanzziegeln einfügt.

Um dies zu erreichen, wurden die Anschlussbleche individuell angefertigt. Sie reichen bis unter die angrenzenden Biberschwanzziegel, die aufgrund ihrer geringen Größe sehr nah an die Solaranlage heran gelegt werden konnten. Auf diese Weise werden auch die Übergangsbereiche des Daches regendicht. So ist insgesamt ein optisch ansprechendes, Strom erzeugendes Dach entstanden.

Eine Herausforderung bei der Montage der Solaranlage auf der Hoffnungskirche in Buchloe war die unebene ­Dachkonstruktion.

Foto: Desonna/Ernst Schweizer

Eine Herausforderung bei der Montage der Solaranlage auf der Hoffnungskirche in Buchloe war die unebene ­Dachkonstruktion.
Die neue Therme in Oberstdorf wird komplett mit Solarmodulen eingedeckt.

Foto: Desonna/Ernst Schweizer

Die neue Therme in Oberstdorf wird komplett mit Solarmodulen eingedeckt.

3S Solar

Modul zur Integration in Dach und Fassade

Mit dem Wechsel von Megaslate auf Teraslate hat 3S Swiss Solar Solutions einen Generationenwechsel der ­Systeme für die Bauwerkintegration geschafft. Das neue Teraslate ist ­leistungsstärker als das bisherige Megaslate und sowohl als Ersatz für die Dacheindeckung als auch in ­Gebäudefassaden einsetzbar.

Mit dem Teraslate Flair bietet das Unternehmen auch farbige Module für vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten an. 3S Solar hat mit dem Teraslate Satino zudem ein blendarmes Modul im Portfolio. Es bietet sich unter anderem für Hanglagen und auch für Installationen in engen Wohngebieten oder in der Nähe von Flugplätzen an, wo nur blendfreie Solarmodule erlaubt sind.

3S Solar erreicht die höhere Leistung des Teraslate unter anderem durch ein größeres Format. Dadurch werden weniger Module für die gleiche Fläche benötigt. Dies verkürzt die Montage und verringert somit die Gesamtkosten für die Solaranlage. Das Modul ist in vier verschiedenen Standardgrößen erhältlich, die auch miteinander kombiniert werden können. Die ­größere Modulfläche kommt auch aufgrund der Nutzung größerer Solarzellen zustande.

Foto: 3S Solar

OVG NRW

Solaranlagen haben Vorrang vor Denkmalschutz

Die Eigentümerin eines denkmalgeschützten Wohnhauses in Düsseldorf hat ebenso wie die Eigentümerin eines Baudenkmals in Siegen einen Anspruch auf eine denkmalrechtliche Erlaubnis für die Installation von Solaranlagen. Dies hat das Oberverwaltungsgericht des Landes Nordrhein-Westfalen Ende November 2024 in zwei Grundsatzurteilen zum Denkmalrecht entschieden. In ihrer Begründung verwiesen die Richter darauf, dass bei der Errichtung von Solaranlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden regelmäßig das öffentliche Interesse am Ausbau der erneuerbaren Energien die Belange des Denkmalschutzes überwiegt. Sie berufen sich dabei auf eine Regelung im EEG, die im Juli 2022 in Kraft getreten ist. Nur wenn besondere Umstände des Denkmalschutzes der Errichtung von Solaranlagen entgegenstehen, darf die Erteilung der denkmalrechtlichen Erlaubnis ausnahmsweise versagt werden.

Die Eigentümerin eines denkmalgeschützten Einfamilienhauses in Düsseldorf möchte auf einer Dachfläche ihres Hauses eine Solaranlage errichten. Da dieses von der Straße aus ­teilweise einsehbar ist, lehnte es die Stadt Düsseldorf ab, die dafür nach dem Denkmalschutzgesetz NRW erforderliche Erlaubnis zu erteilen.

