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EMC-direct: Kreuzverbau ist sehr riskant

Leider ist Kreuzverbau ein häufiger Installationsfehler. Zwei Steckverbinder unterschiedlicher Hersteller oder Bauarten mögen zwar auf den ersten Blick zusammenpassen, sind jedoch nicht normgerecht kompatibel.

EMC-direct: Solche Montagefehler lassen sich vermeiden!

Die Stecker zu mischen bringt erhebliche Risiken mit sich – bis zum Garantieverlust und persönliche Haftung des Installateurs bei Schadensfällen.

Ein unterschätztes Problem

Ein zentrales Problem bei Mischsteckern ergibt sich aus der fehlenden Standardisierung unter den Herstellern. Zwar gibt es Normen wie IEC 62852 (Steckverbinder). Doch garantieren diese nicht zwangsläufig die Kompatibilität zwischen den Systemen der verschiedenen Anbieter.

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Adapterlösungen oder rabiates Zusammenstecken nicht exakt zueinander passender Komponenten führen häufig zu einer unzureichenden Kontaktfläche oder gar zu dauerhaften mechanischen Spannungen im Steckverbinder. Schlechte elektrische Leitfähigkeit, erhöhter Übergangswiderstand und erhöhtes Gefahrenpotenzial sind die Folge.

Vor allem DC-Stecker betroffen

In der Photovoltaik betrifft dies insbesondere DC-Stecker auf der Modulseite. Auch wenn diese äußerlich identisch erscheinen, unterscheiden sie sich oftmals im Material, Toleranzen und Kontaktierung. Solarmodule werden oft vorkonfektioniert mit Steckverbindern asiatischer oder chinesischer Hersteller ausgeliefert.

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Sie werden meist als mechanisch kompatibel zu MC-4 beschrieben. Doch sind sie weder offiziell zertifiziert, noch im Verbund mit Steckverbindern anderer Marken geprüft.

Drohender Garantieverlust

Die Umrüstung der Originalstecker führt in der Regel zum Garantieverlust des Moduls. Denn die Hersteller machen ihre Garantiebedingungen meist an der normgerechten Installation fest.

EMC-direct: UV-Beständigkeit von Kabeln nicht unterschätzen! 

Ein nicht zugelassener Kreuzverbau kann als unsachgemäße Nutzung gelten – und damit zum Garantieverlust führen. Viele Modulhersteller schließen die Haftung ausdrücklich aus, wenn inkompatible Stecksysteme verwendet werden.

EMC-direct: DC-Stecker richtig crimpen 

Ähnliches gilt für den Versicherungsschutz: Viele Solarversicherer prüfen im Schadensfall die Einhaltung der technischen Anschlüsse laut Vorgaben der Hersteller. Bei nachgewiesenem Kreuzverbau kann es zum Verlust des Versicherungsschutzes kommen.

Folgen und Konsequenzen

Nach Paragraf 634 BGB haftet der Installateur gegenüber dem Betreiber für Mängel am Bauwerk. Wird der Kreuzverbau später als Fehlerursache identifiziert, haftet in der Regel der Installateur – auch Jahre nach Inbetriebnahme. Die vermeintlich kleine Abweichung kann also schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.

Mehr Tipps zur Wartung finden Sie hier.

Unser Tipp: In der Praxis sollten sich Installateure intensiv mit den verbauten Modulen und ihren vorkonfektionierten Leitungen beschäftigen. Möglichst sind originale Gegenstecker einzusetzen oder vom Hersteller zertifizierte Adapter zu verbauen. Oder man geht gleich auf individuell konfigurierte Modulsysteme.

Kreuzverbau als Brandherd

Der elektrische Übergangswiderstand ist einer der zentralen Risikofaktoren bei unsachgemäß verbundenen Steckern. Wird Strom durch eine unzureichend leitfähige Verbindung geleitet, entsteht Wärme. In der Photovoltaik fließen hohe Ströme über viele Stunden am Tag. Die Temperatur im Stecker kann sich schnell kritisch erhöhen.

Solartektor: Fehler schnell finden (Video) 

Die thermische Belastung schädigt nicht nur den Steckverbinder selbst, sondern auch umliegende Komponente. Brände an Photovoltaikanlagen durch fehlerhafte Verbindungen sind keine Seltenheit und verursachen enorme Sachschäden.

Schleichende Defekte

Ein weiterer Schwachpunkt liegt in der mangelnden Dichtigkeit, wenn unterschiedliche Steckervarianten zusammengefügt werden. Denn Steckverbindungen, die nicht exakt aufeinander abgestimmt sind, bieten oft nicht den erforderlichen Schutz gegen Feuchtigkeit und Schmutz.

EMC-direct: Passendes Werkzeug zum Crimpen verwenden 

Das Eindringen von Wasser – durch Schlagregen, Tau oder Kondensation – lässt die Kontaktflächen korrodieren. Diese Prozesse verlaufen schleichend, von außen kaum erkennbar. Dennoch beeinträchtigen sie die Leitfähigkeit der Verbindung massiv. Auch hier entstehen hohe Übergangswiderstände, die eine gefährliche Kettenreaktion auslösen: schlechter Kontakt, Hitze, Lichtbogen – Brand! (HS)

Kostenloses Whitepaper für sicheren Anlagenbetrieb: Um einer stärkeren Sensibilisierung für hohe Qualitätsstandard in der Montage und Elektroinstallation von PV-Anlagen beizutragen, haben Fachautoren für EMC-direct das Whitepaper „Häufige Schadensursachen an Photovoltaikanlagen kennen – und vermeiden“ erstellt. Es steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Gastautor: Thaddäus Nagy ist Geschäftsführer von EMC-direct.

Für Abonnenten: Themenheft über Wartung erschienen 

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