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Standard für Kommunikation zwischen Versorger und Verbrauchern gewinnt an Bedeutung

Die OpenADR Alliance, ein internationaler Branchenverband zur Förderung offener Kommunikationsstandards im Energiesektor, meldet ein starkes Wachstum: In den vergangenen zwölf Monaten sind fast 60 neue Mitglieder beigetreten – so viele wie nie zuvor seit der Gründung vor 15 Jahren. Getrieben wird der Trend durch die rapide Zunahme dezentraler Energieressourcen wie Solaranlagen, Batteriespeicher und Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge.

Was steckt hinter OpenADR?

OpenADR steht für Open Automated Demand Response und bezeichnet einen standardisierten Kommunikationsweg zwischen Energieversorgern und Verbrauchern. Vereinfacht gesagt ermöglicht der Standard, dass Stromanbieter in Echtzeit Informationen über Netzlast, Energiepreise oder Regelungsbedarf an angeschlossene Systeme – etwa Gebäudeleittechnik, Speicher oder Ladepunkte – senden können. Diese Signale lösen dann automatisierte Reaktionen aus, etwa das zeitweise Drosseln von Verbrauchern oder das Zuschalten von Speichern. Ziel ist es, das Stromnetz zu stabilisieren, Kosten zu senken und die Integration erneuerbarer Energien zu erleichtern. Für Stadtwerke bietet OpenADR die Möglichkeit, Lastmanagement- und Flexibilitätslösungen effizient, interoperabel und zukunftssicher umzusetzen.

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Globales Wachstum und Akzeptanz

Mehr als ein Drittel der neuen Mitglieder von OpenADR stammen aus Asien, gefolgt von Europa und Nordamerika – darunter auch die österreichischen Firmen Loxone und Loytec, die auf intelligente Gebäudeautomation spezialisiert sind. Neue Mitglieder kommen zudem aus den Bereichen Ladeinfrastruktur, Energiespeicher und innovative Gebäudetechnik. Besonders dynamisch wächst die Zahl junger Start-ups, die den Standard in netzdienliche Gebäude- und Energiemanagementsysteme integrieren.

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Auch auf regulatorischer Ebene gewinnt OpenADR an Gewicht: Mehrere europäische Länder, darunter Großbritannien, haben den Standard als Basis für flexible Netzdienste gewählt. Japan hat die Nutzung ausgeweitet, und in den USA wird in Kalifornien bereits an der Umsetzung von OpenADR 3 zur dynamischen Preissteuerung gearbeitet.

Treiber: virtuelle Kraftwerke und Smart Buildings

Mit dem Trend hin zu virtuellen Kraftwerken (Virtual Power Plants, VPP) steigt das Interesse weiter. Laut Prognosen soll der globale VPP-Markt von 5,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 auf fast 40 Milliarden US-Dollar in zehn Jahren anwachsen. OpenADR ermöglicht hier die übergreifende Koordination verschiedener dezentraler Energiequellen durch eine einheitliche Sprache.

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Technologische Entwicklungen und neue Spezifikationen

Seit der Einführung von OpenADR 3 wurden bereits mehr als 300 Produkte zertifiziert. Die jüngste Version 3.1.0 bringt die Unterstützung des IoT-Messaging-Standards MQTT und fördert damit die Anbindung moderner Abonnementmodelle. Zudem wurde eine Schnittstelle zum Smart-Home-Standard Matter veröffentlicht, um künftig massentaugliche, verbrauchernahe Flexibilitätslösungen zu ermöglichen – etwa durch die Integration von Haushaltsgeräten, Wallboxen und Solarsystemen.

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Rolf Bienert, Managing und Technical Director der OpenADR Alliance, sieht großes Potenzial für Energieversorger: „Viele Stadtwerke stehen vor der Herausforderung, immer komplexere dezentrale Anlagen effizient in ihre Systeme zu integrieren. OpenADR bietet dafür eine offene, skalierbare Kommunikationsbasis – und das ist entscheidend für eine stabile, smarte Energiezukunft.“

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