Uniper hat sehr viel Erfahrung im Energiegeschäft, mit konventionellen Kraftwerken, jetzt auch mit erneuerbare Energien. Was können Sie, was andere nicht können?
Jörg Lennertz: Wir haben über hundert Jahre Erfahrung im Betrieb von Kraftwerken, in der Erzeugung von elektrischem Strom, auch im Handel, übrigens nicht nur von Strom. Glücklicherweise ist die Technologie der erneuerbaren Energien, insbesondere der Photovoltaik, so weit fortgeschritten und so etabliert, dass sich die Branche heute den neuen Herausforderungen stellen kann. Unsere Stärke ist die Integration von Solarkraftwerken in die Energiesysteme, das Managen der Risiken.
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Was genau bieten Sie Ihren Kunden an? Bauen Sie schlüsselfertige Anlagen, übergeben den Schlüssel und dann – tschüss? Oder wie muss ich mir das vorstellen?
Aktuell entwickeln wir in sieben Märkten in Europa Photovoltaikprojekte, aber auch Windprojekte an Land. Wir bauen sie für uns selbst, für Uniper, für unser Erzeugungsportfolio. Doch sind wir in keiner Weise limitiert, wie viele dieser Projekte wir entwickeln.
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Haben Sie konkrete Ziele?
Bis 2030 wollen wir zehn Gigawatt entwickeln, Photovoltaik und Onshore-Windkraft. Wie viele davon Uniper selbst ins Portfolio nimmt, werden wir sehen. Denn wir bieten das Projekt, den Betrieb und die Kommerzialisierung, die Vermarktung des Stromes, auch für Kunden an. Das ist, unsere Stärke. Das können nicht viele.
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Werden die Projekte durch Speicher oder Cybersicherheit immer komplexer?
Da geht es uns nicht anders als allen in der Branche. Die Anforderungen ändern sich, aber das ist ein gutes Zeichen für die Reife der Branche. Und klar, wir sind vor allem ein verlässlicher Partner, ein Partner mit Expertise. Das macht den Unterschied.
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Wie groß ist Ihr Team für Solarprojekte?
Wir haben in den vergangenen vier Jahren unser Team und die Projektpipeline organisch aufgebaut. Heute haben wir über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sieben Ländern, die Pipeline erreicht mehrere Gigawatt. Fast 300 Megawatt haben wir in den zurückliegenden Wochen und Monaten gebaut, Onshore-Wind und Photovoltaik.
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Welches herausfordernde Projekt in Deutschland ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Herauspicken würde ich eines, das nicht das Größte ist. Aber es symbolisiert sehr gut, wofür Uniper steht. Das ist unser Solarprojekt in Wilhelmshaven. Er wird auf einer alten Deponie für Flugasche gebaut und nutzt die Netzinfrastruktur eines alten Kohlekraftwerks von Uniper. Das ist ein sehr gutes Sinnbild für die Transformation von solchen Standorten. In Wilhelmshaven ist das Projekt eingebettet in unseren Energy Transformation Hub. Dort baut Uniper zum Beispiel einen Terminal für flüssiges Erdgas (LNG), mit der Infrastruktur für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. (HS)