Skysails hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Hamburg eröffnete nun ein vorläufiges Verfahren und setzte gemäß einem Bericht der Tageszeitung Hamburger Abendblatt auch bereits einen vorläufigen Insolvenzverwalter ein. Die Skysails Power GmbH selbst begründete finanzielle Probleme, die zu ihrem Insolvenzantrag nun geführt haben sollen, mit zu lange andauernden Verhandlungen mit einem möglichen Investor.
Skysails und Kitepower sehen viel Potenzial für die Stromernte in luftiger Höhe
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Himmels-Power: Windstromernte in 800 Metern Höhe
2001 gegründet hatte Sky Sails zunächst mit Lenkdrachen an Schiffen die Windkraft zur Verringerung des Treibstoffbedarfs von Schwergutschiffen auf dem Meer ins Spiel gebracht. Die Technik bestand in einem am Bug befestigten Lenkdrachen, der vor dem Schiff eine kreisende Flugbewegung ausführte und aufgrund seiner hohen Fluggeschwindigkeit eine vielfache Zugkraft im Vergleich zu klassischen Schiffssegeln erzeugen kann. Das Unternehmen warb für eine „fünf- bis 25-fache Antriebskraft pro Quadratmeter Fläche im Vergleich zu normalen Segeln“. Allerdings blieb die Schifffahrt zurückhaltend, so dass sich der Kite dort nicht durchsetzte.
2019 startete dann eine Testanlage im Norden Schleswig-Holstein. Dort steigt ein Flugenergiedrache mit 17 Meter Spannweite auf eine Betriebshöhe von 200 Meter, um dort dann in kreisenden Bewegungen bis auf 800 Meter anzusteigen. Dabei zieht er das Flugseil über eine Winde ab, die wiederum wie ein Dynamo Strom erzeugt. Sobald der Drache seine maximale Flughöhe erreicht hat, zieht die Winde ihn wieder zurück auf die Starthöhe. Das Zurückholen verbraucht zehn Prozent der erzeugten Energie.
Skysails sei mit weiteren Investoren zusätzlich in Verhandlung über Finanzierungen, telt das Hamburger Unternehmen mit. 120 Mitarbeitende sind von einem Ende des Unternehmens betroffen. Das Insolvenzverfahren soll zunächst nur eine erst 2016 gegründete Einheit des Unternehmens treffen, nicht aber die darüber stehende Skysails-Gruppe, die nicht von der Insolvenz sofort betroffen wäre.
Höhenwindkraftanlagen haben sich bislang nicht als Massenprodukte der modernen Windenergieerzeugung durchgesetzt. Ihren Vorzug verorten Experten und die Vertreter dieser Technologie damit, dass in großen Höhen die Windströmungen viel steter sind und damit gleichmäßiger Energie ernten lassen. Technische Fortentwicklungen der Kites auch durch Skysails führten bislang zu deutlich größeren und leistungsstärkeren Modellen, die sich beispielsweise für Einsätze in Inselnetzen ohne Anbindung an große Stromnetze besonders eignen sollen. Die Modelle erreichen mittlerweile auch Nennleistungen von mehreren Megawatt.