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Husum Wind

Windkraftakteure zeigen Bereitschaft zu starker verlässlicher Versorgung

Führende Vertreter der Windkraft und die schleswig-holsteinische Landesregierung zeigen sich auf der Messe Husum Wind selbstbewusst über weiter starken Bedarf an Windstrom. Das ist die Kernbotschaft, die ihre Vertreter auf der Eröffnungspressekonferenz am Dienstag in der nordfriesischen Stadt formulierten. Der schleswig-holsteinische Energiewendeminister und Grünenpolitiker Tobias Goldschmidt verwies auf 9,3 Gigawatt (GW) schon installierte Nennleistung im Bundesland und 2,7 GW zusätzlich bereits genehmigte Windkraft, die zudem hohe Akzeptanz im Bundesland genieße. Nun benötige das Bundesland ebenso wie die Windenergiebranche die Verlässlichkeit, Sicherheit über Zubaupfade, klare Ausbaukorridore und keine „Miesepetrigkeit“. Narrative, wie die am Vortag von Energieministerin Katherina Reiche aus der Bundesregierung geäußerte und die von ihr zudem vorgeschlagenen zehn Maßnahmenpunkte, dienten hingegen der Polarisierung und dazu, eine ansonsten wohl geeinte Branche auseinanderzutreiben.

Die Äußerung ist auf die Präsentation des sogenannten Energiewendemonitorings durch Katherina Reiche vom Vortag gemünzt. Diese hatte einige Wochen später als geplant ein von den zwei Instituten vorgelegtes Monitoring über die gesamte Energiewende vorgelegt. Dies enthielt auch eine Prognose über den Strombedarf im Jahr 2030, der mit 600 bis 700 Terawattstunden (TWh) im Jahr wie erwartet unterhalb des von der Vorgängerregierung angenommenen Szenarios von 175 TWh liegt. Reiche deutete am Montag bereits an, dass sie nun die 600 TWh an der unteren Einschätzungsgrenze als wahrscheinlich annehme und als Grundlage für weitere Reformen.

Die dänische Generalkonsulin als Vertreterin des Partnerlandes der diesjährigen Messe Husum Wind, Anette Galskiøt, erklärte, welche Chancen sich gerade aus einer Zusammenarbeit der beiden Partnerländer  für eine vollständige und schnelle Energiewende ergibt. Andreas Wenzel, Geschäftsführer der Deutsch-Dänischen Handelskammer in Kopenhagen erklärte: „Die Energiewende muss nach vorne gehen, um sie positiv zu gestalten“. Gerade Dänemark könne in Zusammenarbeit mit Deutschland zeigen, dass sie ein integrierter Bestandteil der Wertschöpfungskette in Deutschland und in Europa sei. Für den Markthochlauf grünen, aus Windstrom-Elektrolyse gewonnenen Wasserstoffs sei Dänemark als künftiger Zulieferer von Wasserstoff ebenso Partner wie für die Dekarbonisierung der deutschen Industrie. Gemeinsam könnten beide Länder daran arbeiten, dass dies nicht nur nachhaltig, sondern auch wettbewerbsfähig erfolge.

Die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie (BWE), Bärbel Heidebroek, äußerte sich angesichts des erreichten Niveaus optimistisch, dass die Windkraft in Deutschland ab 2026 jährlich einen Zubau von zehn Gigawatt Nennleistung erreichen könne, wenn die stabilen Rahmenbedingungen bleiben. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer des Windturbinenindustriezweiges der Maschinenbauer, VDMA Power Systems, erklärte, dass die Hersteller in Deutschland und Europa die Kapazitäten zum benötigten Windkraftausbau bereitstellen könnten. Das Energiewendemonitoring sei mit den sonstigen Aussagen zur Energiewende sehr positiv, Energieministerin Reiche säe aber durch einen Deutungsdualismus Zweifel daran, dass die aktuell langsamere Elektrifizierung der deutschen Wirtschaft wieder eine Kehrtwende erfahre und den Bedarf an mehr Windkraftzubau in der Zukunft bestätige.

Die Elektrifizierung gilt als Schlüssel für die Energiewende: Durch Grünstrom lassen sich viele Bereiche in der Wirtschaft und im Verkehr mit Wind- und Solarkraft schneller nachhaltig versorgen als mit herkömmlichen Energiestoffen wie Öl, Gas und anderen konventionellen Quellen.

Messeleiterin Meike Kern betonte, der Auftritt der Ministerin sei ein Schlag gegen die Branche. Die Messe werde aber zeigen, dass die Windkraft mit ihren Fähigkeiten eine ganz andere positive Botschaft für die weitere Energiewende senden werde.