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Jobmotor, bitte nicht abwürgen!

Wenn man durch die Hallen der diesjährigen Husum Wind geht, wird schnell klar, warum diese Messe seit Jahrzehnten als Herzschlag der Branche gilt: Hier begegnen sich Innovation, Gemeinschaftsgeist und die spürbare Aufbruchstimmung einer Industrie, die längst zur tragenden Säule unserer Energieversorgung geworden ist. Ob neue Lösungen für Speichertechnologien, Offshore-Impulse aus dem Partnerland Dänemark oder spannende Nachwuchsformate wie die Wind Career – Husum zeigte eindrucksvoll, dass die Wind­energiebranche mit Tatkraft und Kreativität die Energiewende gestalten möchte.

Monitoringbericht und Schlussfolgerungen

Umso bemerkenswerter war, dass praktisch parallel dazu der neue Monitoringbericht zur Energiewende präsentiert wurde. Die darin enthaltenen Schlussfolgerungen von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche sorgten in der Branche jedoch für Irritation. Zwar bekräftigte die Ministerin das 80-Prozent-Ziel für den Erneuerbarenanteil an der Stromversorgung bis 2030, doch ihre am untersten Ende der Prognose ansetzende Bedarfsschätzung sendet das Signal einer möglichen Drosselung.

Vertreter von Gewerkschaften warnten in Husum vor einem Ausbremsen. Welche Überlegungen die IG Metall dazu anstellt, lesen Sie hier. | 24

Unsicherheit über Ausbaupfade und Infragestellen der bisherigen Ausrichtung wirken wie Gift auf die Regenerativbranche und damit auch auf den dort dringend benötigten Fachkräftezuwachs. Gerade jetzt wäre Planungssicherheit gefragt. | 20

Wie das Beispiel Panasonic in Tschechien zeigt, kann die Energiewende neue Arbeitsplätze schaffen, wo eine langjährige Industrie den Rückzug antritt, in diesem Fall ist es Unterhaltungselektronik, die durch Wärmepumpen ersetzt wird. | 16

In Deutschland könnte die Regenerativindustrie zum Beispiel die Lücke in der Automobilbranche schließen. Wer heute in diesem Sektor vor Veränderungen steht, findet in der Windbranche eine echte Perspektive. Ob Quereinsteiger, Facharbeiter oder Hochschulabsolventen: Die Energiewende schafft Beschäftigung – und zwar nicht nur mit Blick auf Zahlen, sondern auch regional breit und zukunftssicher.

Die Botschaft der Messe ist darum klar: Die Wind­energie kann nicht nur das Rückgrat der Energiewende, sondern auch eine tragende Säule für eine stabile Beschäftigungslage in Deutschland sein. Politik und Wirtschaft tun gut daran, diese doppelte Chance nicht aufs Spiel zu setzen.

Entsprechend appelliert die Regenerativbranche an die Bundesregierung, die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht zu beschneiden.

Tatsächlich sind die Hürden für Betriebsführer in der Regenerativbranche stetig gewachsen. Eine der Herausforderungen ist der erhöhte Arbeitsaufwand durch wachsende Ausbauzahlen. Was die kaufmännische Betriebsführung hier berücksichtigen sollte, verrät Walter Delabar, Geschäftsführer der REZ. | 30

Zunehmender Ausbau

Eine wichtige Rolle spielt die Digitalisierung. Kluge Programme erleichtern Betriebsführern zum Beispiel die Umsetzung regionaler Vorschriften beim Thema Beteiligung der Kommunen. | 34

Neue Vorgaben zur Anlagensteuerung wie die Abregelung bei Netzengpässen betreffen auch Betriebsführer von Photovoltaikfreiflächen. Hier rückt der digitale Zwilling in den Fokus. | 36

Durch die volatilen Quellen Wind und Solar unterscheidet sich grüner Wasserstoff in der Verfügbarkeit von fossilen Gasen, die in der Industrie verwendet werden. Dieser Aspekt muss in der H2-Betriebsführung berücksichtigt werden. | 40

Unterm Strich wird deutlich, dass sich der Arbeitsaufwand für Betriebsführer weiter erhöht.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Nicole Weinhold,
Chefredakteurin Erneuerbare Energien