Das Verwaltungsgericht Düsseldorf verpflichtete die Stadt, die Genehmigung zu erteilen. Denn durch die Solaranlage auf der straßenabgewandten Dachfläche wird nur in einem geringen Maß in das denkmalwerte einheitliche äußere Erscheinungsbild der Golzheimer Siedlung, in der das Haus steht, eingegriffen. Dass die Solaranlage aus dem öffentlichen Straßenraum sichtbar ist, reicht nicht aus, um die Genehmigung ausnahmsweise zu versagen.

Zudem sind die in die bestehende Dachstruktur eingefügten und in der Farbe angepassten Solarpaneele nur am Rande, in zweiter Reihe und nur in Teilausschnitten wahrnehmbar. Die betroffene Dachfläche liegt außerdem weder in einer der von der Satzung geschützten Sichtachsen noch beeinträchtigt sie die rheinseitige Silhouette der Siedlung.

In einer zweiten Verhandlung kassierte das OVG ein Urteil des Verwaltungsgerichts Arnsberg. Dieses gab der Stadt Siegen recht, der Klägerin eine denkmalrechtliche Erlaubnis für eine Solaranlage auf der weithin sichtbaren Dachfläche zu versagen. Hierbei geht es um ein Wohngebäude, das als ehemalige Schule als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Siegen eingetragen ist. In der Berufung urteilten die Richter des OVG, dass die denkmalwertbegründenden Eigenschaften der ehemaligen Schule in Siegen durch die Solaranlage nicht beeinträchtigt werde. Sie argumentierten, dass für die Eintragung als Baudenkmal zwar der vorhandene Dachreiter, nicht aber die Dachfläche und ihre Gestaltung eine Rolle gespielt hat. Dadurch wird mit der Solaranlage nicht in das geschützte Erscheinungsbild des Baukörpers als Kapellenschule eingegriffen.

Ein Ausnahmefall, in dem der Denkmalschutz überwiegt, wäre bei dem konkreten Vorhaben selbst dann nicht gegeben, wenn die Schieferdachfläche als auch denkmalwertbegründend angesehen würde. Zumal auch hier die Solarmodule in einer denkmalschonenden Ausgestaltung gewählt wurden.

Foto: Hofgut Erler/Sonnenhaus-Institut

Megasol

Indachsystem weiterentwickelt

Der Schweizer Hersteller Megasol hat sein Sortiment an Modulen für die Dachintegration erweitert und mit Level eine neue Indachlösung entwickelt. Die neuen Module reflektieren kaum noch Sonnenlicht. Diese blendarmen Paneele sind besonders für Installationen in Wohngebieten geeignet.

Für dieses System stehen verschieden große, komplett schwarze Module zur Verfügung. ­Angebracht werden sie auf ähnliche Weise wie die schmaleren Paneele des bewährten Indachsystems Match Slate. Der Handwerker setzt eine Konterlattung auf die Pfetten. Darauf schraubt er die Megasol-Haken, in die die Module später eingehängt werden. Zusätzlich schraubt er noch die Montagebleche mit der Gummiabdichtung parallel zum Ortgang zwischen die einzelnen Haken. Danach kann er die Module von unten unter die obere Hakenreihe schieben, dann legt er sie in die untere Hakenreihe einfach ein. Dadurch entsteht die geschindelte Verlegung der Module auf dem Dach. Sie hat den Vorteil, dass Wasser über die Moduloberflächen einfacher abfließen kann.

Mit dem Nicer X hat Megasol jetzt noch ein Indach­system entwickelt, das ohne sichtbare Haken auf dem Dach auskommt. Bei dieser Variante werden die ­Module flächenbündig in Schienen verlegt, die vorher auf der Konterlattung aufgeschraubt wurden. Dank ­eines speziellen Snap-Lock-Mechanismus können die ­Module schnell verlegt und auch im Schadensfall ausgetauscht werden.

Foto: Velka Botička

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