Zum Redaktionsschluss stand der Monitoring-Bericht noch aus. Die Metastudie aus dem Wirtschaftsministerium zum Stand der Energiewende sorgt aber, schon seit sie beauftragt wurde, für Kritik. Wie ihr Vorvorgänger Peter Altmaier macht Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche keinen Hehl daraus, dass sie den Regenerativstromausbau bremsen will. Altmaier ließ damals eine Studie lieber unveröffentlicht, die einen deutlich steigenden Strombedarf prognostizierte – um Wind und Solar kleinzuhalten. Mit Reiche erleben wir Altmaier 2.0. Wenn Studien in den Monitoring-Bericht einfließen, die nicht berücksichtigen, dass wir eine elektrifizierte Wärme- und Verkehrswende vor uns haben, taugt er nichts – einmal abgesehen vom Bedarf steigender Serverkapazitäten. Ein Beispiel für den Grünstrombedarf in der Mobilität sind Wasserstoffzüge. | 60
Fest steht: Wird der Erneuerbaren-Ausbau mit veränderten Zielen, Flächenausweisungen oder anderen Tricks abgewürgt, schwächt das eine Branche, die sich erst gerade wieder berappelt hat. Ein Aufbau heimischer Ressourcen im Sinne des Resilienzgedankens ist unter solchen Bedingungen nicht machbar. Dennoch will die Ministerin den Kurswechsel – und zeigt sich blind für die gewaltige Wirtschaftskraft, die die Regenerativbranche längst entfaltet.
Verteidigungspolitische Dimension
Martin Maslaton verweist in seiner Kolumne „Auf ein Wort“ darauf, dass die dezentrale Versorgung über Erneuerbare eine nicht geringe verteidigungspolitische Dimension hat. Zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine war das schon einmal stärker in den Köpfen der Menschen verankert. Wollen wir wirklich Wind und Solar als sichere heimische Ressource zugunsten von fossilen Importenaus unsicheren Ländern beschneiden? | 28
Während Windparkplaner besorgt auf die Altmaier-2.0-Klatsche warten, haben sie alle Hände voll zu tun, die Fülle an genehmigten Projekten voranzutreiben. Der Transport über eine marode Schwarze-Null-Infrastruktur ist dabei nur eine Herausforderung. Mehr dazu lesen Sie in unserer Titelstrecke über Windparkplanung in Deutschland. | 36
Laut einer aktuellen Umfrage haben Stadtwerke ihr Engagement beim Thema Windenergie zurückgefahren. Nicht jedoch eine Sauerlandgemeinde. | 80
Derweil haben auch Offshore-Planer ihre liebe Not. Zuletzt mochte sich niemand mehr an den deutschen Ausschreibungen für voruntersuchte Flächen beteiligen, weil die Risiken und Kosten zu hoch wurden. Giles Dickson, der scheidende Chef des europäischen Windverbands Windeurope, erklärt, wie das Ausschreibungsregime angepasst werden muss, damit es für Planer wieder attraktiver wird. | 22
Husum Wind
Reichlich Gesprächsstoff bietet die Windpolitik allemal. Auf der Husum Wind vom 16. bis 19. September geben Empfänge und Standpartys reichlich Gelegenheit zum Austausch. Darüber hinaus finden sich an den rund 600 Messeständen viele attraktive Möglichkeiten zur Kooperation. Wem die eigenen Planungen über den Kopf wachsen, dem greifen Dienstleister mit neuen Technologien unter die Arme. Lesen Sie dazu unser Sonderheft, das dieser Ausgabe beiliegt, und unsere Tipps zur Messe in dieser Ausgabe. | 18
ERNEUERBARE ENERGIEN ist ebenfalls mit einem Stand in Husum vertreten. Es erwartet Sie ein spannendes Programm mit bekannten Branchenakteuren. Sie finden uns in Halle 1 | 1C18.
Cybersecurity bleibt für Wind und Solar ein Dauerthema. Wie sich die Photovoltaikbranche schützen kann, erklärt unser Autor Sven Ullrich. | 54
Inwiefern auch große Batteriespeicher von dem Thema betroffen sind und wie eine Software Abhilfe schafft, erfahren Sie in einem Interview. | 62