Die Folgen des Klimawandels machen Hitzeschutz immer wichtiger. Hitzewellen führen zunehmend zu gesundheitlichen Problemen wie Erschöpfung und Hitzschlag. Nach Schätzungen des Umweltbundesamts und des Robert Koch-Instituts starben in den Jahren 2023 und 2024 jeweils rund 3.000 Menschen in Deutschland an den Folgen extremer Hitze. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kranke und Kleinkinder.
Immer mehr Haushalte verfügen über eine Klimaanlage
Klimaanlagen bieten Schutz vor Hitze – haben jedoch einen hohen Energiebedarf und gelten als umweltschädlich. Dennoch steigt ihre Verbreitung in Deutschland rasant. Während 2021 nur drei Prozent der Haushalte über eine Klimaanlage verfügten, waren es 2024 bereits 19 Prozent. Laut Statistischem Bundesamt stieg die Produktion von Klimaanlagen in Deutschland in den letzten fünf Jahren um 75 Prozent auf 317.000 Stück.
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Der weltweite Trend zeigt eine ähnliche Entwicklung. Nach Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) könnten bis 2050 zwei von drei Haushalten mit Klimaanlagen ausgestattet sein. In den USA sind bereits 90 Prozent aller Gebäude klimatisiert. Mit der steigenden Nachfrage wächst jedoch auch der Energiebedarf. Laut IEA könnte sich der Stromverbrauch für Klimaanlagen bis 2050 auf 23 Terawattstunden vervierfachen.
Spitzenlast im Sommer steigt auf 14 Gigawatt
Eine Untersuchung des Karlsruher Instituts für Technologie und Quantensprung Energy Consulting zeigt, dass allein mobile Klimageräte die Spitzenlast im Sommer um 14 Gigawatt erhöhen könnten – ein Anstieg von 23 Prozent. Dies stellt eine erhebliche Belastung für die Stromnetze dar, insbesondere während Hitzewellen.
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Auch die Kosten für den Betrieb von Klimaanlagen sind hoch. Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz und des Öko-Instituts verbrauchen Klimageräte bei 500 Betriebsstunden im Jahr zwischen 391 und 481 Kilowattstunden. Bei Netzstrom summieren sich die Kosten schnell auf 150 Euro pro Jahr.
Hitzeschutz durch Sonnenstrom
Eine Lösung könnte die Kombination von Solar- und Klimaanlagen sein. „Wer Solarstrom vom eigenen Dach nutzt, kann die Stromkosten für die Klimaanlage um rund 65 Prozent senken“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Zudem könne der steigende Energiebedarf für Kühlung klimafreundlich gedeckt werden. „Die Sonne scheint immer dann, wenn der Bedarf nach Hitzeschutz am höchsten ist – an warmen, sonnigen Sommertagen“, weiß Körnig.
Solarthermie- und Adsorptionskälteanlagen bieten zudem eine Möglichkeit, Kühlenergie für Industrie und Gewerbe klimaneutral zu erzeugen. Diese Technologien nutzen Sonnenenergie, um kostengünstig und emissionsfrei Kühlung bereitzustellen. (nhp)
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